Kleinkind isst wenig

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Kleinkind isst wenig

Hallo, ich habe mir bereits einige ältere Themen durchgelesen und Tips eingeholt + angewandt. Dennoch bin ich sehr unsicher und habe das Gefühl ich ernähre meine Kleine (13 Monate) falsch. Vorab sie ist ca. 84 cm groß und wiegt nur 8.7kg. Sie wurde seit ihrer Geburt immer als sehr zierlich betitel und die Ärtze meinten es läge daran, dass "Asiaten/Halbasiaten" generell sehr dünn sind. Bisher bei jeder Untersuchung im Untergewichtig Bereich zugeordnet. Nun zum Essverhalten: Sie isst gerne und knabbert viel. Probiert auch alles was wir essen. - Morgens um 8:30 Uhr wacht sie auf und trinkt noch Milch - Ärztin hatte für die "Nahrung" noch Aptamil 10+ Monate empfohlen (ca. 250ml). - Um ca. 13 Uhr isst sie dann eine kleine Tasse Mittagessen (entweder Babygläschen 12+ Monate oder natürlich selbstgekochtes, da ist sie absolut nicht wählerisch. (ca. 90g) - Viele Knabbereien Zwischendurch (Obst, Gemüsesticks, Puffreis, Toast, auch mal ein Quetschi usw.) aber immer nur 1 kleine Stange oder ein paar Züge vom Quetschi - ca. 19 Uhr isst sie dann ab und an nochmal eine kleine Tasse "Mittag"essen (siehe oben, max. 90g) < - das lässt sie aber sehr oft ausfallen und weigert sich - ca. 22 Uhr nochmal Milch (Aptamil 10+ Monate) und nochmal ca. 250ml - aber meist weniger Sie schläft dann direkt ein und schläft auch bis 8:30 Uhr meistens durch. Aktuell beginnt sie zu laufen und gerade dort gehe ich von einem erhöhten Energiebedarf aus. Ist das essen genug? Soll ich die Milch (10+ Monate) eventuell absetzen und lieber durch Frühstücksmüsli oder Brötchen/Toast ersetzen? LG, Jenni & Sophie

von Keguri am 27.05.2020, 09:05

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Antwort auf: Kleinkind isst wenig

Hallo Jenny zunächst müsstest du vielleicht klären, ob die Größen-und Gewichtsentwicklung in Ordnung ist und soweit der individuellen Entwicklungskurve entspricht und als okay bezeichnet werden kann. Wenn deine Tochter rundum gesund, fidel und völlig normal entwickelt ist, das niedrige Gewicht tatsächlich vielleicht mit den asiatischen Wurzeln im Zusammenhang stehen könnte, dann könntest du in weiteren Schritten den Speiseplan deiner Tochter immer mehr erweitern. Du könntest ihr eine ihrem Alter mehr entsprechende Kost schmackhaft machen und sie immer mehr an eure übliche Familienkost gewöhnen. Wenn du allerdings doch sehr besorgt bist, was das Gewicht betriftt, dann hole dir am besten eine zweite Meinung ein. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann und darf ich immer nur sehr allgemeine Texte schreiben und kann nur versuchen eure individuelle Situation in einen verallgemeinernden Kontext einfließen lassen. Du schreibst, dass deine Tochter gerne knabbert und gerne isst. Du schreibst auch, dass sie gerne auch neue Speisen probiert, hier durchaus neugierig ist. Die Essmengen seien eher klein, die Milchmenge noch im oberen Bereich. Was die Milch betrifft, hier würde ich dich gerne noch einmal an Frau Plath und ihre Kolleginnen im Nachbarforum der Hipp-Elternberatung, hier bei rub, verweisen. Sie sind die Expertinnen für Fragen rund um die Säuglingsmilch. Alternativ kannst du dich mit deiner Frage zum Gewicht und der Milchsorte auch noch einmal an Herrn Dr. Busse wenden. Soweit ich den aktuellen Ernährungsplan deiner Tochter aufgrund deiner Schilderung beurteilen kann, würde ich sagen dass du vielleicht mehr Mahlzeiten in euren Tagesplan einbauen könnest. 5 Mahlzeiten werden üblicherweise empfohlen, davon 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten. Zwischen den Mahlzeiten solltest du nichts anbieten. So kann deine Tochter ausreichend Hunger entwickeln, um bei der Mahlzeit mehr zu essen. Üblicherweise werden ab dem 2. Lebensjahr etwa 300 ml Kuhmilch empfohlen. Dein Baby trinkt aktuell etwa 500 ml Säuglingsmilch. Wenn du den Kaloriengehalt von Kuhmilch und Säugingsmilch vergleichst - beide Sorten sind in etwa gleich. Der Unterschied bei den beiden Milchsorten liegt beim Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt. Während Kuhmilch mehr Eiweiß als Säuglingsmilch enthält und darum mit einem Richtwert von etwa 300 ml täglich empfohlen wird, kann Säuglingsmilch aufgrund des niedrigeren Eiweißgehaltes in größerer Menge gegeben werden, wenn die Situation dies erforderlich macht. Insgesamt wird ab dem 2. Lebensjahr eine niedrigere Milchmenge angestrebt. Die Milch sollte nicht mehr aus Flasche getrunken werden. Aus diesem Grund solltest du die Sache mit der richtigen Milch und der angemessenen Milchmenge noch einmal klären. Denn - wenn man die Gesamtkalorienmenge betrachtet, so liegt ihr mit 200 ml über der üblicherweise empfohlenen Milchmenge im 2. Lebensjahr. Die dadurch bedingt höhere Kalorienzufuhr durch die Trinkmilch/Säuglingsmilch kann den Appetit auf andere Speisen hemmen. Das könnte die kleinen Essemengen erklären. In dieser Phase zwischen dem 12. - 18. Lm sollte deine (gesunde) Tochter jetzt viele Gelegenheiten erhalten, um normale Speisen kennen - und lieben zu lernen. Darum sollte die Milchmenge eher verringert werden. So kann Appetit auf andere Speisen entstehen. Soweit die allgemeine Theorie. Bitte kläre darum eure individuelle Siuation in Bezu auf die Milch u.a. Diese Phase kannst du jetzt behutsam begleiten und deiner Tochter beim Prozess der Umgewöhnung von Flasche zu fester Kost behilflich sein. Finde in eine gute alltagstaugliche Routine, welche deiner Tochter erlaubt bei euch Eltern mitzuessen. Biete Brot und andere festere (aber trotzdem weiche und ungefährliche) Speisen an, damit deine Tochter in langsamen Schritten das Kauen üben kann, um auch die Kaumuskulatur zu stärken Beginne doch morgens mit Brotstückchen zur Milch. Setze auf eine energiereiche Kost. Du schreibst von Obst - und Gemnüsesticks, von Puffreis und Quetschies, Tassen und Gläschen. Biete deiner Tochter viel mehr echte Speisen. BIete ihr eine kompakte Kost, welche viel Energie auf wenig Raum bietet. Was esst ihr üblicherweise? Wie kannst du deine Tochter daran gewöhnen? Hast du ausreichend Fett im Essen? Hat deine Tochter ausreichend Gelegenheiten dazu, das Essen an ihrem Platz sicher und gut sitzenderweise selbständig aus einem eigenen Teller/Essmatte zu essen? Sieh vielleicht auch einmal noch hier. https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wie-gewoehne-ich-an-den-Familientisch_47807.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrungsplan-15-monate-alt_48137.htm Jetzt schau einmal, was du von all dem für euch und eure Situation verwerten kannst ... Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 28.05.2020

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