Frage: Lactose/Fructoseintolleranz

Hallo, bei meiner 3jährigen Tochter, welche bislang ein echter Essmuffel war und auch ist,wurde nun augrund zahlreicher Infekte eine Lactose- bzw. Fructoseintolleranz festgestellt. Nun muss ich von den wenigen Sachen,die sie noch gegessen hat viel an Obst weglassen,auch ihren geliebten Ketchup, wo sie wenigsten das bisschen Fleisch gedippt u. dann auch gegessan hat.Nun bin ich auf der Suche nach einem Ketchuprezept,welches ich selbst zubereits kann und ihr auch schmeckt und von ihr vertragen wird. Kann mir da geholfen werden? Gern bin ich auch für Rezepte über Obstmus dankbar,welches in ihren Ernährungsplan passt und vertragen wird. Apfelmus und die Quetschis von HIPP sind ja nun hinfällig. Danke vorab.

von gerbil002 am 11.07.2014, 09:35



Antwort auf: Lactose/Fructoseintolleranz

Hallo gerbil002 es ist bestimmt für euch eine Erleichterung, eine Diagnose zu haben, wodurch ihr bestehende Beschwerden durch bestimmte diätetische Maßnahmen lindern könnt. Natürlich stellt dich das zunächst bestimmt vor größere Schwierigkeiten, weil eine laktosefreie-und fruktosearme Ernährung nicht ganz so leicht zu handhaben ist. Fertigprodukte müssen immer genau auf Zutaten gecheckt werden. Die ausgewählten Produkte und die selbst gekochten Gerichte müssen schmecken. Da bei einer fructosearmen Ernährung ggf einige Nährstoffe problematisch werden können (Vit C, Folsäure, etc) solltet ihr euch nochmals mit dem behandelnden Arzt besprechen, wie ihr besonders in der ersten Zeit diese evtl Problematik lösen könntet. Nachdem eine Fructosemalabsorption herausgefunden wurde, geht es zunächst darum, den Darm mit einer nahezu fructrosefreien Kost wieder zu beruhigen. Diese Phase kann ca 2-3 Wochen dauern. Danach könnt ihr stufenweise wieder vermehrt fructosehaltige Lebensmittel in den Speiseplan einbringen um die individuelle Toleranzschwelle herauszufinden. Kleine Mengen werden meist vertragen. Manche Personen vertragen Fructose besser, wenn enstprechende Früchte mit Traubenzucker bestreut werden. Die gleichzeitige Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) verbessert die Aufnahme von Fruktose generell. Aus diesem Grund wird Saccharose (Haushaltszucker) meist auch gant gut toleriert. Als Zuckeralternative könnt ihr Traubenzucker verwenden, wenn auch Saccharose problematisch wäre. Wahlweise in kleinen Mengen auch ggf Reissirup. Es gibt fructosearme Rezepte und Produkte, die Traubenzucker oder Reissirup als Austausch zu handelsüblichem Zucker enthalten.* Alle Lebensmittel haben verschiedene Inhaltsstoffe. Auch das Spektrum an Kohlenhydraten ist in ihnen vielseitig. "Zucker" in Obst/Gemüse/Getreide setzt sich aus verschiedenen Zuckerarten zusammen: Fructose und Glucose, sowie Saccharose, Maltose u.v.m. Wenn der Anteil Glucose gegenüber dem Anteil an Fructose in einem Lebensmittel überwiegt, werden diese Früchte und Gemüse i.d.R. bei einer Fructosemalabsorption besser vertragen - Trotzdem individuell verschieden. Sehr problematisch sind vor allem Lebensmittel, die Sorbit (auch Inulin, Oligosaccharide, Maissirup etc) enthalten. Wie bspw in Apfel und entsprechend Apfelsaft, Birne. Auch vermieden sollten: Isomalt, Maltit, Xylit etc Manche Personen vertragen Fructose besser, wenn sie erst im Dessert gegessen wird. Also etwa Obst als Nachtisch. Somit ergibt sich eine verzögerte Verdauungszeit, die hilfreich sein kann. Kritisch sind auch Süßigkeiten oder auch aromatisierte Joghurts, die mit Glukosesirup hergestellt werden, da dieser trotzdem einen kleinen Anteil Fruktosesirup enthält. Bei Glucose-Fruktosesirup ist die Bezeichnung eindeutig. Auch enthalten viele Speisen zugesetztes Sorbit, was ebenfalls zu meiden wäre. Auch besondere körperliche Anstrengung verringert manchmal kurzfristig die individuelle Toleranzschwelle für Fruktose. Beim Ketchup schliesslich kannst du direkt darauf achten, dass die Zutaten passen. Eine intestinale Intoleranz kann übrigens wieder weggehen bzw sich stark verbessern. Das kommt darauf an, ob es sich bei der Fructosemalabsorption um einen angeborenen Mangel des Transportsystems für Fructose im Dünndarm handelt. Oder ob die FM erst erworben wurde. In der Diskussion stehen hierfür bspw Antibiotika oder häufige MD-Infekte. Hier findest du eine kleine Übersicht zum Fructose/Sorbitgehalt verschiedener Obst/Gemüsesorten: http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=571 Beachte bei dieser Liste bitte, dass sich die Mengenangaben auf jeweils 100g beziehen. Eine sehr schöne Übersicht findest du hier: http://www.fructose.at/pdf/booklets/fructose_tabelle.pdf der F/G Wert sollte kleiner 1 liegen. Der Fructosegehalt trotzdem niedrig, Sorbit sollte nicht enthalten sein. Bei Kartoffeln kann es helfen, wenn die klein geschnittenen Kartoffeln über Nacht in Wasser gelagert werden. Das Wasser vor dem Kochen wegschütten. Natürlich gehen auch andere Inhaltsstoffe (Vitamine/Mineralstoffe) ins Wasser über, was natürlich weniger gut ist. Trotzdem können dadurch Kartoffeln (falls problematisch) wieder in den Speiseplan eingebaut werden. Ansonsten gilt: individuell verträgliche Menge herausfinden. Kartoffelgerichte nicht mit allzuviel Gemüse (noch mehr Fruktose) kombinieren. * Keksrezept. Zutaten: 110g Butter 1 Eigelb 75g Traubenzucker 150g Mehl 1 Prise Salz Zubereitung: Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und abgedeckt eine Stunde kaltstellen. Den Teig auf einer mit Mehl bestreuten Unterlage ausrollen und Formen ausstechen. Bei 180°C etwa 10min backen. http://www.lecker-ohne.de/rezept/plaetzchen-mit-traubenzucker Hier Ideen für fructosearmen Ketchup: http://www.chefkoch.de/forum/2,64,569484/Tomatenketchup-fructosearm.html http://zuckerfrei-himmel.de/index.php?manufacturers_id=54 http://zuckerfrei-himmel.de/frusano-ketchup.html Ich wünsche euch alles Gute Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.07.2014