Hallo!
Seit ca. 3 Monaten versuchen wir unserer 8 Monate alten Tochter die Beikost nahe zu bringen. Sie isst aber immer nur wenige Löffel Brei (ca. 20 Gramm), dann kneift sie die Lippen zusammen und dreht sich weg, fängt an zu meckern. Spielerisch kann man ihr noch etwas in den Mund schmuggeln - aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Ich habe 6 Monate voll gestillt, jetzt bekommt sie Fertigmilch.
Wir haben schon verschiedenes probiert:
Gemüsebrei: Möhre, Kartoffel, Kürbis, Zucchini (selbst gekocht).
Obstbrei: Banane, Apfel, Birne roh und gegart
Getreidebrei.
Füttern: auf dem Schoß, im Hochstuhl.
Füttern im hungrigen Zustand, füttern nach einer kleinen Milchmahlzeit.
Mittags, Nachmittag, Abends.
Langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Sie müsste doch langsam mit dem Essen anfangen, um die nötigen Nährstoffe, wie z.b Eisen zu bekommen.
Haben sie eventuell einen Tipp?
Danke im voraus.
von
romylein81
am 12.09.2018, 12:57
Antwort auf:
Baby verweigert Beikost
Liebe „romylein81“,
das kann ich mir gut vorstellen, dass Sie langsam mit Ihrem Latein am Ende sind. Alle andere Muttis mit Babys um einen herum, löffeln was das Zeug hält. Und selbst is(s)t man immer noch überwiegend bei nur Milch. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt.
Ich gehe auch davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch Ihr Arzt abklären.
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile länger bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Keine Sorge, Ihr Mädchen ist nach wie vor gut versorgt, solche Phasen hat die Natur schon mit einberechnet.
Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Bleiben Sie also dabei, auch wenn es nur langsam vorangeht.
Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind.
Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt.
Und das Löffeln ist auch anstrengender als das Saugen und erfordert Mitarbeit.
Es gibt immer wieder mal Kinder, welche sich mit der passierten Kost gar nicht anfreunden können und diese einfach „überspringen“ und sich gleich an die göbere oder stückigere Kost machen.
Probieren Sie deshalb ruhig unsere Produkte ab dem 6./8.und bald ab dem 10. Monat mit Stückchen und nicht mehr nur die passierten Gläschen nach dem 4. Monat. Das ist vom Alter her kein Problem.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Mädchen ruhig selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen die Kleinen das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt). Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Haben Sie dabei nicht den Anspruch, dass gleich Riesenportionen verdrückt werden. Es geht einfach darum, Ihre Kleine heranzuführen und mit dem festen Essen vertraut zu machen. Alles andere kommt dann von allein.
Lassen Sie Ihre Tochter mit allem experimentieren. Sei es „nur“ der Löffel oder das Essen durch Anfassen oder „nur“ in den Mund nehmen...
Versuchen Sie mal eine Weile Ihr Mädchen allein damit umgehen zu lassen, ohne sie groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen und ihre eigenen Erfahrungen machen, ohne dass Sie als Eltern zu arg nachhelfen. Es geht dabei nicht ums satt werden, sondern erst mal ums Freundschaft schließen.
Es kann helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Mädchen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass es Mama und die Familie beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.
Versprühen Sie Freude. Freude ist der beste Appetitbringer.
Ich drück Ihnen die Daumen, dass der Knoten bald platzt!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 12.09.2018