12 Monate junges Kind verweigert Beikost/feste Nahrung

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: 12 Monate junges Kind verweigert Beikost/feste Nahrung

Hallo liebes Team, folgende Situation: Unser Sohn wird nächste Woche ein Jahr alt. Ab dem 5. Monat haben wir mit der Beikost in Breiform begonnen. Richtig viel Interesse hatte da noch nicht. Wir haben das nicht so eng gesehem und ihm immer wieder Brei angeboten (selbst gekocht, Gläschen) und wenn er partout nicht wollte, bekam er die Flasche (damals noch Hipp Bio Combiotik Pre). Er hat kontinuierlich zugenommen und wir haben nicht aufgegeben, ihm immer wieder Beikost anzubieten. Zeitweise wurde es ein bisschen besser und er hat ein paar Löffel gegessen. Dann kam eine Zeit, in der er wieder überhaupt nicht wollte. Dennoch haben wir auf Anraten des Arztes und der Hebamme immer wieder Brei oder dann auch Fingerfood angeboten. Auch einige Monate später konnte er sich immer noch nicht dafür begeistern und aß teilweise ünerhaupt nicht oder nur sehr wenig, so dass er im Anschluss eine Flasche haben wollte. Bis auf das Frühstück probieren wir alle Breimahlzeiten (mittags, nachmittags, abends) immer aus. Den Abendbrei hat er von Anfang an super gegessen. Selten lehnt er ihn ab. Teilweise interessiert ihn unser Essen auf unseren Tellern und wir geben ihm natürlich etwas davon ab. Aber auch da wird das Essen nur angelutscht und dann auf den Boden geworfen oder er wirft es sofort weg. Stückchen sind generell ein Problem und so bieten wir ihm überwiegend pürierte Speisen an. Aber auch Brot, Obst, Gemüse usw. bekommt er in Stücken in die Hand zum Erkunden. Nichts scheint ihn wirklich zu begeistern und er fordert seine Flasche ein. Mittlerweile bekommt er in Absprache mit dem Kinderarzt die Hpp Bio Combiotik 2er Milch. Sein Gewicht ist völlig in Ordnung laut Arzt und er meint, irgendwann wird der Knoten schon platzen. Wir machen uns dennoch große Sorgen und sind verzweifelt. Wir wissen nicht, was wir ihm noch anbieten sollen, geben aber nicht auf. Auch lassen wir ihn mit dem Löffel allein experimentieren, weil wir hoffen, dass er dann Spaß daran hat. Nichts leider... Im August kommt unser Sohn in die Kita und wir haben Sorge, dass er bis dahin weiterhin nicht gut isst und dann in der Kita zu den Mahlzeiten nicht zurecht kommt. Haben Sie irgendwelcge Tipps für uns? Wir wissen wirklich nicht weiter... Vielen Dank und liebe Grüße

von honeybelly am 27.04.2017, 10:33



Antwort auf: 12 Monate junges Kind verweigert Beikost/feste Nahrung

Liebe „honeybelly“, meine besten Tipps sind, „machen“ Sie nicht so viel und lassen Sie das Essen nicht so in den Mittelpunkt rücken. In manchen Familien dreht sich oft alles nur noch um die Mahlzeiten. Und die laufen dann entsprechend „unentspannt“ und im immer gleichen Muster ab. Sie müssen sich keine Sorgen machen, Ihr Kleiner „kann, wenn er will“, zweitweise war es ja besser und schließlich isst er seinen Abendbrei und mümmelt auch an anderen Speisen herum. Oft essen die Kleinen mehr als man denkt. Wichtig ist, dass Ihr Junge bestens gedeiht und auch der Kinderart mit dem Gewicht Ihres Sohnes zufrieden ist. Das Gedeihen zeigt Ihnen, Ihr Junge holt sich was er braucht und ist gut versorgt. Das vor Augen, macht die ganze Situation entspannter. Und ich halte es wie Ihr Kinderarzt, der Knoten wird noch platzen. Spätestens in der Kita. Da brauchen Sie keine großen Gedanken zu machen. Das wird sich von alleine alles fügen. Erfahrungsgemäß klappen Essen und Trinken in der Gruppe ganz reibungslos. Als Mama kann man da nur staunen. Die Gruppendynamik „reißt“ die Kleinen einfach mit. Die andere Esssituation oder -umgebung schafft was zuhause nicht gelingen will. Beim Essen spielt das Umfeld eine ganz wichtige Rolle. Kinder lernen von anderen Kinder und integrieren ihr Verhalten ganz automatisch, auch beim Essen. Essen hat eine große soziale Komponente. In der Gruppe schmeckts besser und da kommt man mit seinem wählerischen oder spielerischen Verhalten auch nichts so durch. Beim Lesen Ihres Beitrags kamen mir spontan zwei Dingen in den Sinn. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Und da bestimmt Ihr Kleiner gerade die Regeln. Am besten ist es wohl, wenn Sie weiter keine allzu „große Sache“ aus seinem Essverhalten machen. Sonst lernt Ihr Junge weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“ Der zweite Aspekt ist, dass Sie Ihrem Jungen zwar immer wieder verschiedenste Speisen anbieten, er aber ruhig auch mehr gefordert werden könnte. Nehmen Sie sich dazu z.B. eine Mahlzeit wie das Mittagessen vor, bei der Sie konsequent auf die Milch verzichten. Das wichtigste Gebot: Sie bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, Ihr Junge bestimmt die Menge, die er essen mag! Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn Ihr Kleiner wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Auch keine Milch. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Junge ist superschlau. Es spekuliert auf die Flasche. Er weiß genau, wie er die Eltern rumkriegen kann. Bis jetzt hat er immer wieder diese Erfahrung gemacht und wurde in seinem Verhalten bestätigt. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Bieten Sie eine geeignete Auswahl an Speisen an, bei der Ihr Junge selbst zugreifen darf. Die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Jetzt kommts! Lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht dauernd, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten... Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Lassen Sie Ihren Sohn nun selbstständiger werden, ohne zu viel als Mama zu intervenieren und zu kritisieren. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Alles ohne großen Kommentar oder große Aufmerksamkeit. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks oder Milch zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Bieten Sie die Milch wie es dem Alter entspricht nun überwiegend aus der Tasse/einem Becher an. Das ist anstrengender und füllt den Magen nicht so bequem wie die Flasche. Die viele Milch ist auf jeden Fall ein weiterer Ansatzpunkt. Solange Ihr Sohn sich damit satt trinken kann, wird er verständlicherweise nur wenig Hunger auf „echtes Essen“ entwickeln. Versuchen Sie hier konsequent zurückzugehen. Das kann zunächst Protest bedeuten und auch eine Übergangsphase, in der wenig(er) gegessen wird. Aber Ihr Schatz wird rasch lernen, dass diese wunderbaren Lebensmittel, die auch Mama und Papa essen, prima schmecken und satt machen. Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss. Stellen Sie das Essen aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden und Ihr Kleiner wird sich mehr und mehr an der festen Kost Versteifen Sie sich auch nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihren Sohn gibt und es Ihrem Jungen gut geht! Herzlicher Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 28.04.2017



Antwort auf: 12 Monate junges Kind verweigert Beikost/feste Nahrung

nicht verzweifeln, es kann durchaus sein, dass er es sich spätestens in der Kita bei den anderen Kindern abschaut und richtig brav zu essen anfängt!

von Susa11nne am 27.04.2017, 19:35



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