Frage: Rezepte für Anfänger

Liebe Frau Neumann, unser Sohn (14 Monate) tut sich noch etwas schwer am Familientisch mitzuessen. Brot mag er z.B. gar nicht. In Breiform isst er eigentlich alles. Haben Sie eventuell ein paar „Einsteiger“ Rezepte für mich, die Kinder besonders mögen? Und sollte ich eher normale Nudeln oder Vollkornnudeln verwenden? Vielen Dank & freundliche Grüße

von Ju_liah am 04.06.2018, 13:22



Antwort auf: Rezepte für Anfänger

Hallo Ju_liah Mit 14 Monaten ist dein Sohn noch in einer Übergangsphase zur Familienkost, die ihm ein unkompliziertes, freies Mitessen am Familientisch ermöglicht. Die Übergangszeit kannst du mit vielen Kompromissen frei gestalten. Dein Kind sollte jetzt die Möglichkeit haben, sich bei Tisch satt zu essen und dabei zusätzlich möglichst viele neue Esserfahrungen machen können. In dieser Altersphase sind die Kleinen noch sehr neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuen Geschmäckern. In dieser Zeit jetzt, ist die Bereitschaft Neues zu probieren noch hoch. Nutze das aus. Biete deinem Sohn aber auch immer die Möglichkeit, sich mit bereits bekannten Speisen satt essen zu können. Orientiere dich dabei nach seinen Fähigkeiten und seinen Forderungen. Beobachte dein Kind und versuche ihn bestmöglich in euren üblichen Essalltag zu integrieren indem es Speisen gibt, die er gut essen kann (gefahrenfrei kauen und schlucken) und die er möglichst selbständig, mit den Fingern und ggf Besteck essen kann. Bringe Routine in den Alltag, weil mit einer Grundroutine im Tagesablauf auch neue Essabenteuer besser gelingen. Fordere Kind zum Kauen auf, ohne ihn zu überfordern. Beim Mittagessen ist es vorteilhaft breiige Speisen mit festeren Konsistenzen gleichzeitig anzubieten. Brei wird jetzt immer weiter zurück gedrängt, die Kost darf und sollte stückiger, krümeliger, fester werden. Die Mahlzeiten solltest du optisch ansprechend präsentieren. Morgens ist Brot ein prima Einstieg in den Tag. Abends kannst du mal sehen, ob dein Sohn nochmals Brot möchte, oder ob er abends zufriedener einschlafen kann, wenn er eine Art Brei gegessen. Du kannst jetzt ganz viele Nahrungsbasics (Kartoffeln, Nudeln, Brot, Gemüse, ...) kochen, damit dein Sohn möglichst viele auch einfache Geschmackseindrücke sammeln und bewerten kann. Serviere zum Anfang bspw die Zutaten, die dein Kleiner aus dem Brei schon kennt, einfach in Stückchen. Das heißt: dünste Möhrenstückchen und koche Kartoffeln. Schwenke beides in Butter oder gib Öl darüber. Esst beide davon und füttere deinem Kind ggf nebenbei etwas vom Brei, den du aus genau diesen Zutaten herstellst. Gerne den Brei jeweils auch separat auf dem Teller gerichtet. Möhrenmus und Kartoffelbrei - sieht toll aus! Als Fleischzusatz kannst du bspw kleine Frikadellchen anbieten - ebenfalls als Fingerfood. Das ist ein perfekter Einstieg, den du im weiteren Verlauf ausbauen kannst. Du kannst verschiedene andere Gemüsesorten ergänzen, Kartoffeln mit Nudeln ergänzen oder austauschen usw. Was isst du bspw gerne? Lass deinen Sohn einfach mitessen. Gib ihm davon zusätzlich etwas zu seinem Angebotspotpourri auf seinem Teller. Lass ihn das Essen entdecken - mit allen Sinnen. Lass ihn Familienmahlzeiten in authentischer Weise miterleben. Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der anderen Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass dein Sohn bald mit Spaß und Freude einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen eure typischen Familienspeisen sind, welche ihr auch in Zukunft regelmäßig essen wollt. Daran kannst du ihn langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Achte einfach auf erlebnisreiche Mahlzeiten bei Tisch, die deinem Kind das Mitessen ermöglichen. Lass ihn ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihm die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst euren Sohn immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst ihn diese befühlen, lasst ihn schmecken. Kinder müssen sich an Vieles langsam herantasten. Essen lernen ist ein länger dauernder Prozess, den man als Eltern liebevoll und streng aber in jedem Fall auch emotional begleiten muss. Es geht jetzt auch um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich, dann klappt das mit der Umstellung langfristig gut. Was sind eure typischen Familienspeisen? Wie kannst du diese so zubereiten, dass euer Sohn mit essen kann? Manche Speisen müsstest du vorübergehend ggf etwas weniger würzen und salzen. Manche Speisen musst du ggf vor dem Verzehr zerkleinern, damit er sie essen kann. Schneide das Essen vor den Augen deines Kindes, falls erforderlich so klein, dass ein unkompliziertes Essen möglich ist. Bei manchen Speisen musst du ggf bestimmte Zutaten weg lassen - bspw ganz Nüsse, o.ä. Bei manchen Speisen kann es hilfreich sein, wenn du sie statt vermischt jeweils separat auf den Teller schichtest. Macht das Essen dennoch erlebnisreich und lecker. Achte auf "gesunde" Kost und Abwechslung und Vielfalt. Biete aber auch genügend Wiederholungen. Versuche nicht nur neue Aromen an dein Kind zu bringen, sondern biete ihm auch viele verschiedene Konsistenzen. Damit er sich langsam aber stetig an die neuartigen Mundgefühle gewöhnen kann. Biete darum ruhig immer wieder Brot. Wechsle ggf mal die Sorte. Schneide das Brot in kleine Würfel. Lass ihn die Stückchen greifen und in den Mund befördern. Ermutige ihn dazu, das Kauen zu üben. Einen Übergang kannst du damit erreichen: https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=14&forum=kochen-fuer-kinder&bild=2#start 40 g Grieß (Weichweizen) in 200 ml Milch aufkochen, rühren, kurz köcheln lassen. Die Masse auf einen Teller streichen und quellen lassen. Stücke abschneiden oder ausstechen und in Butter erwärmen. Dazu Obst(mus). Das kann dein Kleiner ebenfalls als Fingerfood selbständig essen und draufbeissen und Druck auf den Kauleisten ausüben, Kaubewegungen machen und