Liebe Frau Neumann,
nachdem das Thema Brei bei meiner Fast 8 Monate alten Tochter noch immer nicht gut ankommt, sind wir seit 2 Tagen dazu über gegangen, ihr einfach FIngerfood anzubieten. Das klappt superund sie hat einen riesen Spaß beim Essen. Zuletzt hat sie jeglichen Brei (egal ob Gemüse, Obst oder Milchbrei) eigentlich komplett verweigert, deshalb möchten wir nur noch Fingerfood anbieten. Nebenbei stille ich sie eigentlich noch spätestens alle 3 Stunden tagsüber und 1-2 mal in der Nacht.
Meine Frage ist nun, wie man die Mahlzeiten einteil bzw. wie oft ich ihr Fingerfood anbieten sollte.
Gleich 5 x am Tag oder wie beim Brei nach und nach eine Mahlzeit? Mein Plan wäre folgender:
- Frühstück (selbstgebackenes Brot aus Dinkel)
- Snack (gedünstetes Obst + selbstgemachte Dinkelstangen, Haferflockenkekse oder irgendwas anderes mit Getreide)
- Mittagessen (Gemüse, Kartoffeln und Fleisch gedünstet)
- Snack (gedünstetes Obst + selbstgemachte Dinkelstangen, Haferflockenkekse oder irgendwas anderes mit Getreide)
- Abendessen (nochmal Gemüse, Kartoffeln, FLeisch, Nudeln oder direkt von unserem Essen immer wenn was passendes dabei ist)
Ist das so i. O.?
Haben Sie für das Frühstück einen Tipp für den Belag auf dem Brot?
Das Obst würde ich dünsten, außer es ist sehr weich wie z. B. Aprikosen. Kann ich das Obst am Vormittag dünsten und einen Teil sofort in den Kühlschrank und am Nachmittag geben?
Kann man das MIttagessen auch in den Kühlschrank und irgendwo hin mitnehmen und dann kalt geben? Oder was für eine Alternative gäbe es hier für unterwegs?
Das Mittagessen würde ich ihr abends auch nochmal aufwären, wenn wir etwas kochen was für unsere Tochter nicht geeignet ist. Ist das ok oder müsste ich nochmal frisch alles zubereiten?
Zu den Mahlzeiten biete ich ihr immer Wasser aus dem Becker an. Das findet sie super, trinkt aber immer nur ganz wenig (am Tag vielleicht 50 ml). Reicht das?
Und die letzte Frage: Ab wann kann/soll man den Babys Besteck in die Hand geben?
Vielen Dank schonmal!!!
Liebe Grüße!
von
Gummibär2020
am 25.05.2020, 10:03
Antwort auf:
Welcher Ernährungsplan für Fingerfood-Babys
Hallo Gummibär2020
Im Prinzip funktioniert BLW sehr unkompliziert. Der Grundgedanke zum BLW ist dieser:
Das Baby wird nach Bedarf gestillt und bekommt zusätzlich, wenn alle Familienmitglieder ebenfalls essen, Beikost zum eigenständigen Kennenlernen angeboten. Das Angebot kann vielseitig sein - wichtig ist im Wesentlichen nur der eine Aspekt: das Essen muss gefahrenfrei gekaut und geschluckt werden, die Verantwortung bei der Speiseauswahl liegt bei euch Eltern. Euer Baby erhält alle geeigneten Speisen zum Kennenlernen auf buchstäblich "eigene Faust". Wie gut sich BLW in euren Stillalltag integrieren wird, das musst du sehen.
Anfangs geht es beim BLW hauptsächlich erst einmal darum, dass euer Baby eine orale Toleranz entwickelt und Freude beim Essen hat. Es zählt nicht die Menge, sondern das "Was". Es geht um sanfte Übergänge, um Erfahrungen und Lernprozesse. Je besser euer Kind mit den Speisen vertraut ist, desto besser wird BLW gelingen und die Essmengen sich steigern. Je mehr euer Baby isst, desto weniger Muttermilch wird es brauchen.
Bei der Methode des BLW geht es primär um die Vielfalt und Spaß und Fruede, Eigeninitiative. Wie oft du deinem Baby eine solche breifreie Mahlzeit anbieten möchtest kannst du selbst entscheiden. Ab dem 10. Lm sind etwa 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ neben Muttermilch nach Bedarf vorgesehen. Zwischen dem 7. Lm und dem 10. Lm sind vorerst 2 -(3) Mahlzeiten neben Mumi nach Bedarf ausreichend. Es kommt hier auch darauf an, wie sich die breifreie Beikost in euren Tagesplan integrieren lässt. Und es kommt ebenso auch darauf an, wie gut dein Baby die Mahlzeiten annimmt.
Du kannst 5 Mahlzeiten am Tag anbieten, wenn du 5 breifreie Mahlzeiten in euren Tagesplan sinnvoll einbinden kannst.
Die Methode "breifrei" funktioniert im Prinzip ganz ähnlich wie die herkömmliche Beikost mit Brei. Das Baby bekommt anstatt eines gefütterten Breies die Möglichkeit sich selbständig mit breifreien Angeboten zu füttern. Die Zusammenstellung der breifreien Angebote und Mahlzeiten orientiert sich grob an den üblichen Breirezepturen.
Die meisten Speisen kannst du für dein Baby so zubereiten, dass es diese gut in die Hand nehmen kann. Eine längliche, etwa fingerdicke Form hat sich bewährt. Viele Mütter formen Getreidestangen, schneiden Obst/Gemüse in Stäbchen mit dem Wellenmsser - für den besseren Grip.
Auch das Brot kannst du anfangs in Streifen schneiden. Wenn dein Baby bald auch den Pinzettengriff beherrscht, kannst du mit kleineren Stücken weitermachen.
Am Anfang kannst du also einfach Brot geben, welches du in Streifen schneidest. Du kannst bereits von Anfang an Butter aufgeben, wenn du möchtest.
BLW und breifrei lässt sich natürlich nicht klar voneinander trennen.
BLW hat den Fokus mehr auf der Anpassung an die übliche Famlienkost, das Baby wird hier quasi sofort integriert. Breifrei ist eine ausgeklügeltere Variante des BLW, da hier die Speisen für das Baby häufiger und explizit geplant und zubereitet werden.
Siehe auch noch mal hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Beikoststart_47820.htm
Besteck kannst du deinem Kind in die Hand geben, wenn du es für sinnvoll hältst. Mehr dazu erfährst du hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Tischmanieren_38281.htm
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S. da du sehr viele Fragen hast, kann es sein, dass die eine oder andere Frage noch nicht zu deiner Zufriedenheit beantwortet wurde. Wenn es so ist, dann stelle deine Frage einfach noch einmal. Bis dann
von
Birgit Neumann
am 27.05.2020