Frage: Wie oft Protein in der Woche?

Hallo! Ich weiß, dass für Erwachsene die Empfehlung gilt, höchstens ein bis zweimal wöchentlich Fleisch zu essen, ein bis zweimal die Woche Fisch und ansonsten eine ballaststoffreiche abwechslungsreiche Nahrung zu sich zu nehmen. Nun weiß ich aber nicht, wie das genau bei Kleinkindern aussieht, die sind ja noch im Wachstum. Meine Tochter ist jetzt ein Jahr alt und in der Breizeit habe ich ihr gemäß den Empfehlungen zumeist Fleischbreie, ein bis zweimal die Woche einen Fischbrei und ein bis zweimal wöchentlich einen vegetarischen Brei zubereitet. Ist es denn inzwischen auch ok, wenn sie auch mal nur Kohlenhydrate und Gemüse bekommt oder muss bei jeder Mahlzeit ein Protein dabei sein? Also entweder Fleisch oder Fisch oder ein entsprechender Ersatz wie ein Haferprodukt oder Hülsenfrüchte oder Quark? Und haben Sie eventuell einen Tipp, wie man die Hülsenfrüchte bekömmlicher machen könnte? Und wie kann es sein, dass für Erwachsene eine vegetarische bzw pescetarische Ernährung so gesund ist, und man Kindern aber so oft Fleisch geben soll? Ich weiß, dass es wohl möglich ist, Kinder vegetarisch zu ernähren, aber fehlt ihnen dann wirklich nichts? Könnte ein Mangel an B12 entstehen? Aktuell bekommt meine Maus - ziemlich genau 1 Jahr alt - morgens eine Scheibe Vollkornbrot mit dünn Butter und Käse, ein bisschen Naturjoghurt gemischt mit Obstmus und einem TL Mandelmus und etwas Obst zum Frühstück. Eine Zwischenmahlzeit bekommt sie nicht, da sie auch nichts einfordert. Mittags ein Mittagessen, möglichst abwechslungsreich und frisch gekocht (mindestens 1 - 2 Mal pro Woche Fisch und etwa 1 Mal pro Woche Fleisch) und abends eigentlich dasselbe wie morgens. Nachmittags bekommt sie, wenn sie Hunger anzeigt, eine Banane. Ist das so ok? Bekommt sie zu viel Obst? Unter Umständen bekommt sie ja dann dreimal täglich Obst zusätzlich zu dem Obstmus im Joghurt. Sie war zuletzt auf der 85. Perzentile vom Gewicht her, ist aber auch etwas größer (zuletzt 65. Perzentile). Abends und nachts stille ich noch. Passt das so oder kann ich was verbessern? Danke schon mal! Dani

von Dani am 04.04.2019, 23:45



Antwort auf: Wie oft Protein in der Woche?