schlucken. Koche Nudeln weich - ebenfalls perfektes Fingerfood für kauunwillige Essanfänger. du kannst normale Nudeln kochen und diese mit Vollkornnudeln mischen. Welche Sorte magst du lieber? Dazu Sosse. Hier sind noch weitere Anregungen: Herzoginkartoffeln Foto siehe oben in der Fotosammlung. Rezept: 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kannst du den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Sie werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden damit nur nicht so schön leuchtend gelb. Bereite einen frischen Kartoffelbrei zu und verteile mageres, gegartes Hack darüber. Es bleibt kleben und kann gut gegessen und geschluckt werden. Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! Rahmspinat mit Kartoffeln und Ei klein geschnittene Spaghetti mit Pesto Süßkartoffelpommes mit Creme-Fraiche Dip, Rohkostsalat Kürbisspätzle mit Käsesoße Tortellini mit Käsesoße Frikadellen mit Kartoffelbrei und Erbsen/Möhrengemüse Bolognesepizza Pfannkuchen mit Kohlrabi Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Würstchen im Schlafrock Der Pizzateig wird ganz dünn ausgerollt und um ein Würstchen (Wienerchen) geklappt. Dann ca 15 -20 min bei 200° gebacken. Rezept "Pizza"teig: 1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe) 1/8l Wasser 250 g Mehl 2 EL Öl 1 Pr Zucker Salz Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig aufgehen lassen. Dann den Teig auswellen und dünn !!! um die Wienerchen hüllen. Für 2 Wienerchen benötigst du nur einen Bruchteil vom Teig. Aus dem Rest des Teiges, kannst du entweder Brötchen formen und mitbacken oder Pizza machen: Dazu zwei mittelgroße rohe Tomaten (gewaschen und ohne Butzen) pürieren, frisches oder getrocknetes Oregano/Basilikum dazu, Salz und Zucker, abschmecken. Die ausgewellten Pizzastücke mit Olivenöl bepinseln, Tomatenmasse dünn darauf verteilen, Mozzarellastückchen draufgeben, Salamistückchen oder Paprikastreifchen, Champignons, Schinken oder Tunfisch und natürlich Käse nach Gusto draufgeben. Backen wie oben beschrieben. Frische Tomatensosse: 4 Tomaten waschen, Butzen entfernen, kleinschneiden. In einem Topf mit mitteldickem Boden, mit frischem Basilikum und Olivenöl, etwas Wasser die Tomaten so lange dünsten, bis sie gut weich sind. Salz, Zucker dazu, Tomaten gut verrühren und zerdrücken. Die Sosse nach dem Abschmecken entweder so servieren - oder die Sosse durch ein feines Küchensieb streichen, um Kerne und Tomatenhaut zu entfernen. Die Sosse wird sämig, enthält einen Hauch an Basilikumaroma und passt zu Nudeln, Gnocchi. Wenn du noch geraspelte Möhre mit kochst, wird die Sosse milder. Statt frischen Tomaten, kannst du auch fertig gemixte Tomatensosse nehmen, wenn es schnell gehen sollte.... Oder obiges Rezept für Pizza nehmen. Schmeckt wunderbar. Pizza kannst du in einer Teflonpfanne wieder erwärmen oder kalt aufessen :-) Nudelsalat: 250 g Hörnchennudeln kochen 3 Scheiben (ca 80-100g) Kochschinken in Stücke