Frage: So langssam gehen mir die Ideen aus

Hallo, mein Sohn ist 16 Monate alt. Er ist größtenteils vom Familientisch mit. Er isst 4-5x am Tag. Morgens Frühstück mit Vollmilch (oft mit etwas reinem Obstpulver), Brötchen, Dinkeltoast, seltener Brot (da ist er leider kein Fan von) mit Marmelade, Frischkäse, Honig oder nur Butter. Dazu frisches Obst (Heidelbeeren, Bananen, Birnen, Melone). Ab und an bekommt er auch Müsli, Porridge o.ä. - leider nimmt er das nicht mehr so oft an. Milch trinkt er zwichen 100 und 150ml. Vom Brot isst er mal nur ein paar Häppchen oder futtert mit Nachschlag alles auf, Obst geht eigentlich immer. Vormittags bekommt er meist einen Quetschie ggf. noch einen Getreidefruchtriegel, da wir da oft unterwegs sind. Dann schläft er zw 1-2,5 Std. Zum Mittag isst er vom Familientisch, mal sehr gut und mal eben nicht. Ist ja bei uns auch so, dass man mal mehr, mal weniger Hunger hat. Ich versuche ausgewogen und frisch zu kochen, es gibt also nie was aus der Dose oder so. Meist Kartoffeln/Reis/Nudeln/Couscous/Quinoa mit Hühnchen/Fisch/Rind und Gemüse. Nachmittags hat er oft keinen Hunger, selten möchte etwas. Dann machen wir ihm einen kleinen Joghurt (Naturjoghurt + Obstgläschen). Das nimmt er recht gerne an. Abends isst er vom Familientisch, Es gibt Obst, Brot, mal ein Rührei (mit Schinken, Schnittlauch, Tomate), Wurst und Milch (wenn es tagsüber nicht schon viel Milchprodukte gab). Ab und an mache ich Butternudeln, wenn es z.B. Mittags so heiß war, dass man eigentlich nichts warmes essen mag. Trinken tut er zwischen 200 und 500ml am Tag (Wasser, ungesüßten Tee, stark verdünnte Säfte 1:5) Leider verachtet er Gemüse und ich bekomme es nur Mittags hin, dass er was davon isst. Meist als Gemüsreis oder als Sauce "getarnt". Wie kann ich ihm auch Gemüse schmackhaft machen, v.a. auch abends? Gibt es noch Tipps für Mittagsgerichte, die er selbst mit der Gabel essen kann - er mag es nämlich gar nicht, wenn er nicht alleine essen darf? Bin langsam am Ideenende. Vielen Dank Xeliara

