Frage: Welches Brot für 1-jährigen?

Hallo, mein Sohn wird diesen Monat 1 Jahr. Ich backe für uns das Brot im Brotbackautomaten. Er braucht für ein Brot 4-5 Stunden, da er lange Ruhezeiten hat. Ich habe gelesen, das man für Kleinkinder nicht selber backen soll, da die Ruhezeiten zu kurz sind? Ist da was dran? Welches Mehl sollte ich verwenden? Ich würde gern für ihn 1/3 550ger und 2/3 Vollkorn nehmen. Ist das Ok? Kann ich nur mit Hefe backen oder ist es egal ob ich Hefe oder Sauerteig nehme? Wie viel Salz darf in das Brot? Ich bin einfach nur verwirrt, tut mir leid viele Grüße Lizzy

von Lizzy123 am 17.02.2021, 18:35



Antwort auf: Welches Brot für 1-jährigen?

Hallo Lizzy123 ah, ja, Okay, Wo hast du das denn gelesen? Die Aussage ist zwar einerseits richtig aber doch auch nicht ganz korrekt. Oder sagen wir mal so, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Fakt ist: Babys dürfen Brot essen. Babys sollen ab Familienkostalter Brot essen. Sie sollten es selbständig essen und das Brot sollte möglichst eine gute Qualität haben. Was aber ist nun diese "Qualität". Auch hier gibt es natürlich viele Faktoren, die darüber bestimmen können. Neben Geschmack und Krume, neben den Zutaten bzw der Qualität der Rohware und dem Salzgehalt spielen hier noch eine Menge an weiteren Elementen mit hinein. So kann bspw auch die Teigführung maßgeblich zur Bekömmlichkeit der Brote beitragen. Und natürlich spielt die gute Verdaulichkeit und eine gute Nährstoffresorption für Babys eine besonders große Rolle zur Bewertung einer Brotqualität. Bei einer langen Teigführung werden die sog Antinutritiva abgebaut. Das ist nach etwa 4-5 -6-8 Stunden bereits erledigt. Antinutritiva sind Stoffe, die im Endprodukt, zumal bei Brot für Babys, eher unerwünscht sind. Empfindliche Personen vertragen Antinutritiva weniger gut. Sehr unempfindliche, robuste Personen haben damit dennoch eher klein Problem. Wurden diese Stoffe mittels einer guten Teigführung (bspw durch Zeit , u.a.) nun weitestgehend abgebaut, so ist das Brot besser bekömmlich und die Nährstoffe können vom Organismus besser aufgenommen werden. Zusammenfassen kann man es so. Nicht das Getreide und die Zutaten allein entscheiden über Qualität bzw die Bekömmlichkeit, sondern noch vielmehr die Backtechnik, wozu eine gute Teigführung zählt. Bei der langen Teigführung müsstest du den Hefegehalt anpassen: viel Hefe - kurze Gehzeit / wenig Hefe - lange Gehzeit Bei sehr langen Zubereitungszeiten (über 2-3 Tage) spricht man auch von Slwobaking, was immer beliebter wird. Die Spitze der langen Gehzeit bildet wohl das sog., NoKneadBread. * Nach der Reifezeit haben sich die Zutaten so zusammengefügt, so dass ein optimal bearbeitbarer Teig entstanden ist, den man rundwirken bzw in eine Form setzen und backen kann. Die Aromenbildung ist hier unschlagbar. Das selber Backen zu Hause hat noch viele weitere Vorteile. Du kannst auch den Salzgehalt selbst bestimmen und dadurch den Anteil gegenüber herkömmlichen Broten deutlich reduzieren. Auf 500g Mehl kannst du etwa 8g Salz zugeben. In den meisten Rezepten rechtnet man mit ca 10g und in Bäckereien ist es häufig noch viel mehr. Experimentiere mit diesem Wert (6-8g auf 500g Mehl) und senke den Salzgehalt ggf soweit, wie es euch gefällt. Das Salz erfüllt im Brot mehrere Funktionen wie bspw Formbildung, Konsistenz, Enzymtätigkeit, Haltbarkeit, Frischhaltung etc. Etwas Salz darfst du also ruhig dazu geben. Dein Sohn darf das Bort essen, das ihm gut mundet. In der Regel mögen Babys Hefebrote aber lieber als Sauerteigbrote. Darum darfst du deinem Kind Sauerteigbrot anbieten, wenn ihr dieses oft und gerne esst, du musst es aber keineswegs, wenn ihr lieber Hefebrote mögt. Für Babys/Kleinkinder sind selbstgebackene Hefebrote mit einem Anteil Vollkornmehl völlig in Ordnung. Brotbacken ist eine Wissenschaft für sich. Für Hobbybäcker gilt quasi der Leitsatz: gut ist, was gut schmeckt und gut bekommt. Was dir/euch gut bekommt, dieses Rezept willst du wieder und wieder nachbacken. Das ist euer Qualitätsmaßstab. Denn ein gutes Brot schmeckt deshalb (über längere Zeiträume), weil es gut bekommt und nährt. Und weil es gut nährt und gut bekommt, schmeckt es euch. Also dann, hast du noch Fragen? Grüße Birgit Neumann P.S. https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Nachtrag-Brot-backen_40395.htm. Rezeptbeispiele: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Brot-mit-10-Monaten_47065.htm *Rezept für ein NoKnead-Bread = Slowbaking man nehme Mehl, Hefe, Salz und Zucker und Wasser und rührt (ja, man rührt !!! und knetet nur ganz wenig) alles zusammen und lässt es gut verpackt 2 Tage im Kühlschrank stehen. Der Teig verarbeitet sich von ganz alleine, wird perfekt und ganz besonders aromatisch ohne dass man vorher viel tun muss. Und es lässt sich auch ganz toll verarbeiten! 450g Weizenmehl Type 550 100g Weizenmehl Type 1050 3g Hefe 10g Salz 3g Zucker 350g Wasser Tausche das Weizenmehl durch Dinkelmehl und nimm ein bisschen mehr Wasser. Der Salzgehalt stimmt so. oder so: 650 ml Wasser 3 g Hefewürfel 2 TL Salz 1 TL Zucker 500 g Dinkelmehl (1050, Vollkornmehl) 200 g Dinkelmehl (630) Slowbaking ist einfach wunderbar- es erfordert etwas Planung, aber das Ergebnis lohnt sich und das Brot ist sehr gut bekömmlich! Gebacken werden diese Brot genau wie die anderen Brote auch. Nach der Reifezeit haben sie die Zutaten so zusammengefügt, dass ein optimal bearbeitbarer Teig entstanden ist, den du rundwirken bzw in eine Form setzen und backen kannst.

von Birgit Neumann am 18.02.2021



Antwort auf: Welches Brot für 1-jährigen?

Hallo Frau Neumann, leider ist mein Text irgendwie abhanden gekommen. hiernochmal in kürze Vielen Dank für die tollen und umfangreichen Informationen. Ich werde das Slowbaking auf jedenfall mal ausprobieren. Salz werde ich einfach mal wiegen, bisher haben wir immer einen Teelöffel verwendet. Mit "einem" anteil Vollkorn meinten sie einfach nur, das ein Teil Volkorn sein darf, nicht 1 richtig?!? viele liebe Grüße Lizzy

von Lizzy123 am 18.02.2021, 15:38



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