schneiden 80 g-100g Gouda am Stück - in Stücke schneiden 1 rote Paprika in Stückchen geschnitten ca 200 g gekochte TK- Erbsen (oder eine Dose) 2 Gewürzgurken, kleinschneiden Marinade: 3 El Salatmayonnaise, 2 EL Öl, 2 El Essig, 2 EL Wasser, Salz, Zucker, Pfeffer, ggf frische Kräuter die Marinade mischen und über die noch lauwarmen Nudeln geben. Übrige Zutaten zugeben, Mischen. NUdelsalat kirz ziehen lassen und essen, sonst kalt stellen. Quiche Für den Teig: 200g Mehl 100g Butter oder Margarine ½ TL Salz 5 EL Wasser Für den Belag: 2 Eier 200ml Sahne 100g Edamer oder Gouda (gerieben) ca 3 mittelgrosse Stangen Lauch 1 Pr Pfeffer Salz Paprika edelsüß Eine Handvoll Speckwürfel oder 100g Schwarzwälderschinken, wenn gewünscht Aus den angegebenen Zutaten einen Teig kneten. Zuerst mit den Knethaken des Handrührgerätes bearbeiten und dann von Hand weiterkneten. Kühl stellen. Lauch gut waschen und in Ringe schneiden. Diese mit den Gewürzen in wenig Wasser andünsten. Die Eier trennen. Das Eiweiß steif schlagen und das Eigelb mit der Sahne verquirlen. Würzen. Ofen auf 175° vorheizen. Den Teig zu einem Kreis auswellen und in die ausgemehlte Springform (mind 28 cm) geben. Überstehende Ränder wegschneiden. Den wieder etwas abgekühlten Lauch auf dem Teigboden verteilen. Die Speckwürfel oder den Schinken darüber geben und einen Teil des Käses darauf verteilen. Die kräftig gewürzte Eiersahne darübergiessen und restlichen Käse aufgeben. Ab in den Ofen und ca 30-40 min backen. mit weniger Fett: Quiche 225g Dinkelmehl Type 630 80g Butter 1 Eigelb 1 Prise Salz ca 40 ml Wasser Teig kneten ruhen lassen, in Pizzablech (Backpapier) , bei 200° ca 10 min vorbacken 1 Becher Schmand, 1/4 Becher Sahne 2 Eier, Gewürze verquirlen, kräftig würzen Gemüse: ca 500g (oder mehr) Gemüse (2 kleine Pak Choi, 1 Möhre, 1 Stange Lauch, etc nach Wahl, Gemüse putzen, waschen, klein raspeln, oder schneiden, in etwas Butter dünsten, bis es weich aber noch nicht zu weich ist. Gewürze zugeben, würzen und kräftig abschmecken (Salz, Pfeffer, Paprikapulver). Den vorgebackenen Quicheteig mit dem Gemüse belegen, die Eier-Milch darüber giessen. Käseflöckchen darauf verteilen. Und i Ofen für weitere ca 30 min backen. 1 Handvoll Mozzarella gerieben Kürbisspätzle: Mengenverhältnisse in etwa: 1 Ei 110g Dinkelmehl 125g Kürbismus (bspw aus Babygläschen/Babybrei) Salz aus den Zutaten einen Spätzleteig herstellen, quellen lassen. In siedendem Salzwasser Spätzle kochen. Den Teig, wenn Spätzlepresse o.ä. fehlen, einfach in einen Spritzbeutel oder TK-Tüte füllen (zu-clipsen und ein kleines Loch in die Ecker der Tüte schneiden) und in das kochende Salzwasser drücken. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle abschöpfen, in einer Pfanne mit geschmolzener Butter geben, kurz anbraten, fertig. Dazu Käse oder Trinkmilch, Knabberrohkost oder fein geriebenes Gemüse, Gurke, Tomate, was gefällt Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 04.06.2018



