Frage: Nur noch Fingerfood

Hallo! Mein Sohn, 6.5 Monate wird noch gestillt, ich möchte auch mindestens das erste Lebensjahr stillen, isst mit Begeisterung Fingerfood abends am Familientisch: selbstgebackenes Babybrot, Kartoffel, Gemüse, gedünsteten Apfel. Mittags bekommt er selbstgemachten Brei,aber das klappt nur mäßig, er will einfach selber essen, kaut auch schon richtig, obwohl er noch keine Zähne hat. Außerdem trinkt er total gerne Wasser aus einem Becher, was er zu den Mahlzeiten bekommt. Jetzt meine Frage: Kann ich auf Brei verzichten und ihm einfach Mittags Brot und Abends unser Essen babygerecht geben? Und muss er Milchbrei bekommen? Ich möchte ihm eigentlich keine Kuhmilch im ersten Lebensjahr geben. Und meine letzte Frage: wieviel Wasser darf er trinken? Ist jeweils 1 Pinnchen zu einer Mahlzeit zu viel? Vielen Dank im voraus und liebe Grüße, Tina

von Tina1286 am 02.12.2020, 13:00



Antwort auf: Nur noch Fingerfood

Hallo Tina1286 so lange du dein Baby noch ausreichend und nach Bedarf stillst, kannst du breifreie Angebote zum selbständigen Essen machen. Brei musst du nicht geben, wenn dein Baby nicht damit gefüttert werden möchte. Du kannst deinem Sohn trotzdem Breikleckse anbieten, die er ebenfalls und vielleicht selbständig essen kann. Wasser darf dein Baby bekommen, wenn er es möchte. Die einzige Vorraussetzung dafür ist, das Wasser aus einem offenen, (kleinen) Trinkgefäß zu geben. Verwende keine besonderen Trinkaufsätze, keine Nuckelaufsätze, keine Schnabeltrinkhilfen - einfach nur ein kleines Gefäß mit einem offenen Trinkrand -ein Becher, ein Tässchen, ein Gläschen. Dein Baby muss auch keinen Milchbrei mit einer anderen Sorte als Muttermilch* essen. Wenn dein Baby gut auch mit salzarmen/salzfreien Brotstückchen zurecht kommt, dann passt das. Dein Baby kann komplett breifreie Beikost bekommen, wenn es für euch einen guten Weg darstellt. Lies dich am besten noch einmal gut in die Thematik ein. Literatur und Rezeptideen gibt es inzwischen ja zuhauf. Je jünger ein Baby, desto mehr geht es bei BLW um die Lebensmittel an sich. Es geht anfangs um das selbständige Entdecken der sensorischen Eigenschaften. Dein Baby spürt mit den Händen die Temperatur, die Konsistenz, die Form, Es spürt ob etwas krümelig oder hart, ob es weich oder matschig ist. Im Mund passiert nochmals das Gleiche. Hier kann auch gehört werden, wie es sich im Mund verhält. Was dein Baby in den Mund nimmt, wird es mit Kaubewegungen zermalmen. Wenn die Konsistenz gut ist, wenn es gut zerkleinert werden konnte, wenn es sich im Mund gut anfühlt, wenn es schmeckt, dann wird es geschluckt. Es ist zunächst eine reine Gewöhnung an neue Esseindrücke. Dein Baby muss bei der breifreien Beikost eine ganze Menge selbst erledigen. Es muss zugreifen, das Lebensmittel mit den Händen fühlen, zum Mund führen, in den Mund nehmen, kauen und unbewusst entscheiden, ob es geschluckt oder ausgespuckt wird. Das alles braucht seine Zeit. Je jünger ein Baby desto mehr basic sollten die angebotenen Speisen sein. Je besser ein Baby mit breifreien Angeboten zurecht kommt, desto mehr wird es essen. Und desto komplexer und raffnierter können die Speisenangebote werden. Ab dem 8. Lm schaffen einige Babys bereits ganze Mahlzeiten. Hier ist es sinnvoll, diese nach bestimmten Rezepturen zuzubereiten, damit die Nährstoffe sinnvoll kombiniert werden und dein Baby satt wird. BLW hat auch das Ziel, dein Baby direkt vom Familientisch geeignete Speisen mitessen zu lassen. Denn dein Baby soll sich von Anfang an und direkt die typischen Aromen und Speisen kennen lernen. Je mehr ein Baby mit isst, desto sinnvoller wird es, die Speisen babygerecht zuzubereiten - salzarm/salzfrei etc. Für Einsteiger und Babys unter 8 M wird empfohlen, zunächst mit Gemüse/Obststicks zu beginnen. Einfach gegart und so weich, dass die Sticks mit dem Gaumen zerdrückt werden können. Brot sollte anfangs bei einem großen Brotkonsum möglichst noch sehr salzarm sein. Du machst das alles doch schon ganz richtig, wie du schreibst. Bald kannst du das Angebot auch erweitern und bspw nach Breifreirezepten auch mal Waffeln und Co zubereiten. Familienkost kannst du in klitzekleinen Portionen, wenn geeignet aufgrund der Konsistenz und anderen Kriterien, ebenfalls zum Probieren und zarten und zaghaften, langsamen Kennenlernen und Erforschen anbieten. Also dann Grüße Birgit Neumann Eine grobe Zusammenfassung zu BLW findest du hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Beikoststart_47820.htm *mehr dazu hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Abendbrei-Muttermilch_49277.htm

von Birgit Neumann am 04.12.2020



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