Frage: Meine Tochter isst nur süßes

hallo. Ich hoffe sie können mir weiter helfen. Meine Tochter ist jetzt über 1 Jahr alt, sie hat bis zu 9. Monat Gläschen gegessen. Fisch, Fleisch, Gemüse, Reis, Risotto, usw. jetzt mag sie so was nicht mehr. Ich gebe ihr ab und zu etwas zum Knabbern. Das mag sie gerne essen. Butterkekse, normale kekse, Salzstangen usw. heute hab ich ihr Kartoffel gekocht, mit Karotte, und Paprika usw. Davon hat sie 2 Löffel gegessen, danach hat sie geweint, weil sie nicht mehr essen wollte. Das hat aber nicht mit schmecken zu tun, sondern sie mag einfach so was nicht mehr essen. hab versucht die Gemüse mit Obst zu mischen, hat leider auch nichts gebracht. Ich habe angst, dass sie jetzt nicht versorgt wird. satt wird sie bestimmt nicht. reicht das auch wenn sie davon wenig isst? nebenbei gebe ich auch täglich Bebivita 1 Milch Nahrung. so am tag 4-5 mal 110 ml.

Mitglied inaktiv - 01.04.2016, 17:07



Antwort auf: Meine Tochter isst nur süßes

Hallo Laavanya mein erster Rat an dich wäre, dass du die Milchfläschchen auf zunächst zwei Portionen (morgens und abends, ca jeweils 200 ml) reduzierst. Mittelfristig solltest du die Milchfläschchen durch Kuhmilch (ca 2x 150 ml am Tag) ersetzen. Es ist jetzt das Ziel. nach und nach deine Tochter an eure Esskultur, an eure Familiengerichte, an eure Leibspeisen heranzuführen. Dazu kannst du Nahrungsbasics anbieten - bspw Kartoffeln, Nudeln. Brot, Käse, einfache Fleischgerichte (Frikadellen, Huhn), Gemüse u.v.m. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber kann deine Tochter neue Esserfahrungen sammeln und neue Speisen und Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Langfristig führt das häufige Probieren und erschmecken neuer Aromen zu neuen Erfahrungen, die Lust auf MEHR machen und die Neugier am Essen wecken. Kinder wollen alles ausserdem alles BE-GREIFEN. GIb deiner Kleinen dazu viele Gelegenheiten, dass sie ihr Essen ausgiebig befühlen kann. MIt den Händen und den Tastrezeptoren im Mundraum. Essen ist für manche Kids einfach langweilig. Sie wollen ihre Speisen auf vielfältige Weise erleben. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas richtig gut schmeckt: Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken...Knuspern, Knacken, Biete deinem Kind mit viel Liebe und Enthousiamus die Vielalt unserer Speisen, auch einmal lautmalerisch z.b., mit einem "hmmm, ist das lecker"- "hmm riecht das gut" an. Habt ihr feste Zeitstrukturen und Rituale bei Tisch? Isst du selbst gerne? Kochst du kindgerechte und schmackhafte Gerichte? . Die Einführung der Familienkost - zwischen dem 10.-18. Lm geht weit über die reine Nährstoffversorgung hinaus. Es geht um Ernährungserziehung, um Spaß beim Essen, um das Vermitteln von Esskultur. Für deine Kleine bedeutet es auch, dass sie bspw das "Warten" auf die gemeinsame Mahlzeit lernt, sie muss lernen sich daran anzupassen - zugunsten der Gemeinschaft. Als Mutter solltest du die Bedürfnisse deines Kindes kennen, darauf achten und sie so in euren familiären Kontext einbauen, dass es für alle passt. Kompromisse sind wunderbar. Esst alle zusammen - vielseitig. Kinder sind in dieser Hinsicht sehr anpassungsfähig. Kinder lernen Essen, indem sie ihre Mitwelt bebachten und nachahmen. Wichtig ist, dass regelmäßig Essen bei Tisch angeboten wird. Schaffe beim Essen ausserdem viel Gewohnheit und Routine. Mit der Routine steigt die Neugier auf Neues. Lege den Fokus auf leckere Gerichte, die hübsch anzusehen sind und Neugier wecken. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten mit gleichbleibendem Angebot und neuen Verlockungen. Bleibe bei festegelegten Mahlzeiten bei Tisch und lass deine Tochter bei diesen Mahlzeiten so viel essen, wie sie möchte. Gib ihr dazu die benötigte Zeit, vermeide Ablenkungen und halte die Atmosphäre bei Tisch einladend und freundlich. Biete ihr bekannte Spisen an, bspw Brot das sie gut isst, Obst, Nudeln u.v.m. und biete ihr zusätzlich viele Gelegenheiten neue Speisen kennenzulernen. Vermeide es, zwischendurch etwas anzubieten, da sie sonst keinen ausreichenden Hunger für die Mahlzeiten entwickeln kann. Hunger und Neugier sind wichtige Triebfedern für die Kleinsten, um das Essen zu lernen. Ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul: Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit, und vermittelt ihnen Geborgenheit. Das ist einfach so. Neues nehmen sie manchmal nur ungern an - das liegt an der sog. Neophobie. Das ist die angeborene und evolutionär begründbare Angst vor neuem und unbekanntem Essen. Die Neophobie wird am besten überwunden, wenn die Kleinsten viele Gelegenheiten haben, andere essende Personen zu beobachten. Durch den vorhandenen Nachahmungsinstinkt wollen sie das gleiche tun und probieren von den Speisen, die andere Esser "voressen". Je mehr euer Kind in eurer Tischgemeinschaft integriert ist, je ausgeprägter sein Nachahmungsdrang, desto mehr wird sie probieren wollen. Bei guter Entwicklung hilft nur Geduld, auf dass euer Kind anderen Mitessenden bald mehr nacheifert und wenn auch zögerlich, aber immerhin langsam und stetig den Esshorizont dadurch wieder erweitert. Dies geschieht nicht durch Drängen, sondern durch echtes, adäquates Vorleben (selbst gerne essen) und eine entspannte und freudige Atmosphäre bei Tisch. Manche Speisen müssen Kinder bis zu 10 mal probieren, bis sie diese gut finden. Bleib dran. Biete einfach ein umfassendes, gesundes Nahrungsangebot. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 02.04.2016



Antwort auf: Meine Tochter isst nur süßes

Nachtrag. Süsses isst sie gerne, so wie Kinder Pudding, Kinder Erdbeeren Joghurt, Butterkeks Pudding. Abendbrei. Aber nur nicht Gemüse Sachen.

Mitglied inaktiv - 01.04.2016, 17:10



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