Umstellung zur Familienkost - Wie vermeide ich Nährstoffmangel?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Umstellung zur Familienkost - Wie vermeide ich Nährstoffmangel?

Guten Tag Frau Neumann, Mein Sohn (9Monate) isst aktuell folgendes: 8:00 Muttermilch (mal mehr, mal weniger. Er verliert immer mehr das Interesse) 10:30 Fingerfood (Obst und etwas Brot) plus GOB (weil er noch nicht genug vom Fingerfood isst) 13:30 Mittagsbrei (2xFleisch,1xFisch und sonst mit Haferflocken Zusatz) 16:30 GOB 19:00 Griesbrei mit Obst Nachts schläft er normalerweise durch aber manchmal möchte er auch etwas gestillt werden. Ist das bisher so in Ordnung? Er ist soweit ganz zufrieden und isst wirklich gute Portionen. Wann sollte ich (spätestens) anfangen zur Familienkost überzugehen? Beim Beikostplan ist ja ganz klar wie viel er von was bekommt und die Haferflocken sichern den wichtigen Eisen Bedarf. Wie kann ich bei der Umstellung auf Familienkost dafür sorgen, dass es ihm weiterhin an nichts fehlt? Außerdem bekommt er aktuell fast ausschließlich BIO. Bei der Umstellung auf Familienkost wird das finanziell etwas schwierig um ehrlich zu sein. Welche Lebensmittel sollten möglichst BIO bleiben? Das Fleisch? Das Obst und Gemüse? Oder die Nudeln und Beilagen? Bei welchen Lebensmittel wäre es am wichtigsten? Vielen Dank für die Beantwortung und Liebe Grüße!

von Mandelblüte89 am 07.04.2020, 12:07



Antwort auf: Umstellung zur Familienkost - Wie vermeide ich Nährstoffmangel?

Hallo Mandelblüte89 Im Prinzip reicht es aus, wenn du deinen geschilderten Plan nun einfach langsam und stetig mit neuen Angeboten zum spielerischen Entdecken ergänzt. Ihr macht das alles schon ganz richitg. Dein Baby bekommt alles was es braucht, solange das Angebot stimmt. Das Angebot stimmt, wenn du deinem Baby weiterhin Mumi nach Bedarf anbietest und zusätzlich eine gesunde Speisenauswahl, welche alle Lebensmittelgruppen beinhaltet. So lässt sich das grob zusammenfassen. Dein Baby ist in den letzten Monaten schnell gewachsen, hat binnen kurzer Zeit immer viel Gewicht zugenommen. Jetzt kommt eine neue Phase. Das schnelle Wachstum stagniert ab jetzt eine Weile und verläuft ab jetzt meist eher sprunghaft. Darum kannst du jetzt entspannt in diese neue Phase übergleiten und den Fokus mehr auf das Erlebnis, auf das Entdecken, auf Gemeinschaft legen. Das ist Familienkost. Familienkost zeichnet sich aus durch: Vielfalt entdecken lassen, selbständig essen lassen und Gemeinschaft erleben - dein Sohn darf das Essen mit allen Sinnen erfahren und viele verschiedene eigenständige Erfahrungen machen. (Mutter)Milch hat weiterhin einen großen Platz im Speiseplan. Der Platz ist so groß, wie dein Baby diesen nutzen möchte - und zwar zusätzlich zu Beikost und Familienkost., zusätzlich zu seiner großen Ess- und Entdeckerfreude von richtigem Essen. Deine Aufgabe besteht jetzt darin, die richtigen Angebote zu machen und dein Kind möglichst selbständig essen zu lassen. Startet morgens mit ein paar Stückchen Butterbrot, so wie ihr das momentan auch schon macht. Dazu ein paar weiche Obststückchen. Auch zu den anderen Mahlzeiten kannst du ähnlich verfahren. Zum gewohnten Brei dazu kannst du ab sofort verschiedene weiche und babygerechte (Kosnsistenz u.a.) Angebote vom Familientisch richten. Bringe einen Mix aus weichen Speisen, die dein Kind gut und schnell kauen und schlucken kann und kombiniere diese einfache Kost mit festeren Elementen,welche etwas mehr Kauaufwand erfordern und trotzdem ungefährlich sind. Finde Kompromisse im täglichen Speisenangebot, die deinem Kind ermöglichen unkompliziert und ausreichend zu essen und fordere dein Kind, so dass er stetig dazulernen und Neues entdecken kann. Brei kann es zusätzlich geben, wenn dein Baby weiterhin auch Brei isst. Familienkost ist anfangs ein Ergänzen mit geeigneten festeren Speisen. Es fördert die orale Tolerranz. Je mehr verschiedene Sinneseindrücke dein Sohn in Punkto Essen erleben kann, desto besser ist das. Beginne morgens mit kleingeschnittenen Butterbrothappen zum Aufpicken und in den Mund nehmen. Bringe eine Routine in euren Speisenplan. Die Überleitung von Milch und Brei zum richtigen Essen klappt gut, wenn sich Kinder über längere Zeiträume an neue Speisen in kleinen Mengen gewöhnen. Das Gewöhnen klappt besonders gut durch das Nachahmen der anderen Mitesser bei Tisch. Esst gemeinsam leckere, kleinkindergeeignte Speisen. Wie gut dein Sohn mit den verschiedenen Speisen zurecht kommt, das musst du einfach mal beobachten. Weich und ungefährlich schluckbar - daran kannst du dich orientieren. HIer ist eine kleine Orientierungshilfe: morgens: Butterbrotstückchen und Milch*, Beilagen neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch (Mumi oder Säuglingsmilch) begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst (dazu oder nur stillen - das geht immer) je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittagessen: gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht Abends: Brot und Milch oder Nudeln, ggf gewohnter Brei die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf erste geeignete (feine) Rohkost Milch = Muttermilch oder Säuglingsmilch Bio ist gut ber kein Muss. Du könntest weiterhin die Produkte in der gewünschten Qualität kaufen, die du explizit für dein Baby kaufst. sieh auch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Bio_47017.htm Voschläge für Rezepte mit Haferflocken findest du hier; https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Langt-Hirsebrei-als-Eisenquelle-aus_47892.htm Hilft dir das alles ein bisschen weiter? Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. Hier sind noch andere Ideen für Fingerfood: Minifrikadellchen. Rindersteak (mageres Stück Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm) kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Grundrezept für Grießschnitten: 200g Kuhmilch (auch Pflanzendrink alternativ möglich, wenn du stillst) 40g Grieß Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Rauten schneiden, etwas zerlassene Butter dazugeben, evtl etwas süßen. Obst. Waffel(stückchen) als Fingerfood: 1 Ei verquirlen, mit ca 80g Kürbismus oder Apfelmus (Gläschen oder selbstgemacht) und ca 1 EL (Raps)Öl sowie 150 ml Haferdrink (oder Reisdrink/Mandeldrink) plus 50 ml Kuhmilch (oder 100ml Kuhmilch mit 100 ml Wasser) und ca 100g Dinkelmehl (Type 1050) VERRÜHREN und quellen lassen. Waffeln backen.

von Birgit Neumann am 09.04.2020



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