Hallo Birgit
Ich möchte gern wissen, ob ich direkt in den Mittagsbrei Saft einrühren muss, oder ob es reicht Obstbrei (Äpfel, rote Beete etc.) zum Nachtisch zu füttern. Mir selbst schmeckt der Brei mit Saft nicht und vor allem schmeckt alles nach Saft, egal welches Gemüse man kocht. Oder vielleicht etwas Saft zum trinken direkt zum Essen? Bis jetzt gibt es bei uns immer Fencheltee, aber mehr als 10ml werden davon auch nicht getrunken.
Und muss es dann jeden Tag Fleisch sein? Eigentlich ist das Fremdeiweiß ja gar nicht so gut. Reicht dann aller paar Tage und wenn ja, in welchem Abstand, oder brauchen die kleinen das Fleisch als Eisenlieferanten jeden Tag?
Ich koche bis jetzt alles selbst, möchte aber das Fleisch aus dem Gläschen nehmen, ist das auch hochwertig genug?
Vielen Dank für deine Hilfe und liebe Grüße
von
reni1989
am 30.03.2016, 18:50
Antwort auf:
Obst zum Nachtisch anstelle von Saft im Brei / jeden Tag Fleisch?
Hallo reni1989
du kannst das Obst auch als als Nachtisch geben, wenn es dir besser gefällt. Der Saft (Vit C-reich sollte er sein) dient dazu, damit das Eisen besser verwertet wird.
Idealerweise nimmt man Orangensaft, da dieser meist sehr hohe Gehalte an Vit C hat. Leider ist O-Saft sehr säurereich und kann zu einem wunden Po führen. Viele Babys vertragen ihn insgesamt eher weniger gut (regaieren mit Hautproblemen bspw). Man empfiehlt heute eher einen Baby-Apfelsaft (Sortiment der Babykost) zu wählen, der einen Vit C-Zusatz hat. Ab dem 8. Lm vertragen die meisten Babys rohes Obst und die beste Quelle für Vit C ist nun mal frisches Obst. Es ist also wunderbar, wenn dein Baby rohes Obst verträgt, wenn du frisch geriebenes Obst als Nachtisch gibst, statt weniger Vit-C-reichen Saft in den Brei zu rühren.
Auch rohes Obst, das du mit dem GOB fütterst, wirkt sich nochmals positiv auf die Eisenresortption aus. Das ist vor allem wichtig, wenn du vegetarisch ernährst. Bei GK-Fleischbreien nicht ganz so.
Du kannst im 1. Lj auf Fleisch verzichten. Stattdessen rät man zu Haferflocken und anderen Zutaten.
Empfohlen wird in der vegetarischen Beikost vor allem Haferflocken, (auch Hirseflocken), Vollgetreide, Milchfett (=Butter, weisses Mandelmus, auch besondere Gemüsesorten und ganz wichtig sind die bestimmten Kombinationen verschiedener Lebensmittel, damit sich die sog, biol. Wertigkeit erhöht und auch weil sich die Bioverfügbarkeit einzelner Nährstoffe damit verbessern lässt. Das beste Beispiel ist hier die Eisenresorption, die in Anwesenheit von Vit C besser funktioniert.
hier ist das Standardrezept für den vegetarischen Brei:
Grundrezept vegetarischer Brei:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
wie gewohnt dünsten
dann 10g (ca 3 EL) feine Haferflocken/Hirseflocken* (auch okay - Instant-Babyflocken (!): Hirse bzw Hafer)
zufügen
weitergaren lassen
mit30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft)
pürieren
8 g Öl
zugeben
Im Gegensatz zu den meist häufig empfohlenen Baby-Instant-Getreideflocken kannst du hier echte feine Haferflocken verwenden. Der Brei wird dadurch gröber in der Konsistenz. Es sei denn, du kannst die Flocken mit einem Mahlgerät/Blitzhacker fein mahlen. So wird der Brei, den du auf dem Herd kochen musst, viel feiner.
Und wenn das Ergebnis nicht gefällt: wie oben erwähnt, kannst du auch Instantflocken (Hafer oder Hirse) nehmen. Diese müssen nicht gekocht werden, sondern werden nach dem Kochen einfach eingerührt.
**Hirseflocken haben sich in den letzten 10 Jahren gut in der Babykost etabliert, weil sie als eisenreich gelten. Da in Hirse leider auch Stoffe (bspw Gerbstoffe) enthalten sind, die u.a. auch die Eisenresorption behindern, wird davon abgeraten, handelsübliche Hirsekörner (gemahlen) zu verwenden. Hirseflocken sind ein Zwischenprodukt, das als bedingt empfehlenswert in der Beikost gilt. Hirseflocken haben einen Verarbeitungsschritt hinter sich, der die Resorption wichtiger Nährstoffe verbessert. Für die gute Bekömmlichkeit und die gute Ausbeute sollten "echte" Hirseflocken* gekocht werden
Leider riechen und schmecken die echten Hirseflocken häufig leider auch schhon beim Kauf leicht. Nach dem Öffnen sollten sie gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt und schnell verbraucht werden, da sie schnell "ranzig" werden.
Fleischgläschen kannst du geben. Etwa ein halbes Gläschen solltest du mit Gemüse-Kartoffelbrei mischen.
Also dann
Grüße
B.Neumann
P.S.
Orangensaft enthält ca 40mg Vit C/100ml,
Gewöhnlicher A-Saft enthält, je nach dem, etwa 2,5-2,8 mg Vit C/100ml
Mit dem Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller wärest du mit einem angepassten Maß an Vit C (ca 25-50mg Vit C/100ml) auf der sicheren Seite.
Ab dem 8. Lm (ggf schon früher) könntest du auch als Nachtisch, statt Saft, ein bis zwei TL frisch geriebenen Apfel geben. Das hat den gleichen Effekt, denn im frisch geriebenen (Bio-)Apfel hast du garantiert Vit C, und zwar Natürliches!
Wenn du O-Saft selbst pressen magst, ab dem 8. Lm, wäre das evtl okay, wenn es dein Baby verträgt, dann nimm dafür aber unbedingt unbehandelte/ungespritzte Orangen.
Und noch was: wenn du ganz frisch kochst, ist im Brei auch noch Vit C enthalten. Und wenn du stillst, bekommt dein Baby durch die Mumi bestimmte Stoffe, die die Eisenresorption ebenfalls günstig beeinflussen.
von
Birgit Neumann
am 01.04.2016