Sprachentwicklung altersgerecht?

 Leonie Franz Frage an Leonie Franz Logopädin

Frage: Sprachentwicklung altersgerecht?

Hallo Frau Franz.  Ich bräuchte mal bitte Ihren Rat. Meine Tochter ist 15 Monate alt und außer Mama und Papa spricht sie nichts. Und selbst das ist nicht immer auf die entsprechende Person bezogen. Ich glaube, das wird aber langsam. Tiergeräusche macht sie gar nicht nach. Sie zeigt zwar auf alles und lässt sich alles benennen, macht aber keine Anstalten irgendwas in ihren Möglichkeiten nachzusprechen. Eine Babysprache hat sie nicht. Wir singen viel, ich rede viel und sie ist im Kindergarten, wo auch viel gesungen und geredet wird. Vorlesen ist leider nicht möglich, weil sie in den Büchern lieber blättert als mir zuzuhören. Schnuller verwendet sie nachts, tagsüber in letzter Zeit wieder vermehrt, was ich aber langsam wieder reduzieren möchte. Wir verwenden nachts die MAM, tagsüber Nuk, alle in der Größe bis 18 Monate. Ist das alles normal für ihr Alter oder kann ich die Sprachentwicklung noch irgendwie anders fördern? Ab wann muss ich mir denn ernsthaft Sorgen machen? Das Gehör ist in Ordnung. Und ab wann sollte der Schnuller tagsüber ganz weg sein und wie lange darf sie ihn nachts benutzen? Vielen Dank für Ihre Antwort.  Viele Grüße 

von Rosarot6835 am 25.03.2023, 09:12



Antwort auf: Sprachentwicklung altersgerecht?

Hallo, Zunächst klingt das nach einer normalen Sprachentwicklung. Der "Meilenstein" 10 Worte mit 18 Monaten ist ja noch sehr gut erreichbar. Außerdem ist es gut für Eltern zu wissen, was als Wort zählt. Das sind Gesten/Gebärden, Abkürzungen, Namen und auch Geräusche oder Ausrufe. Ich spreche (gerade in diesem Alter) lieber vom gemeinsamen Betrachten von Bilderbüchern. Ein Vorlesen ist, wie Sie schon bemerkt haben, nicht wirklich möglich. Im Vordergrund sollte die Vermittlung von Freude, Interesse & Gemeinschaft stehen. Generell zählen zum sprachförderlichen Verhalten auch, Raum für Sprache zu lassen und ein natürliches Maß an Wiederholungen usw. zu bieten. Vielleicht hilft der Vergleich von Badewanne und Gießkanne: Wenn das Kind mit Sprache & Förderangeboten überschüttet wird, kann das auch zu viel des Guten sein. Eine Blume geht auch ein, wenn wir ihr zu viel Wasser geben. Angenehmer hingegen ist eine entspannte Badewanne, in der das Kind gemütlich Platz nehmen kann. Also nicht zu viel, nicht zu wenig & gemeinsam genießen! Zum Schnullergebrauch: Wenn Sie beobachten, dass - der Gaumen sich spitz verformt - die Zähne sich verschieben - das Kind mit Schnuller im Mund so spricht, als sei dieser drin - eine Mundatmung (ohne Schnuller im Mund) auftritt sollte draüber nachgedacht werden, ob der Schnuller achtsam ausziehen kann. Das ist also unabhängig vom Alter. Der Schnuller sollte wohldosiert eingesetzt werden & wenn möglich während des Sprechens nicht im Mund sein. Die Wahl des Schnullers ist in ihrem Fall wahrscheinlich nun nicht mehr von Relevanz. Generell sollte ein symmetrischer, linsenförmiger Sauger mit flachem Schaft gewählt werden. Die Größe muss nicht verändert werden, je kleiner desto besser. Also: Sorgen sollten Sie sich aus meiner Sicht nicht machen, es klingt alles nach einer sprachförderlichen Umgebung. Der Schnuller darf aus meiner Sicht überdacht werden. Viele Grüße Leonie Franz

von Leonie Franz am 25.03.2023