Hallo,
meine Tochter ist 7,5 Monate. Sie isst grundsätzlich gerne, hat aber eine Abneigung gegen Kartoffeln. Sobald ich eine Kartoffel dem Brei hinzufüge, lehnt sie ihn komplett ab und wenn die noch so hungrig ist. Kann ich alternativ Süßkartoffel verwenden? Diese ist sie gerne.
Dankeschön und viele Grüße
Sylvia
von
SylviaSa
am 26.02.2021, 14:05
Antwort auf:
Süßkartoffel als Alternative zu Kartoffel
Hallo SylvieSa
in Bezug auf die Süßkartoffel kann ich dir hinsichtlich der Verzehrshäufigkeit leider keine einheitlich geltende Empfehlung geben.
Möglicherweise mag deine Tochter aufgrund der Konsistenz der hierzulande eher üblichen Kartoffel nicht. Möglicherweise mag sie das Mundgefühl nicht. Die Kartoffel ist in Bezug auf ihre Konsistenz nämlich tatsächlich etwas eigen. Durchs Pürieren wird sie klebrig und zäh. Durchs Einfrieren und auftauen wird sie grisselig und bröselig. Einige Babys tun sich damit schwer. Eine Möglichkeit, um die Konsistenz zu optimieren ist es, wenn du die gekochte Kartoffel separat kochst und mit einem Kartoffelstampfer zerdrückst. Auch prima ist die Kartoffelpresse. Die daraus entstandenen Kartoffelspaghetti kannst du mit der Gabel nochmals platt drücken und zum Gemüse(-Fleisch)-Brei mischen. Die Konsistenz ist dadurch fein und homogen. Festkochende Sorten eignen sich besser als die mehlig oder vorwiegend festkochenden Sorten.
Um deine Tochter auch an gewöhnliche Kartoffeln zu gewöhnen könntest du so vorgehen:
bereite die Kartoffeln wie oben beschrieben zu und mische einen kleinen Anteil zum gewohnten Brei. Die Menge kannst du kontinuierlich steigern, die Süßkartoffelmenge entsprechend verringern.
Sieh dir einmal das beigefügte Foto an. Hier siehst du einen Kartoffelstampf mit Kartoffeln aus der Kartoffelpresse. Das Foto ist nicht besonders schön, zeigt die Struktur doch trotzdem ganz gut.
Du kannst diese Variante auch als breifrei Beikost anbieten. Vielleicht gewöhnt sich deine Tochter in dieser Weise daran.
Warum ich dir bezüglich der Süßkartoffel keine einheitliche Empfehlung geben kann:
Zum Einen liegt das am Gehalt von Oxalsäure und zum anderen am ihrem süßen Geschmack (Stichwort Geschmacksprägung)
Man empfiehlt bei der Verarbeitung für Babybrei, die geschälte Süßkartoffel in Wasser zu garen und das Garwasser vorsorglich zu verwerfen, d.h. nicht zu verwenden. Bei uns in D hat sich die Süßkartoffel in den letzten Jahren für Babybrei und auch für breifreie Speisen bestens etabliert. Man lobt sie ob ihrer zahlreichen guten Inhaltsstoffe. Die Oxalsäure bleibt dabei meistens unerwähnt. Das liegt vermutlich daran, dass die Gehalte an Oxalsäure in der Süßkartoffel in der gängingen Literatur mit verschiedenen Werten angegeben werden. Die Werte liegen im mittleren bis höheren Bereich.
Unterschiede sind durch die verschiedenen Sorten und Anbauweisen erklärbar. In den üblichen Empfehlungen zur Beikost gilt die Süßkartoffel bisher als ab und zu empfehlenswert. Auch aufgrund ihres sehr süßen Geschmacls, sollte sie am besten mit weniger intensiv süß schmeckenden Gemüsesorten kombiniert werden wie bspw Fenchel oder Zuchini, Blumenkohl, Brokkoli.
Oxalsäure bindet Calcium u.a., weshalb häufiger bzw regelmäßiger Verzehr oxalsäurereicher Produkte in der Babykost eher zu vermeiden ist.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.02.2021