Frage: Wieviele warme Mahlzeiten pro Tag?

Hallo, mein Sohn 18 Monate ist 4 Stunden täglich in der Krippe und bekommt dort Frühstück und Mittagessen und isst alles mit. Wenn er in der früh aufsteht will er seine Flasche mit Pre Milch trinken.(1er und 2er Milch verträgt er nicht).Aber dann zu hause verweigert er alles was gekocht wird. Ich biete ihm unterschiedliche Gerichte an aber alles ohne Erfolg. Verweigert auch alle Milchprodukte kein Naturjoghurt,kein Frischkäse, keine Kuh-Milch... Er will nur etwas Brot oder Breze essen gegen 14 Uhr und evtl. Obstgläschen gegen 17 Uhr. Sein Gute Nacht Brei hat er bis vor 1 Monat geliebt jetzt will er nicht mal ein Löffel davon essen. Aus Verzweiflung geb ich ihm am Abend wieder die Flasche mit PRE Milch. Wieviele warme Mahlzeiten pro Tag braucht ein 1.5 jähriges Kind? Ich weiss nicht mehr was ich machen soll damit er auch zu Hause was isst... Bin sehr verzweifelt und mache mir Sorgen

von Azriel am 05.04.2019, 15:58



Antwort auf: Wieviele warme Mahlzeiten pro Tag?

Hallo Azriel ob warm oder nicht warm., das ist eigentlich Geschmacksache. Warme Speisen sättigen schneller und vermitteln ein wohliges Gefühl. Es wird darum empfohlen durchaus im Tagesablauf warme Speisen anzubieten (vorzugsweise mitttags, ggf mogens), aber ich sehe aufgrund deiner Schilderung hier gar nicht das eigentliche Problem. Euer Plan ist sehr an die Babybeikost angelehnt und dadurch eher weniger altersgerecht. Dein Kind kann mit 18 Monaten fast alles mitessen, was du und Papa isst. In der Krippe klappt das mitessen was alle essen auch schon sehr gut. Mein Tipp für dich ist: Lass Pre-Milch weg, lass das Fläschchen weg und lass dein Kind viel mehr feste, zu kauende Speisen eigenständig entdecken. Was könntest du ändern? Damit dein Kind mitessen kann, muss dein Kind auf jeden Fall hungrig genug sein. Dass dein Kind Brezel/Brot isst, wenn ihr zuhause seid, das ist doch super! Biete stets Vielfalt und freudig erlebbare Mahlzeiten bei Tisch. Hier braucht dein Kind seinen festen Essplatz mit einem guten, stabilen Sitz im Hochstuhl. Ich gebe dir noch einmal ganz allgemeine Tipps zum Übergang von Beikost zum Familientisch: Was zunächst zählt ist, dass dein Sohn isst. Und das tut er. Er isst nur nicht immer so, wie du es dir wünschst. Lass deinen Sohne so eft wie möglich selbständig essen und nimm dabei in Kauf, dass er manche Speise zerpflücken und runterwerfen und manche Speise in den Mund nimmt um sie alsbald wieder auszuspucken. Das sind vollkommen normale Entwciklungsprozesse. Kinder lernen ganzheitlich und mit allen Sinnen. Dein Kind muss sich im Besonderen an ein neues Mundgefühl gewöhnen. Das braucht manchmal etwas Zeit. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit er diese Erfahrungen sammeln kann. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen seitens euch Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum essen, damit er imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Er lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen weiterhin auf Eignung geprüft. Mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt wird auch geschluckt. Alle Kinder mögen eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Diese Speisen wie bspw ein Grießbrei ist darum eine ideale Kost für Essanfänger. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss er andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser - es sind bis zu 10 dieser Kontakte nötig, um Kinder an Neues zu gewöhnen. Kleine Mengen sind für den Anfang darum schon einmal wirklich prima. Zunächst sollten die Hände das Lebensmittel spüren dürfen - bspw wie ist die Temperatur, ist es hart oder weich, ist es fettig, glitschig oder hart und trocken ? Was sich in den Händen gut anfühlt, das hat gute Chancen um zum Mund befördert zu werden. Anschließend erfolgt diese Prüfung nochmals mit den Lippen und der Zunge. Dann erst wandert es in den Mund. Wenn diese Prüfwerkzeuge wegfallen, weil man den Kindern etwas in den Mund legt, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausspucken sehr viel höher. Eine langsame Gewöhnung an das Neue klappt meist viel besser. Probiere das häufiger aus. Wiederhole das Speisenangebot und die Essmengen werden sich bei Gefallen stetig steigern. In einer netten Atmosphäre probieren Kinder neue Speisen besonders gerne. Bringe Neues in kleinen Mengen, zum selbständigen Essen und wiederhole das Angebot häufiger. Zusammenfassung: Kinder haben ein sensibles Geschmacksempfinden. Entscheidend ob es gefällt oder ob es nicht schmeckt, ist das Mundgefühl. Während beim Breiessen das Mundgefühl meist gleich ist - breiig - ist Familienkost verschieden. Hier muss gekaut werden. Mal ist das Essen zäher, mal weicher, mal kalt, mal warm. Ein sehr schreckliches Mundgefühl kann sogar Würgereiz auslösen. Es ist nicht immer der Geschmack, der als unangenehm empfunden wird, sondern das Gefühl, das die Konsistenz im Mund erzeugt. Das Essen im Mund muss so zermalmt und bearbeitet werden, dass es problemfrei geschluckt werden kann. Und hier liegt die besonders gefragte Behutsamkeit seitens euch Eltern. Beobachte deinen Sohn und finde heraus, wie das Essen meistens gut gelingt. Damit dein Sohn nicht nur an seine bisherigen Breie gewohnt bleibt, solltet ihr eurem Kind langsam, in seinem Esstempo neue Konsistenzen anbieten. Nur durch das Probieren und sich Gewöhnen kann er neue Speisen kennen - und lieben lernen. Auch das Aussehen ist von besonderer Bedeutung. Das Essen sollte ansprechend aussehen. Klare Formen sind der Hit für Kinder, Das Essen sollte appetitanregend angeboten werden. Leuchtende Farben, auf hübschen Tellern. Brei muss nicht komplett abgeschafft werden, aber weiter verdrängt werden, damit Platz für neue Erfahrungen geschaffen werden kann. Bpsw kannst du Gemüse in bestimmten Formen anbieten. Mal Möhre, mal Kohlrabi, mal Zucchini. Wähle jeweils die gleiche Form - bspw Kreise oder Stangen. Das hilft dabei, sich anzunähern. Also dann ermutige dein Kind immer häufiger dazu, nonverbal, einfach Neues zu probieren. Gib ihm Zeit, aber fordere ihn durchaus und biete nicht bei jeder ablehnenden Mahlzeit das altbewährte Essen an. Deine Aufgabe ist es momentan darauf zu achten und zu sorgen, dass dein Kind aus einer großen Angebotspalette mit möglichst vielen naturbelassenen, einfachen, "gesunden" Speisen wählen kann. Hier sollten alle Lebensmittelgruppen enthalten sein und ein rhythmisierter Tagesablauf mit sich auch wiederholenden Angeboten die tägliche Basis bilden. Siee auch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Baby-isst-nur-Pasta_45151.htm Vielleicht ist auch hier noch einmal der ein oder andere Tipp dabei. Grüße Birgit ´Neumann

von Birgit Neumann am 08.04.2019