Antwort auf: Rezepte für Anfänger

Liebe Birgit, vielen Dank für die ausführliche Antwort und die tollen Ideen. Leider ist unser Sohn gegenüber neuen Lebensmitteln sehr verschlossen, meistens schaut er kritisch und schmeißt sie nur vom Teller. Ich bleibe aber weiter dran und versuche mich mal an den Rezepten. Einen kleinen Erfolg hatten wir heute, er hat Erdebeeren und Himbeeren gekostet und sie nicht direkt wieder ausgespuckt, was bisher immer der Fall war. Du sagtest, er befindet sich in der Übergansphase. Bis zu welchem Alter sollten wir den Brei denn gänzlich verbannt haben, gibt es da Richtwerte? Herzlichen Dank & viele Grüße Julia

von Ju_liah am 04.06.2018, 20:15



Antwort auf: Rezepte für Anfänger

Hallo Ju_liah die Übergangsphase dauert bis ca 18 M, aber das ist natürlich individuell verschieden. Während manche Babys schon mit 10 Monaten am liebsten nur noch stückig essen möchten, können sich manche Kinder manchmal erst sehr spät für Familienkost begeistern. Ab dem 2. Lj ist i.d.R. die nötige Reife da, d.h. die motorischen Fähigkeiten sind jetzt normalerweise soweit gut entwickelt, dass ein Kind immer mehr und immer häufiger kleinkindgerechte Kost (selbständig) mitessen kann. Die feinmotorischen Fähigkeiten erlauben den gezielten Griff (Pinzettengriff) das Essen zu fassen, Besteck zu benutzen und die grobmotorischen Fähigkeiten bringen die Finger zum Mund. Der Sitz im Hochstuhl immer sicherer. Das Kauen ist möglich und auch die Schluckmuster ändern sich. Ab dem 2. Lj müssen Kinder regelrecht essen lernen. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen für die Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere essen, damit er sie imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Er kann auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und akzeptieren lernen. Der Mund ist sozusagen die Eintrittspforte für das Essen. Diese Tür öffnet sich nur dann, wenn das Essen zuvor ein paar andere Hürden erfolgreich meistern konnte. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit er diese Erfahrungen sammeln kann. Überlege einmal, was war denn gestern das besondere Erlebnis Drumherum für deinen Sohn, in der Situation mit den Himbeeren und den Erdbeeren ? Wo und wie hat er sie "entdeckt"? Also genauer gefragt, was genau hat ihn dazu veranlasst, sie in den Mund zu nehmen und das Geschmacks- und Genusserlebnis zu wagen? Ich habe oben von der Eintrittspforte "Mund" geschrieben: bevor diese Tür sich für (unbekannte) Speisen öffnet, muss dein Kind entweder hungrig sein und/oder die Situation drum herum muss stimmen. In einer netten Atmosphäre probieren Kinder viel eher neue Speisen. Zunächst spüren die Lippen und zuvor die Hände das Lebensmittel und werten es aus, Bspw die Temperatur, ob es hart oder weich ist, ob fettig, glitschig oder hart und trocken ? Was sich in Händen gut anfühlt, das hat gute Chancen um zum Mund befördert zu werden. Anschließend erfolgt diese Prüfung nochmals mit den Lippen und der Zunge. Dann erst wandert es in den Mund. Wenn diese Prüfwerkzeuge wegfallen, weil man den Kleinsten etwas in den Mund legt, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausspucken sehr viel höher. Eine langsame Gewöhnung an das Neue klappt meist viel besser. Probiere das häufiger aus. Wiederhole das Speisenangebot und die Essmengen werden sich bei Gefallen stetig steigern. Bringe Neues in kleinen Mengen, zum selbständigen Essen und wiederhole das Angebot häufiger. Kinder haben ein sensibles Geschmacksempfinden. Entscheidend ob es gefällt oder ob es nicht schmeckt, ist auch das Mundgefühl. Während beim Breiessen das Mundgefühl meist gleich ist - breiig - ist Familienkost verschieden. Hier muss gekaut werden. Mal ist das Essen zäher, mal weicher, mal kalt, mal warm. Ein sehr schreckliches Mundgefühl kann sogar Würgereiz auslösen. Es ist nicht immer der Geschmack, der als unangenehm empfunden wird, sondern das Gefühl, das die Konsistenz im Mund erzeugt. Das Essen im Mund muss so zermalmt und bearbeitet werden, dass es problemfrei geschluckt werden kann. Und hier liegt die besonders gefragte Behutsamkeit seitens euch Eltern. Beobachte deinen Sohn und finde heraus, wie das Essen meistens gut gelingt. Damit dein Sohn nicht nur Geschmacksvielfalt bei Brei kennen lernen kann, solltet ihr eurem Kind langsam, in seinem Esstempo neue Konsistenzen anbieten. Nur durch das Probieren und sich Gewöhnen kann er neue Speisen kennen - und lieben lernen. Auch das Aussehen ist von besonderer Bedeutung. Das Essen sollte ansprechend aussehen. Klare Formen sind der Hit für Kinder, Das Essen sollte appetitanregend angeboten werden. Leuchtende Farben, auf hübschen Tellern. Brei muss nicht komplett abgeschafft werden, aber weiter verdrängt werden, damit Platz für neue Erfahrungen geschaffen werden kann. Bpsw kannst du Gemüse in bestimmten Formen anbieten. Mal Möhre, mal Kohlrabi, mal Zucchini. Wähle jeweils die gleiche Form - bspw Kreise oder Stangen. Das hilft dabei, sich anzunähern. Also dann ermutige dein Kind immer häufiger dazu, nonverbal, einfach Neues zu probieren. Gib ihm Zeit, aber fordere ihn. Grüße Birgit ´Neumann P.S. siehe auch noch hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41062&suche1=supertaster&seite=1

von Birgit Neumann am 05.06.2018