Frage: Vegetarische Ernährung

Hallo :) wir ernähren unseren fast 2-jährigen Sohn vegetarisch. Ich möchte nichts falsch machen und Sie fragen ob wir es richtig machen oder was Sie noch für Tipps für uns haben. Morgens: Vollkornbrot mit Marmelade oder Haferkleie mit Pflanzenmilch und Obstbrei (oder würden Sie eher zarte Haferflocken nehmen) Mittags Beispiele - Spinat mit Kartoffeln und Rührei - Reis mit Linsen und Tomatensoße - Pfannkuchen mit Ei und Obstbelag (Pflanzenmilch) - Brokkoli mit Nudeln und Soße - Lasagne mit Spinat oder Linsen - Gemüse mit Nudeln oder Reis mit Hummus - Beilagensalat mit roter Beete - Leinöl auf den Hauptgerichten - Jodsalz zum würzen Nachtisch: Obstbreie oder gekochte Äpfel Zwischendurch und vor allem abends - Naturjoghurt - hart gekochtes Ei (2 x die Woche) - Stück Käse zb Emmentaler weil dort viel b12 enthalten ist - Obst Das Problem ist ja immer B12 und Eisen aber ich glaube durch die eisenhaltigen Lebensmittel mit Obst und Pflanzenmilch ist er gut aufgestellt oder? Und B12 durch Käse und Ei sowie Joghurt. Ich frage mich ob man genau jeden Tag gucken muss dass er die Gramm Eisen und B12 bekommt oder ob es auch mal Tage gibt wo man die empfohlene Menge nicht erreicht … ich mein es gibt genug Eltern die ihren Kindern Fleisch geben aber zb kein Gemüse weil sie es ablehnen und da ist ja dann auch irgendwie alles durcheinander. :) Ist Bio tiefkühlgemüse wie Erbsen, Blumenkohl, Brokkoli usw völlig in Ordnung zu nutzen? Vielen Dank und viele Grüße L.

von lillielein am 02.05.2022, 13:56



Antwort auf: Vegetarische Ernährung

Hallo lillielein vegetarische Ernährung ist für Kinder gut geeignet, da Milchprodukte ausreichend Vit B 12 liefern. Da kannst du ganz beruhigt sein. Auch Eisen ist bei der vegetarischen Variante i.d.R. unproblematisch, sofern die Grundregeln der vegetarischen Ernährung beachtet werden. Diese sind: ein vollwertiges und vielseitiges Nahrungsangebot, ein guter Nährstoffmix durch Zutatenkombinationen und das, was du bereits aus der Breizeit bestimmt noch kennst: Vit C fördert die Eisenresoption und Kuhmilch hemmt diese. Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung ist die Basis und dann bräuchtest du nicht kompliziert mit Ess- und Nährstoffmengen rechnen. Orientiere dich an eurem persönlichen Geschmack, lasst euch von eurem Appetit leiten, dann macht ihr vermutlich alles bzw das Meiste bestimmt ganz richtig. Lege den Fokus auch nicht nur auf die warmen Mahlzeiten, sondern sieh den ganzen Tag als Möglichkeit, um sich vegetarisch und nährstoffreich, lecker und ausgewogen zu ernähren. Deine Beispiele lesen sich sehr "vernünftig". Auch TK-Gemüse ist wunderbar. Und hier noch einmal ganz allgemein: Gemüse und Getreide bilden bei der vegetarischen Ernährungspyramide die Basis. In der vegetarischen Ernährungsweise sollten möglichst viele verschiedene Getreidesorten (auch Vollkorn) gegessen werden und diese am besten immer mit mehreren Gemüsesorten kombiniert werden, damit sich der Eiweißgehalt verbessert. Auch Nüsse (für Kleinkinder als Mus) und Saaten (evtl eingeweicht oder stark zerkleinert) , sowie ggf Sprossen/Keimlinge und Hülsenfrüchte und ab und zu Sojaprodukte (wenn gefällt) sollten ihren regelmäßigen Platz in der Ernährung haben, sowie Milchprodukte und Ei. Als Brotbelag eignen sich Nussmuse. Nussmus gibt es in allen Sorten im Naturkosthandel/Reformhaus zu kaufen. Ausserdem eignet sich Avocado (pur zerdrückt und leicht gesalzen) oder zu Aufstrichen verarbeitet. Auch gibt es herzhafte Brotaufstriche auf Sojabasis zu kaufen, mit Hefeanteil oder ohne Hefeanteil, manche mit Nussmusen und Gemüse/Kartoffel, Ölen. Und Selbermachen ist selbstverständlich auch möglich. Und ich empfehle dir im Besonderen: Haferflocken in allen Variationen: in Müsli, in Gebäck, in herzhaften Gerichten. Mit Haferflocken kannst du Allerlei zaubern. Vom Müsli über Bratlinge bis zu Gebäck....Hafer ist proteinreich und enthält viel (gutes) Fett, außerdem Mineralien wie Eisen, Zink und Kalzium, viele B-Vitamine, Folsäure. Haferkleie sind sehr ballaststoffreich und dienen eher als Ergänzung denn als eigenständige Flockenalternative. Vielleicht wollt ihr zukünftig die Kleie in Brot verbacken oder ins Müsli mischen? Auch wichtig in der vegetarischen Kinderküche sind Hülsenfrüchte wie rote Linsen (für Kinder) und Kichererbsen. Die habt ihr in eurem Plan sowieso schon häufiger dabei. Vermische häufig mehrere Getreidesorten und backe daraus bspw Brot. Vermische mehrere Gemüsesorten und bereite daraus eine Cremesuppe zu. Das Kombinieren erhöht jeweils die biologische Wertigkeit der Proteine. Auch sehr empfehlenswert in der vegetarischen Küche sind Keime/Sprossen. Sie sind wahre Nährstoffbomben. Hast du schon einmal Sprossen/Keimlinge selbst gezogen? Sprossen gibt es auch fertig und frisch in gut sortierten größeren Supermärkten im Kühlregal (als Konserve im Glas sowieso). Sie sind wahre Schätze an Nährstoffen und sollten ab und zu ruhig einmal in der vegetarischen Küche dabei sein. Frische Sprossen für Kinder immer abkochen!!!! und auf die gute Essbarkeit achten - ggf zerkleinern. Im Wesentlichen kannst du also darauf achten, dass ihr als Familie auf eine vollwertige Ernährung achtet und esst. Du bräuchtest dadurch zunächst dann also "nur noch" darauf zu achten, dass die angebotenen Speisen kleinkindgeeignet sind und dein Sohn einfach mit essen kann. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 03.05.2022



