Tochter 16 Monate trinkt nachts nur Flasche - 4x! Was können wir tun

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Tochter 16 Monate trinkt nachts nur Flasche - 4x! Was können wir tun

Hallo Frau Neumann, unsere Tochter wird 16 Monate alt und war nie eine begeisterte Esserin: Breie mochte sie nicht und seid sie vom Tisch mit-isst mag sie eigentlich auch nur Joghurt mit Müsli, Bananen, Mandarinen und manchmal Nudeln mit Sauce oder Breze. In der Krippe mit den anderen Kindern isst sie wohl meist ganz gut. Tagsüber kommen wir mittlerweile ohne Fläschchen zurecht, allerdings sind wir langsam am Verzweifeln mit den Nächten, denn ohne ihre Aptamil-Milch geht sie nicht ins Bett. Nachts wacht sie mittlerweile wieder zwischen 3 und 4 mal wegen Hunger auf. Wir haben schon den Ratschlag befolgt, von 7 Löffeln Pulver auf 5 oder gar 4 zu reduzieren - das ändert nichts. Auch diese Schmelzflocken-/Milchzucker-Mischung wollte sie nicht. Wir essen jeden Abend miteinander (Brot oder ich koche etwas aus "Kochen für die Kleinen"); natürlich isst sie dann meist nur Joghurt oder eben ein bisschen Obst aber wir bieten alles Denkbare an, auch Fingerfood oder Toastbrot. Was können wir noch tun, damit sie endlich durchschläft und von der Flasche loskommt? Sollen wir die Anzahl der Löffel Milch-Pulver noch weiter reduzieren? Weinen lassen ist keine Option. Wir freuen uns über jeden Ratschlag! Liebe Grüße und danke schon mal

von Astrid 36 am 10.01.2018, 08:47



Antwort auf: Tochter 16 Monate trinkt nachts nur Flasche - 4x! Was können wir tun

Hallo Astrid36 die Patentlösung für euer nächtliches "Problem", kannst du nur selbst herausfinden. Du kannst verschiedene Modelle für dich prüfen, ob sie für euch in Frage kommen. Das Modell der Pulvermengenreduktion pro Fläschchen hast du bereits getestet. Bisher leider ohne Erfolg. Das mit dem Durchschlafen ist nämlich so eine Sache. Es ist u.a. auch ein Reifeprozess bzw eine Sache der Gewohnheit etc. Hunger ist nur manchmal der Grund für nächtliches Erwachen - aber kann natürlich ursächlich in Frage kommen, wenn die aufgenommene Kalorienmenge am Tag zu wenig ist´- oder bei Wachstumsschüben. Mein Vorschlag für euch ist: entscheide dich für ein Abendessen, an das sich deine Tochter gewöhnen soll. Das kann Brot sein, oder Nudeln, ggf ein Brei (oder Grießschnitten), oder Müsli (Haferflocken). Dieses Essen gibst du jeden Abend, mindestens 2 -3 Wochen lang. Ergänzend dazu gibst du deiner Tochter ihre Flasche mit Milch. Entweder aus dem Fläschchen (das Nuckeln beruhigt) oder aus einem Trinklernbecher. Der Sinn der für dich monoton erscheinenden Abendmahlzeit ist die Gewöhnung. Kinder lieben Sicherheit und lieben es, das zum Sattessen zu haben, was sie bereits kennen. Natürlich gilt es weiterhin, dass deine Tochter viele Gelegenheiten zum Kennenlernen und Probieren neuer Lebensmittel, neuer Gerichte, neuer Aromen bekommen soll. Aber sie soll die Möglichkeit ergänzend zu ihrer gewohnten Mahlzeit erhalten. Ohne Zwang. Eine halbe Scheibe Brot (Mischbrot, Vollkornbrot aus fein vermahlenem Getreide ohne Körner), Kartoffelbrot, etc) ohne Rinde, dünn mit Butter/Margarine bestrichen, ggf plus Brotaufstrich nach Wahl, in kleine Stücke geschnitten, hübsch auf einem Teller zurecht gelegt - dazu Milch . Fertig ist das Abendessen. Dazu gibt es querbeet vom Tisch das, was du /Papa isst, was dein Kleine probieren möchte. Statt Brotstückchen eignen sich bspw auch helle Vollkornnudeln (ggf Dinkelspirelli), leicht in Butter geschwenkt, dazu Milch. Evtl weiche Gemüsestückchen dazu. Oder eine Portion Milchbrei (frisch gekocht) - ggf als Fingerfood. Bringe hier ganz viel Routine rein. Dazu kann und darf und soll deine Tochter das zum Probieren und Entdecken bekommen, was ihr Großen esst. Wenn deine Tochter ihre Abendmahlzeit (bestehend aus Getreide) gut und verlässlich isst, kannst du irgendwann beginnen, die Säuglingsmilch durch Kuhmilch zu tauschen und die Menge allmählich zu reduzieren. So, dass ihr die Gesamtmenge an Kuhmilch am Tag von 300 ml (inklusive Milchprodukte) nicht zu häufig überschreitet. Wenn deine Tochter auch weiterhin Aptamil bekommt, solltet ihr die zusätzliche Menge Kuhmilch weiterhin geringer halten. Mit Beginn des 2. Lj kann man Säuglingsmilch allmählich durch Kuhmilch ersetzen. Kuhmilch sollte am besten nicht in der Flasche gegeben werden. Ca 300 ml Kuhmilch werden im 2. Lj empfohlen. Bis zum 2. Lj braucht ein Baby ca 400-500 ml Säuglingsmilch. Nach dem 1. Geburtstag könntest du die Fläschchen Pre-Milch weiterhin geben, wenn es noch liebgewonnene Gewohnheiten sind, die einen guten Zweck erfüllen. 100 ml Kuhmilch kann man ersetzen durch: ca 100 g Naturjoghurt ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), oder ca.30-40g Frischkäse Dese Produkte ersetzen 100 ml Trinkmilch im Hinblick auf den Calcium- und Proteingehalt Im 2. Lj schließlich wären ca 200 ml Kuhmilch (oder adäquate Milchprodukte) plus ein Fläschchen mit Säuglingsmilch täglich vorerst noch völlig okay. Wie viel und was isst deine Tochter denn tagsüber? Ist es ausreichend oder könnt ihr noch eine ZMZ einbauen? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 11.01.2018



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