von xeliara am 11.05.2018, 13:05



Antwort auf: So langssam gehen mir die Ideen aus

Hallo xeliara um deinen Sohn an Gemüse zu gewöhnen kannst du das Gemüse immer wieder anbieten. Egal ob du es deinem Sohn roh gerieben oder gekocht in Stücken, ob eingearbeitet in Gerichte oder pur, egal ob "nur" ihr Eltern davon esst oder ob dein Kind es direkt auf seinem Teller findet. Das beste Mittel um Kinder, auch Kleinkinder im Alter deines Kindes, an Gemüse und an neue Lebensmittel i.A. zu gewöhnen, ist es, wenn du dein Kind die verschiedenen Gemüse immer wieder anbietest. Dein Kind muss die Gemüse bzw die neuen Lebensmittel immer wieder zunächst einfach sehen. Man nennt dies "mere exposure effect". Je öfter man etwas sieht, desto bekannter wird es. Je bekannter etwas wird, desto eher wird es akzeptiert. Beim Essen ist der optische Eindruck - das immer wieder sehen und wieder erkennen - darum sehr wichtig. Danach kann dein Kind das Essen erforschen. Er kann es mit den Händen greifen und befühlen, bewerten. Die Bewertungskriterien sind bspw auch die Temperatur, die Textur und erst anschließend kann dein Kind über den Geschmack urteilen. Das Urteil fällt direkt und unmittelbar, Entweder das Gemüse/das Gericht ist für ihn angenehm im Mund oder nicht angenehm im Mund. Letzteres führt dazu, dass es ausgespuckt wird. Angenehm ist eine Gemüsesorte dann, wenn sie sich im Mund zunächst gut anfühlt und in das Akzeptanzmuster passt. Das Akzeptanzmuster bei Kindern ist bspw: süßes wird meist akzeptiert. Bitteres wird i.d.R. abgelehnt. Um Beispiele zu nennen: viele Gemüsesorten haben einen leicht bitteren Beigeschmack., auch wenn du das selsbt gar nicht (mehr) schmecken kannst. Dies sind nur einige Beispiele, um dir zu verdeutlichen, warum Gemüse bei Kindern häufig nicht gut ankommt. Trotzdem ist Gemüse für Kinder wichtig und richtig. Es liegt nun an dir, Wege und Rezepte zu finden, wie du Gemüse deinem Sohn schmackhaft und angenehm präsentieren kannst. Das wiederholte Anbieten schafft Akzeptanz. Auch das Beobachten der Mitesser bei Tisch ist bestens. Je häufiger ihr Eltern (u.a. Personen) die Gemüsegerichte genussvoll im Beisein eures Sohnes esst, desto wahrscheinlicher ist es, dass er mit essen wird. Lass dein Kind darum immer und immer wieder bei euch probieren und sei mit kleinen Probiermengen zufrieden. Es ist der Anfang. Erwiesenermaßen sind zwischen 8 -15 Probierlöffel über mehrere Tage, Wochen, Monate(durch wiederholtes Anbieten) wichtig, damit etwas Neues wirklich gut akzeptiert wird. An dieser Stelle möchte ich sogar mein Erstaunen darüber ausdrücken, dass dein Kind Schnittlauch isst. Schnittlauch wirst du sicher nicht in einer Hitliste von Kindern essen. Schnittlauch schmeckt leicht scharf und sehr eigen. Auf welche Weise hat dein Sohn das entdeckt? Ist es, weil ihr Eltern das gerne esst? Versuche dich an Momente zu erinnern, in denen dein Kind Neues entdeckt hat. Versuche neue Gemüsesorten auf ähnlichen Wegen deinem Kind schmackhaft zu machen. Gemüse darf ruhig in Gerichten verarbeitet sein. Viele Gemüsesorten werden erst in Kombination mit anderen Zutaten richtig lecker. Beispiele: Pizza, Quiche, Teigtaschen, gefüllte Nudeltaschen, Bolognesesosse, Lasagne, sogar Kuchen kann Gemüse beinhalten, Gemüsereis, Nudelsalat, Gemüsecremesuppen u.v.m. Dein Kind sollte Gemüse essen, weil es einfach als gesund ist. Das lassen wir so einmal stehen. Mit Gerichten, die Gemüse als Zutat haben, kannst du das Ziel ganz leicht erreichen. Die andere Seite ist, dass Kinder durchaus auch Gemüse pur kennen lernen dürfen und sollten damit sie es in ihrer Ganzheit sehen und sogar benennen können, dass sie die leuchtenden Farben bestaunen und verschiedene Konsistenzen kennen lernen können. Gemüse darum zusätzlich ruhig auch mal pur anbieten. Du kannst Möhren ganz fein reiben, ggf mit geriebenem Apfel vermischen, Kohlrabi oder Rote Bete kannst du ebenfalls mit Apfel mischen und einen halben Teelöffel probieren lassen. Probieren heisst; sehen, riechen, anfassen, mit den Lippen befühlen, mit der Zunge tasten, schmecken, kauen, hören und schlucken. Wenn ein Sinneseidruck dabei nicht gefällt, wird es nicht akzeptiert. Das Nicht-Akzpetieren ist aber nicht für immer. Mach also weiter. Am nächsten Tag oder in der nächsten Woche. Und iss unbedingt auch selbst etwas davon - genussvoll. Wenn dir etwas nicht schmeckt, wird es vermutlich auch deinem Kind nicht schmecken. Denn dein Kind spürt deine ablehnende Haltung. Aber unmgekehrt funktioniert es eben auch. Und ganz besonders gut klappt das bei Gerichten, die Mama und Papa gerne essen. Mehr zum Thema Kinder und Gemüse findest du hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=39916&suche1=gem%FCse+bitter+lehnen+ab&seite=1 https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=38264&suche1=gem%FCse+bitter+lehnen+ab&seite=1 Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 13.05.2018