Antwort auf: Vegetarische Ernährung

Wow vielen Dank für die tolle Antwort und Ihre Mühe! Das heißt aber wenn ich ihm morgens zarte Haferflocken gebe, kann ich Haferkleie ebenfalls untermischen? Er isst die kleie nämlich sehr gern. Und die Sprossen wie „erhitzen“, damit er sie essen darf? Viele Grüße

von lillielein am 03.05.2022, 09:31



Antwort auf: Vegetarische Ernährung

Hallo lillielein ja, die Haferkleie kannst du untermischen. Ich sage jetzt nicht, dass ihr etwas ändern solltet oder müsstet, da dein Kind das Haferfkleiefrühstück schließlich gerne isst. Ich gebe dir nur die allgemeinen Empfehlungen zur Verwendung von Haferkleie, zumal für Kleinkinder weiter. Da Haferkleie zwar eine wahre Nährstoffbombe aber auch sehr ballaststoffhaltig sind, wird eher empfohlen die Kleie nicht alleine für sich zu verwenden sondern besser mit Flocken, Mehl o.a. zu mischen. Und man solle auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Die Sprossen mindestens blanchieren, um anhaftende etwaige Keime "abzutöten". * Manche Sprossensorten sollten ohnehin nur durchgegart verzehrt werden. Da kannst du dich nochmals ins Thema einlesen. Grüße Birgit Neumann P.S. Die Bezeichnungen Sprossen, Keimlinge und andere Begrifflichkeiten, all das kann verwirrend sein.... Grünsprossen werden nicht mit Wasser gespült, sondern ähnlich wie Kresse gezüchtet und geerntet. Vielleicht ist das eher etwas für euch. Grünsprossen haben keine richtigen Blätter, sondern nur die sog. Keimblättchen. Sie sind klein, fein und zart und i.d.R. zum Rohverzehr geeignet. Informiere dich einfach nochmals spezifisch dazu. Alfalfa kannst du bspw als Grünsprossen nach ca mindestens 10-12 Tagen ernten und roh essen (wie Kresse). Sie sind erst ab dem Zeitpunkt roh genießbar. Als Keimlinge gezogen (Im Keimglas, Spülen inklusive), kann man Alfalfa bereits nach ca 7 -8 Tagen (roh) verzehren, Keimsprossen: Anzucht im Keimglas, zwei mal tägliches Spülen erforderlich. * Da bei den Samen leider bereits manchmal eine mikrobiologische Vorbelastung nicht auszuschließen ist, sollten Keimlinge für Kinder am besten kurz blanchiert werden. So lautet die Empfehlung. Und: auch durch evtl unsachgemäßes Handling beim Spülvorgang u.a., je nach Wasserqualität, Keimgefäß könnten allgemein im feuchten (und ggf warmen - je nach Jahreszeit und Standort) Milieu evtl schadhafte Substanzen (Bakterien,...) mitgezüchtet werden. Ein weiterer Pluspunkt für das Blanchieren bzw abkochen: teilweise verbessert sich der Geschmack, was für Kinder durchaus einen Beitrag zur Akzeptanz leistet. Nachteil: sie verlieren an Knackigkeit und der Vitamingehalt leidet darunter. Beachte auch: Mungobohnen-Keimsprossen kann man erst ab dem etwa 4.-5. Keimtag roh verzehren

von Birgit Neumann am 04.05.2022