Frage: Milchbrei und 3. Breimahlzeit

Hallo Frau Neumann, mein Sohn wird jetzt 8. Monate alt. Aktuell sind wir bei ein paar Löffelchen Gemüse-Fleisch-Brei (hier hält sich die Begeisterung in Grenzen) und dem Milchbrei am Abend. Bisher habe ich den Abendbrei noch mit 100 ml Wasser und 100 ml Vollmilch gekocht und einem Tl Öl sowie etwas Obstmus. Dürfen wir denn schon auf 200ml Vollmilch hier umsteigen oder sollte der Abendbrei im ersten Jahr immer mit Halbmilch gekocht werden? Und ist bei Vollmilch die Zugabe von Öl noch erforderlich? Wir würden jetzt mit dem dritten Brei starten. Eigentlich wäre ja der Nachmittagsbrei an der Reihe aber mein Sohn trinkt nach den Breimahlzeiten sehr wenig bis gar nichts. Mir erscheint der Ablauf Mittagsbrei, Nachmittagsbrei und Abendbrei als „sehr viel Brei hintereinander“. Ich stille und würde dann ab Mittags vermutlich nahezu „abstillen“. Er trinkt bisher keinerlei Wasser oder Tee. Er verweigert alle künstlichen Sauger. Hätte er dann nicht auch zu wenig Flüssigkeit? Vor allem bei der Hitze? Würde sich nicht eher ein Frühstücksbrei als dritte Mahlzeit anbieten um das ganze zu entzerren? Was könnte ich ihm hier anbieten? Noch zwei Fragen zum Mittagsbrei: ohne Fleisch isst er den Brei wesentlich lieber. Sollte ich ihm dennoch weiterhin Fleisch in den Brei machen und hoffen dass er irgendwann seine Portion steigert oder das Fleisch vorerst weg lassen und stattdessen mit Hirseflocken im Mittagsbrei arbeiten wegen dem Eisen? Und Fisch mag er überhaupt nicht. Da geht kaum ein Löffel. Das Jod ist doch aber wichtig für die Schilddrüse. Kann ich diesen Mangel irgendwie ausgleichen? Wir haben schon mehrere Fischsorten durch. Vielen Dank vorab! LG

