Liebe Birgit,
meine Tochter ist nun 8 Monate und bekommt Beikost seit sie 5,5 Monate ist. Bislang verträgt sie alles bis auf Tomate sehr gut.
Gerne möchte ich ihr ihre Breichen etwas aufpeppen.
Ein bisschen Zwiebel oder auch mal Petersile mische ich schon in ihre Gemüse-/Fleisch- oder Fischbreie.
Kann ich in dem Alter auch schon mal ein bisschen Knoblauch probieren?
Welche weitere Gewürze kannst du für den 9. Lebensmonat empfehlen?
Kann ich ihr schon etwas Zitronenmelisse in das Wasser für einen besseren Geschmack geben? Wie sieht es mit "Gurkenwasser" aus?
VIelen Dank schon einmal und liebe Grüße
von
Krisiii
am 01.07.2019, 15:04
Antwort auf:
Kräuter & Co
Hallo Krisii
du kannst in die Breie alles mischen, was du für gut und richtig empfindest*. Im Sinne einer Heranführung an Geschmacksvielfalt ist dies absolut richtig.
Wenn deine Tochter ihre Breie gut und gerne isst und neue Aromen im Brei interessant und lecker findet, kannst du ruhig experimentieren.
Du kannst ab dem 10. Lm jetzt (zusätzlich) auch anders vorgehen und deinem Kind Geschmacksvielfalt zeigen in dem du deine Tochter einfach eure übliche Familienkost mitessen lässt. Auch darüber kannst du ihr neue Geschmackseindrücke geben.
Mit 10 Lm jetzt musst du nicht mehr so vorsichtig vorgehen.
Du kannst eure Familienkost pürieren und deiner Tochter damit einen geschmacklich interessanteren Brei bieten.
Auch aromatisiertes Wasser mit Zitronenmelisse oder Gurke ist im Rahmen der Familienkost möglich. Das Wasser sollte nicht länger als 1/2 Tag alt sein.
Familienkost bedeutet, dass dein Baby jetzt auch vermehrt stückige, gewürztere Kost mitessen kann und immer öfter auch bei euch Großen verschiedene Speisen probieren darf und sollte.
Familienkost bietet deinem Kind Erlebnis.
Zelebriert jetzt eure Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam am Esstisch sitzend. Denn Babys essen umso besser die Familienkost mit, wenn sie Vorbilder haben. Biete deiner Tochter Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmack und Spaß!
Brei kann bald immer weiter verdrängt werden um von der erlebnisreichen Famlienkost in passender Weise abgelöst zu werden.
Familienkost, das sind die typischen Familiengerichte, welche bei euch häufig und gerne gegessen werden, diese Gerichte und Speisen können jetzt immer weitere in den Essplan integriert werden. Es ist der Sinn, dass sich (d)ein Baby/Kind an genau diese charakteristische Kost gewöhnt. An das Aussehen, an den Geruch, an den Geschmack und auch an die Konsistenz. Die Konsistenz muss natürlich ggf noch an Babys' Bedürfnisse (weich und gefahrenfrei schluckbar, etc) angepasst werden. manche Gerichte entsprechend auch im Geschmack (nicht zu viel Salz, nicht zu viel Zucker, nicht scharf, ect) ggf leicht modifiziert werden. Es gibt nur ein paar wenige Punkte, auf die du im Besonderen achten solltest, um die übliche Familienkost so anzupassen, dass sie babygeeignet ist: bspw kein Honig, kein Alkohol, Kaffee und Co, und keine harten und keine kleinen Stücke. Man spricht von einer "verantwortungsbewussten Nahrungsauswahl!" Sicherheit ist immer oberstes Gebot.
Sei sparsam mit Salz und Zucker. Komplett meiden musst du es im Rahmen der Familienkost aber nicht. Dein Baby bekommt ggf mehr Durst. Verwende Salz sparsam und würze euer Essen ggf nach.
Dein Kind sollte alles probieren. um vielfältige Geschmackserfahrungen zu sammeln.Dies ist eine gute Vorbereitung zur Gewöhnung an gesunde Ernährung. Zusätzlich könnt ihr vorübergehend auch einfache (geeignete) Zutaten anbieten wie bspw schlicht gekochte Kartoffel, Nudeln, Gemüse, Fleisch, Fisch, Ei - pur und unverfälscht. Finde ggf ein paar einfache, schnell zuzubereitende babygeeignete Speisen, die ihr ebenfalls zusätzlich routinemäßig immer auch anbieten könnt.
Lasst euer Kind jetzt bei Tisch selbst aktiv werden und selbständig essen. Sieh den gedeckten Tisch als Abenteuerspielplatz für euer Kind. Lasst euer Kind eigene Erfahrungen machen.
Dein Baby kann und darf jetzt soweit es die motorischen Fähigkeiten erlauben, sämtliche (ungefährliche) Lm probieren. Es ist sogar ausgesprochen erwünscht, damit sich dein Kind an den Geschmack, die Konsistenz, das Mundgefühl gewöhnen kann und sich am Esstisch als dazugehörig fühlen kann. Das stärkt eure Famliengemeinschaft und dein Baby lernt spielerisch und allmählich dazu.
Gewöhne dein Kind am besten an das, was du möchtest, dass es langfristig (auch noch in Jahren) essen soll(te).
*Wenn ihr bspw gerne und viel Knoblauch esst, macht es durchaus Sinn, wenn du wie oben beschrieben, den Brei mit Knoblauch aufpeppst, um deine Tochter in kleinen Schritten an diesen Geschmack zu gewöhnen.
Hier folgt ein Beispielplan für Babys ab dem 10. Lm. Diesen kannst du als eine ungefähre Orientierung nehmen und an eure Bedürfnisse und Tagesstrukturen anpassen.
morgens: Brot und MIlch (stillen oder Säuglingsmilch) ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot.
ggf stillen nach Bedarf
Mittag:
Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und evtl bereits bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung gibt und dass das selbständige Essen, das Erlebnis bei Tisch ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst (als Brei oder als Fingerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus.
Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen.
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k., stillen sowieso
Abends:
Brot und Milch (stillen oder Säuglingsmilch, (oder auch ggf Kuhmilch in Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und MIlch (stillen oder Säuglingsmilch) etc
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse - je nach dem
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten:
Wasser, ggf Tee und stillen nach Bedarf
Stückige Kost sollte dein KInd immer selbständig essen und in den Mund nehmen. Sie sollte das Essen in den Händen spüren, weil es ihr einen ersten Eindruck der Speise liefert.
Also dann
Viel Spaß beim gemeinsamen Essen
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 02.07.2019