Frage: Nach Magendarm

Liebe Birgit, Ich stelle die Frage an dich, weil sich meiner Erfahrung nach Ernährungswissenschaftler einfach besser mit so einem Thema auskennen als Ärzte. Meine 17 M alte Tochter hatte gerade über 10 Tage irgendeinen Magen-Darm Infekt, insgesamt 3 x gespuckt, kein Durchfall, keine Verstopfung, kein Fieber. Schlecht gegessen, Trinken durchgehend gut. Stimmung sehr mies. Da ich parallel das gleiche durchgemacht habe und es sich genauso gezogen hat und echt ätzend war, kann ich gut nachempfinden, wie sie sich (ge)fühlt (hat). Mittlerweile bin ich übern Berg, sie aber hat heute abend wieder das Abendessen verweigert und kurz danach wieder ihr Gesicht verzogen als müsse sie spucken, hat aber nicht. Meine Fragen: muss ich ihr Schonkost geben? Diese wird größtenteils verweigert! Teilweise will sie ganz, ganz dringend etwas bestimmtes essen zB ein Stück Käse (bzw. die ganze Packung wenn ich sie lassen würde) oder einen Obstgetreideriegel. Heute hab ich ihr den Riegel verweigert, da mein Mann ihr heute schon zum Frühstück 2(!) davon gegeben hatte, da hat sie ganz lange und intensiv geweint. Am Ende des Tages dann gar nichts mehr gegessen. Sie war zum Glück schon immer sehr kräftig sodass ich mir keine allzugroßen Sorgen um ihr Gewicht machen muss, trotzdem gefällt mir nicht, dass sie immernoch so schlecht isst. Soll ich ihr momentan das zu essen geben, was sie möchte, damit sie überhaupt isst - aber wie gewöhne ich ihr das dann wieder ab? Oder ihr gesundes anbieten, und wenn sie das nicht isst, dann halt gar nicht? Pasta wollte sie die Tage auch nicht. Ich mache mir außerdem Gedanken, weil ich sie vor ca 6 Wochen abgestillt habe. Hätte gerne das gute Gefühl, dass die Muttermilch ihrer Darmflora jetzt hilft. Geht nun leider nicht mehr. In wieweit ist denn der kindliche Darm in dem Alter schon „reif“ und sollte man nach einem Infekt vielleicht Probiotika geben? Oder Pre (da sind doch auch HMOs enthalten, oder?) Vielen Dank für Deine Einschätzung!

von Julizweiundzwanzig am 09.05.2022, 21:23



Antwort auf: Nach Magendarm

Hallo Julizweiundzwanzig oh, ich hoffe es geht deiner Tochter wieder besser. Ja, so ein Infekt kann alles ganz schön durcheinanderbringen und die Essgewohnheiten völlig verändern. im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann und darf ich dir bei medizinischen Fragen aber leider nichts weiter dazu schreiben. Ich kann nur sehr allgemein antworten. Deine Tochter wird die Speisen vermutlich eine Weile nicht mögen, welche sie unmittelbar vor der Erkrankung gegessen hatte. Das kann sein. Schonkost ist für die Zeit der Rekonvaleszenz empfehlenswert. Schonkost definiert sich durch leicht verdauliche Speisen wie bspw Grießbrei oder helle Brotsorten, helles Toastbrot, Nudeln, Reis, Zwieback, Kartoffelbrei, gekochte Möhren, Smoothies, Bananenmilch, Haferflocken (Porridge) und auch das, worauf man Appetit hat. Zu meiden wären bspw eher Fettes und Gebratenes wie Pommes, Frikadellen oder vegetarische Bratlinge, Hülsenfrüchte, versch. Kohlsorten, Nussmuse, Vollkornprodukte, oder Sahnetorte und dergleichen. * Du brauchst nichts zu übertreiben und kannst den Appetit deiner Tochter auch berücksichtigen. Finde dabei ein vernünftiges Maß. Es ist eine sensible Phase. Versuche darum ruhig normale Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen, esst gemeinsam und am besten vorrangig solche Dinge, die deine Tochter bisher schon gut kannte und mochte. Brot, Kartoffeln, Milch, milde Gemüsesorten, Obst, Käse, Butter, Kekse und all das ist wunderbar. Mehr kann ich dir leider nicht schreiben. Ich hoffe, dass es dir trotzdem ein wenig weiter hilft. Grüße Birgit Neumann *das sind die pauschalen Empfehlungen, vor allem wenn es darum geht für andere zu sorgen. Man würde einer rekonvaleszenten Person (nach Spucken) keine Pommes oder Sahnetorte servieren. Und die rekonvaleszente Person hätte darauf i.d.R. auch keinen Appetit. Wie ist es mit einfach Nudeln mit Butter/Öl oder Grießklößchen. Toastbrot oder ein helles Mischbrot mit Käse. Grießbrei und Bananenmilch?

von Birgit Neumann am 11.05.2022