von Secses am 30.06.2019, 07:41



Antwort auf: Milchbrei und 3. Breimahlzeit

Hallo Secses ja, na klar kannst du einen weiteren Brei auch zu einem anderen Zeitpunkt geben. Du kannst auf einen weiteren Brei dogar ganz verzichten, wenn du magst. Dein Sohn braucht außer Mumi auch keine weitere Flüssigkeit und auch keine andere Milch. Du kannst als Stillmama die Beikost ruhig ganz wörtlich nehmen und die Beikost neben Mumi geben. Du kannst und sollst und darfst dein Baby zusätzlich so oft stillen wie es nötig ist. Gerade bei der Hitze ist dies eine sehr gute Möglichkeit um sicherzustellen, dass dein Baby genug Flüssigkeit erhält. Ich gehe deine Fragen einfach mal der Reihe nach durch. Du könntest, wenn du magst statt Halbmilch auf Vollmilch umsteigen. Öl brauchst du hier keines zusätzlich zugeben. Nach jeder Breimahlzeit darf dein Baby noch Mumi bekommen. Du könntest einen weiteren Breitypus geben, wann es euch zeitlich besser in den Tagesplan passt. Bspw morgens. Du kannst deinem Baby einen vegetarischen Brei anbieten oder einfach nur Gemüsevielfalt-Kartoffel-Öl-Brei. Auch Fisch musst du nicht zwangsweise geben, wenn dein Baby nicht möchte. Oft bringt Kontinuität beim Füttern aber durhaus häufig die gewünschten Erfolge, Als Stillmama erhält dein (nach Bedarf gestilltes Baby aber durchaus alle wichtigen Nährstoffe und Kalorien via Mumi, die Beikost ergänzt die Mumi aber prima und umgekehrt. Denn Beikost ist viel mehr als Hunger zu stillen oder Nährstoffe ins Baby zu befördern. Beikost hat Geschmack, hat Konsistenz, hat Wirkung, und bietet noch viel mehr, kann Allergien vorbeugen..., Beikost bietet viel, was für eine optimale Entwickliung wichtig ist. Wie wäre es, wenn du deinem Baby jetzt eine Beikosterweiterung auf eine unkonverntionellere und spielerische Art ermöglichst? Sicher hast du schon vom sog. BLW gehört und gelesen? Mit 8 Monaten ist dein (gesundes) Baby bestimmt gut in der Lage aufrecht zu sitzen und die Auge-Hand-Mund-Koordination ist bestimmt ebenfalls schon gut vorhanden? Wenn du dies bejahen kannst, wäre es eine prima Möglichkeit, wenn du statt einem weiteren Brei zu geben auf stückige Kost (zusätzlich zum Brei) übergehst und dein Baby Essen mit allen Sinnen erfahren und kennenlernen lässt. So klappt es vielleicht auch mit Fisch und Fleisch. Kennst du BLW? Oder siehst du dieses Komzept eher kritisch ? Statt deinem Baby (nur) Brei zu füttern, kannst du hier einfach zusehen wie sich dein Baby den angebotenen (babygeeigneten Speisen) annähert und isst. Je besser dein Baby mit BLW vertraut ist desto besser wird es mitessen und auch komplexer zusammengestellte Speisen (Aufllauf, Muffins, ect) via self-feeding essen. Was sind babygeeignete Speisen? Tabu sind Alkohol, Kaffee und Co, das ist klar. Auch (roher, unerhitzter) Honig ist tabu. Und ebenfalls strikt zu meiden sind kleine, kleine und harte, harte LM wie bspw Nüsse, Nussstückchen, Saaten, Kerne, u.ä.. Auch Rohmilchkäse/wurst, rohe Eier etc solltet ihr meiden. Fertigprodukte sind weniger empfehlenswert, weil sie i.d.R. zu viel Salz enthalten. Und stark gesüßte LM sollten ebenfalls gemieden werden. Auch scharfe Speisen (Chili, Pfefferminze,..) sind zu meiden. Und es wird auch bei Blattsalaten oder kleinen Beeren (prall elastisch) zu Vorsicht geraten. Geeignete Speisen sind weich, mit den Kauleisten und am Gaumen zerdrückbar, leicht schluckbar, vor allem rundum gefahrenfrei schluckbar. iIer musst du dein Baby beobachten, wie gut es im einzelnen mit babygeeigneten Speisen umgehen kann, wie gut das Essen klappt. Für BLW muss dein Baby selbständig aufrecht und sicher sitzen und sich die angebotenen Speisen selbständig in den Mund befördern. Es wird meist allerdings nicht alles (sofort) gegessen. Dies als Hinweis! Bevor etwas gegessen wird, wird es eingehend geprüft. Zuerst mit der Hand, dann mit den Lippen, der Zunge. Manches wird wieder ausgespuckt und angeschaut und wieder erneut in den Mund genommen. Das gehört alles mit dazu. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein. Gefahrenfrei, salzfrei, frisch und gesund. Das sog. " baby-led-weaning" ist eine Methode, die die Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys sanft und langsam einleitet. Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. Bspw: BLW geeignete Lebensmittel sind weich und weitgehend salzfrei. BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst. Essen ist hierbei am Anfang ein stetiges Lernen und Erfahren neuer Geschmacks- und Konsistenzeindrücke. Die Menge kann groß oder klein sein und hat anfangs meist noch keinen Einfluss auf die Stillfrequenz. Manche Babys essen einen Happen, spielen vielmehr nur mit dem Essen. Manche Babys essen durchaus und sind nach der Mahlzeit satt und eine Weile zufrieden (wenn älter). Als Mutter hast du bei diesem Konzept keinen Einfluss auf die Kalorienmenge, die dein Baby essen wird. BLW lässt viel Raum für Individualität. Für dich als Mama ist BLW eher passiv und eher ein Zusehen. Dein Part ist: bereite die Speisen so zu, dass sie dein Baby greifen und essen kann und diese gefahrenfrei kauen, schlucken und verdauen kann. Für den Anfang beonders gut geeignet sind Sticks. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Auch Gemüsesticks kannst du in Öl schwenken. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 01.07.2019



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