Sehr geehrte Damen und Herren,
meine Tochter Emma ist nun 4,5 Monate alt. Ich habe bisher voll gestillt. Jedoch seit Emma 3 Monate alt ist sind meine Allergien zurück und ich kann auf Grund des Stillens die "härteren" Mittel dagegen nicht einnehmen. Dies ist der Grund weshalb ich Stück für Stück abstillen möchte. Nun zu meiner Frage: Ist es besser erst auf Pre-Nahrung umzustellen oder mit der Beikost zu beginnen, weil ich ihren Magen nicht überreizen möchte?
Ich habe versuchsweise heute die erste Flasche Pre-Nahrung (HA von Hipp) gegeben bzw. versucht zu geben. Emma wollte die Milch nicht und ich habe sie daraufhin natürlich gestillt. Ist es sinnvoll die Pre-Nahrung evtl. mit Muttermilch zu mischen? Habe noch ca 30-40 Portionen (je 120 ml) eingefroren. Könnte ich die hierfür verwenden? Und wenn ich Emma umgestellt habe kann ich dann mit der Beikost beginnen?
Ich bedanke mich schon jetzt ganz herzlich für die Beantwortung meiner Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Jessy
von
Jessy1086
am 01.12.2015, 11:28
Antwort auf:
Abstillen und auf Pre-Nahrung umstellen oder Beikost einführen
Liebe Jessy,
da fange ich zunächst hinten an.
Ich würde zunächst auf die Flasche umstellen und wenn das gut klappt, kann die feste Löffelkost dazukommen. Löffeln und zugleich umstellen auf Flasche, kann manche Babys überfordern.
Es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Emma merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Geben Sie Ihrem Mädchen dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihre Kleine von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Zudem erfordert das Trinken aus der Flasche eine andere Saugtechnik als an der Brust. Das muss alles erst erlernt werden. Und das braucht seine Zeit.
Außerdem ist Ihre Tochter den Geschmack der Muttermilch gewöhnt. Haben Sie die HA-Nahrung schon mal selbst probiert? Wie es bei HA Nahrungen üblich ist, schmeckt diese bitter. Also ganz anders als die gewohnte liebliche Muttermilch. Damit tun sich Babys schon mal schwer, gerade wenn sie beides bekommen, die süßliche Muttermilch und daneben noch die Pre HA. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn Ihre Kleine erst mal das Fläschchen mit der Säuglingsnahrung ablehnt.
Mein Tipp: Die HA-Nahrung ist in diesem Alter zur Vorbeugung von Allergien nicht mehr notwendig. Entscheidend sind die ersten vier Monate. Und da haben Sie mit dem Stillen das bestmögliche getan. Sie können jetzt ohne Bedenken eine herkömmliche Säuglingsmilch verwenden wie die HiPP Pre Bio Combiotik. Probieren Sie es aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr Schatz eine herkömmliche Säuglingsmilch besser akzeptiert als die bittere HA.
Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihrer Tochter zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst.
Erwärmen Sie den Sauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur und versuchen Sie verschiedene Haltungen beim Füttern.
Achten Sie darauf, dass Emma beim Trinken bequem liegt. Beobachten Sie ob Ihr Baby in sitzender oder liegender Position besser trinkt. Es muss nicht die Stillposition sein. Manchmal ist es sogar besser, wenn eine andere Füttersituation (anderer Raum, andere Person…) geboten wird als beim Stillen.
Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie Ihrem Mädchen, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt.
Üblicherweise empfehlen wir es nicht die Muttermilch mit Säuglingsmilch zu mischen. Da der Appetit des Babys von Mahlzeit zu Mahlzeit schwankt, ist es sinnvoll zuerst die wertvolle Muttermilch vollständig zu verfüttern und je nach Bedarf anschließend ein Fläschchen Säuglingsnahrung nach zu reichen.
Wenn Sie beide Milcharten miteinander mischen und Ihr Schatz schafft/trinkt die angemischte Menge nicht, müssen Sie den Rest verwerfen. Und damit auch die beigemengte Muttermilch. Das wäre sehr schade. Aber gehen Sie hier nach Ihrem Gutdünken vor.
Bieten Sie Ihrer Kleinen ohne Zwang und Druck, aber mit viel Geduld immer wieder die Milch an. Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird sich Ihre Kleine bald an die „andere“ Milch gewöhnen.
Es grüßt Sie herzlichst im Advent,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 02.12.2015