Hallo Dani Ganz allgemein gesprochen, bildet die Grundlage für eine gesunde Ernährung die sog. Mischkost. Das bedeutet:, dass idealerweise alle Lebensmittegruppen in der Kost enthalten sein sollten. Und zwar in einer bestimmten Mengenrelevanz. Sehr schön wird dies bspw in der sog. Ernährungspyramide oder dem sog. Ernährungskreis bildlich dargestellt. Kreis: Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse etc) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Pyramide. hier stehen die Lebensmittelgruppen zu einer Pyramide aufgetürmt. Die mengenmäßig größte zu verzehrende Gruppe bildet die Basis. Zur Spitze hin wird der Anteil der täglich zu verzehrenden Menge kleiner. Ganz oben sind hier Fette bzw Süßigkeiten und Knabbereien. Ganz allgemein geschildert so: das tägliche Essen(sangebot) sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P entspricht dabei der Größe einer hohlen Kinderhand, idealerweise 3 P Gemüse und 2 P Obst - maximal 3 P Obst) gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein Ich gebe dir einmal eine Übersicht über tägliche Essmengen, die für Kleinkinder (1-2 Jahre) in etwa gut passen. die tägliche Energiemenge, die Kleinkinder im 2. Lj in etwa benötigen liegt bei etwa 950 kcal. Der Proteinbedarf liegt bei Kindern zwischen dem 1.-4. Lj in etwa bei 1g pro kg Körpergewicht. Bei Erwachsenen ist der Bedarf mit 0,8g/kg pro KG niedriger. Konkrete Mengenempfehlungen für Kinder im 2. Lj lauten in etwa so: täglich etwa: 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen/120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte* 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge Essempfehlungen sind lediglich ganz grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein aber leider auch Unsicherheiten verstärken. Pläne mit Empfehlungen müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, und du kannst die Werte auf die Woche hochrechnen. Und den Appetit deines Kindes darfst und solltest du auch berücksichtigen. Biete deiner Tochter stets einfach ausreichend sattmachende Speisen an. *Am Tag werden für 1-jährige ca 300 ml Milch (inklusive Milchprodukte wie Käse, Joghurt) empfohlen. 100 ml Kuhmilch entsprechen ca 100g Naturjogurt (hinsichtlich Eiweiß-und Calciumgehalt). Auch ca 15 g Schnittkäse* wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) und ca 30-40g Frischkäse ersetzen je 100 ml Kuhmilch. Miteinberechnet werden auch Milchprodukte, welche in Speisen verarbeitet wurden. In Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding, Milchschokoladenprodukte etc. Für Fleisch/Wurst liegt die empfohlene Menge bei etwa 120-150g die Woche plus einmal die Woche Fisch. Mit diesen groben Richtlinien lässt sich der Speiseplan für Familie und Kind ganz gut erstellen. Wenn dein Kind an einem Tag etwas mehr isst, dann ist es völlig in Ordnung. In Zeiten des Wachstums kann der Bedarf auch eine kurze Weile höher liegen und dein Kind zeigt dir dies mit einem gesteigerten Appetit. Hilfreich sind Mengenempfehlung vor allem aber dafür, um Eltern eine grobe Orientierung für den Essalltag zu geben und sie dienen auch zur Einschätzung für realistische Portionsgrößen. Die vegetarische Kostform ist für Kinder geeignet, im Gegensatz zum Veganismus. In der vegetarischen Ernährung sind Milchprodukte und Eier wichtige Bestandteile. Sie liefern Vit B12 und ausreichend Eiweiß. Die vegetarische Ernährungsweise sollte, zumal für Kinder, aber nicht einfach nur das Weglassen von Fleisch sein. Und bedenke auch: der (wachsende) Organismus benötigt auf jeden Fall ausreichend eisenhaltige Lebensmittel. In der vegetarischen Ernährungsweise ist hier besonders Hafer zu empfehlen und vor allem verbessert das gleichzeitige Vorhandensein von Vitamin C die Resorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Das kennst du ja vermutlich noch aus der Beikostzeit. Milch (nicht Mumi) hemmt die Eisenresorption. Auch sehr empfehlenswert in der vegetarischen Küche sind Keime/Sprossen. Sie sind wahre Nährstoffbomben. Im Kleinkindalter sollte die vegetarische Kostform besonders gut überdacht und zusammengestellt sein, und das Lebensmittelangebot bei jeder Mahlzeit sehr reichhaltig sein. Der wachsende Organismus braucht genügend Nährstoffe, um optimal zu gedeihen. Es ist auf jeden Fall wunderbar, wenn du deine Tochter weiterhin ausreichend stillst. Lass deine Tochter ausgiebig und ausgewogen essen. Zeig ihr euer gewöhnliches Familienessen und achte auf ein entsprechendes Nahrungsangebot. Lass deine Tochter alles (kleinkindkompatible) vom Tisch probieren und lass deine Tochter vorrangig selbständig essen. Vergleiche euren Essplan mit den oben beschriebenen Angaben und schau, wo du ggf etwas ändern würdest wollen. Was die Größen.und Gewichtsentwicklung betrifft - das muss der KiA beurteilen. Noch zu deiner Frage mit den Hülsenfrüchten. Beginne mit kleinen Mengen und gib sie vorerst seltener. Steigere die Menge ggf und schau, wie gut in und welcher Menge sie deine Tochter langsfristig vertragen wird. Rote und gelbe Linsen, Schälerbesen gelten als leichter verdaulich. Welche Hülsenfrüchte gibt es bei euch häufiger? Auch Gewürze können sich positiv auf die Verdauung auswirken. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. siehe auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Optimale-vegetarische-Ernaehrung-ab-dem-1-Lebensjahr_42957.htm

von Birgit Neumann am 07.04.2019