Mein Sohn ist schon immer ein schwieriger Esser. Bis zum 1. Lebensjahr fast ausschließlich Muttermilch. Auch jetzt stillt er noch zum Einschlafen und nachts. Er geht seit Mai in die Krippe. Da hat er anfangs gut gegessen. Seit Mitte Juli wurde es schlechter und er hat dort öfter Erbrochen. Das kenne ich von ihm nur wenn er zu viel in den Mund nimmt. Seit ca. 4 Wochen verweigert er jetzt völlig das Essen. Er bekommt von mir eine Brotzeit mit und Sachen die er mag. Nichts. Und seit heute trinkt er da auch nichts weil sie jetzt aus einem Becher trinken sollen. Das wurde neu eingeführt. Zu Hause trinkt er aus einem Becher.
Er weint früh schon wenn er in die Krippe soll. Ist er dann dort beruhigt er sich schnell und spielt und schläft auch ohne Probleme dort.
Er ist im Moment auch total stur und will alles alleine machen.
Ist das nur ne Phase oder muss ich mir ernsthaft Sorgen machen?
von
calimero7713
am 13.09.2017, 16:38
Antwort auf:
Sohn 2 Jahre verweigert Essen in der Krippe
Liebe „calimero7713“,
ich kann verstehen, dass Sie als Mama oder Eltern möchten, dass Ihr Sohn abwechslungsreich und vor allem mehr isst.
Aber hier lässt sich nichts erzwingen. Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon hundertmal gehört habe. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Versuchen Sie das Essen, auch wenn es die Mahlzeiten im Kindergarten betrifft, möglichst nicht zum Thema werden zu lassen. Ihr Sohn ist in einem spannenden Lebensabschnitt, er hat seinen eigenen Willen (entdeckt) und weiß genau, dass es Einfluss hat. Und Ihr Kleiner bekommt ein genaues Gespür für die „Schwachstellen“ der Mutter und der Erzieherinnen. Kein Kind kann mit Tricks, mit Zwang oder mit Belohnungen zum Essen bewegt werden.
Bleiben Sie und die Erzieherinnen möglichst gelassen. Ihr Kleiner muss zu den Mahlzeiten zum Tisch kommen, aber er muss nichts essen. Wichtig ist, dass gesundes ausgewogenes Essen angeboten wird und dass eine angenehme ruhige Atmosphäre beim Essen herrscht. Wenn Ihr Kleiner die Mahlzeit dann ablehnt, dann würde ich folgendermaßen reagieren: „Du brauchst nichts zu essen. Leiste uns einfach Gesellschaft“.
Sie werden sehen, wenn weniger auf das Essverhalten eingegangen wird und Ihrer Kleine sieht, dass es allen anderen schmeckt, wird er sicher bald ebenfalls zugreifen. Kein Kleinkind ist vorm vollen Teller verhungert. Und Ihr Sohn wird das Versäumte vorerst sicher zuhause nachholen.
Vielleicht liegt es auch weniger am Essen und eher an der Fremdbetreuung, es gibt immer mal wieder Phasen, in denen Kinder mal nicht so gerne in die Krippe gehen möchten.
Vielleicht ist das seine Art Ihnen zu zeigen, dass er lieber bei Ihnen wäre, als bei den Erzieherinnen.
Sie schreiben ja selbst, „Er bekommt von mir eine Brotzeit mit und Sachen die er mag. Nichts.“, er möchte es einfach da nicht essen.
Aber das ist nur eine Vermutung von mir.
Er scheint sich sonst recht wohl zu fühlen, spielt, ist fröhlich und kann dort schlafen.
Versuchen Sie das Thema „Essen“ mal auszuklammern. Ihr Kleiner hat sicher gemerkt, wie Mama auf darauf reagiert und dass schnell die Sorge aufkommt, er könne Schaden nehmen.
Schildern Sie doch Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum „Kindererziehung“ bei Frau Sylvia Ubbens. Vielleicht kann diese noch aus einem anderen Blickwinkel Ratschläge erteilen.
Noch eine Anmerkung auch wenn Sie es vielleicht schon vielfach gelesen/gehört haben.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass eine (Wieder)Einschlafmilch ein sehr beliebtes Einschlafritual ist.
Das Saugen in der Nacht ist aus dem Säuglingsalter heraus eine liebe Gewohnheit. Ihr Kleiner hat sich nun bereits sehr, sehr lange Zeit mit dem Milchtrinken am Abend und in der Nacht anfreunden können und sich einfach an diese Form des Beruhigens, Runterkommens und Einschlafens gewöhnt.
Wenn Sie hier eine Veränderung möchten, müssen Sie ein anderes Einschlafritual finden, dass das Einschlafstillen ersetzen kann. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, sanftes Zureden, Spieluhr, Wasser trinken… Alles kann Ihrem Kleinen beim Runterkommen helfen. Probieren Sie es immer wieder aus!
Ich kann Sie hier nur ermutigen dies anzugreifen. Weniger Milch in der Nacht wäre auch für die Zähnchen Ihres Sohnes besser. Sie und Ihr Schatz können nach so langer Zeit erholsam durchschlafen, die Verdauung Ihres Kleinen kommt nachts mal zur Ruhe, die Ernährung wird weniger „milchlastig“ und Ihr Kleiner hat somit tagsüber mehr Appetit.
Das heißt jedoch nicht das Sie nun aufhören müssen zu stillen, sie können gerne morgens und abends vor dem Zähneputzen noch beide das Ritual solange genießen, wie sie beide dies wünschen.
Schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 15.09.2017