Frage: Kind 17 Monate keine Lust zu essen

Hallo, ich hoffe Sie können mir einen Rat geben. Wir (mein Mann und ich) haben folgendes Problem: Unser Sohn ist 17,5 Monate alt und will einfach nicht essen. Ich sage dazu, er ist 6 Mon. voll gestillt worden, dann ging es mit Brei los. Da haben wir auch schon manchmal 1 Stunde vor ihm gesessen, dass er einbichen was davon geschafft hat. Nicht dass er es nicht wollte oder mochte, er hatte einfach keine Lust zu essen. Es ging dann meist nur mit Ablenkung, d. h. Buch angucken. Nun ist er knapp 1,5 Jahre alt und isst eigentlich auch Familienkost, aber seit mehreren Monaten haben wir schon so ein Theater, das sich in den letzten Wochen wirklich extrem zugespitzt hat, sodass ich manchmal heulend da sitze, weil ich einfach am Ende bin und nicht mehr weiter weiss. Der Kleine isst zum Frühstück kein Brot mehr, das gibt er mir sofort zurück. Eine Banane, die er sonst ganz aufgegessen und geliebt hat, isst er nur noch zum Teil oder auch gar nicht. Kindermüsli isst er dann evtl. einige Löffel. Es ist so, dass er seit einigen Wochen selber mit dem Löffel essen will. Wir lassen ihn natürlich auch, auch wenn viel daneben geht. Und wir gucken ihm nicht dabei auf die Finger, sondern lassen ihn einfach machen. Manchmal guckt er das Essen an und stellt den Teller gleich wieder weg ohne überhaupt was zu essen, manchmal nimmt er 2-3 Löffel vom Müsli oder vom Mittagessen und dann stellt ihn dann weg. Manchmal können wir ihm den Rest noch füttern, aber meist will er dann gar nichts mehr und fängt ein riesen Theater an. Also er fängt an zu jammern, zu nörgeln, will nach allem greifen was auf dem Tisch steht, ist aber dann auch nicht zufrieden wenn er etwas bekommt. Man kann ihm nichts recht machen. Lässt man ihn aus seinem Stuhl aussteigen, kommt er gleich zu uns und will auf den Schoß und dann am liebsten auf den Tisch klettern. Es macht mich wirklich fertig, dass er so ein Theater am Tisch macht und nichts isst. Wir selber kommen auch fast gar nicht mehr zum Essen. Gemeinsames Essen soll ja eigentl. auch etwas Schönes sein. Er scheint auch abends keinen Hunger zu haben, wenn er morgens und mittags schon wenig gegessen hat. Sein Gewicht ist allerdings i. O. Er ist nicht zu dünn und er hat regelmäßig Stuhlgang und nasse Windeln. Ich weiss aber nicht wie wir da weiter reagieren sollen. Einfach das Essen beenden, wenn er nach 2-3 Löffeln nicht mehr will ? Manchmal mache ich ihm auch wieder statt Brot Milchbrei oder Mittagsbrei. Manchmal will er es, manchmal nicht. Ich habe aber auch keine Zeit und Lust zu jeder Mahlzeit 3 verschiedene Dinge zuzubereiten, weil man nicht weiß, was er denn gerade essen möchte. Ich möchte ja auch, dass er genug Gemüse usw. zu essen bekommt. Aber an manchen Tagen will er einfach gar nichts.

von binmat am 28.06.2018, 21:05



Antwort auf: Kind 17 Monate keine Lust zu essen

Hallo binmat dass sich dein Sohn bisher gut entwickelt hat (du schreibst nichts Gegenteiliges) und dass auch Größe und Gewicht stimmen, das ist doch wunderbar. Dein Kleiner entwickelt sich offenbar prächtig. Oder ist der KiA evtl doch anderer Meinung? Wenn also alles soweit i.O, ist, dann kannst du dich jetzt ganz entspannt zurücklehnen. In deinen Schilderungen zum Essverhalten bei Tisch, lese ich eine starken Drang zur Autonomie seitens deines Sohnes heraus. Das ist gut. Denn er zeigt euch damit, dass er motorisch und kognitiv, also entwicklungsbedingt definitiv in der Lage ist, um selbständig zu essen und dass er mehr Selbstbestimmung möchte. Das ist für dieses Alter nämlich völlig normal. Sieh das als gutes Zeichen. Jetzt liegt es an dir, gut damit umzugehen. In der Zeitspanne um den 18. Lm herum, beginnt jetzt eine neue Ära für dein Kind. Dein Sohn ist jetzt, mit 17,5 Monaten, definitiv ein Kleinkind und möchte die Welt jetzt immer selbstbestimmter erobern. Darauf musst du reagieren. Auch in Sachen Ernährung geht es jetzt nicht nur um die Versorgung mit Kalorien und Nährstoffen - Ernährung und Ernährungserziehung beinhaltet mehr als das. Jetzt zählt für euer Kind auch der Spaß beim Essen, und wichtig für euch, für diese Zeit ist jetzt das Vermitteln unserer/eurer Esskultur = auch das ist Ernährungserziehung. Für euch Eltern ist diese Phase evtl eine große Herausforderung. Was ist euch wichtig? Als Eltern müsst ihr jetzt lernen, den Drang nach Autonomie bei eurem Sohn zu respektieren und ihr müsst ihn trotzdem erziehen, d.h. dem Alter entsprechend, anleiten, damit er sich ganz allgemein in sämtliche Tischgemeinschaften (= gemeinsames Essen bei Freunden, im Restaurant, bei Oma, ...) einpassen und sich anpassen kann. Der Erziehungsauftrag sollte zusätzlich nun auch mehr in der Rolle des Vorbildes gelebt werden und weniger durch Worte geschehen. Essen sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Kinder essen, in dem sie die mitessenden Personen beobachten. Sie imitieren. Sie machen es einfach nach - ganz automatisch. Sie essen das, was die anderen essen. Ganz automatisch. Genau das beschreibst du auch bei deinem Sohn. Er möchte etwas vom Tisch. auch wenn es ihm nciht gefällt, wenn er probiert. Es ist genau richtig. Er kann auf diese Weise vielfältigeErfahrungen sammeln und bewerten. Das ist der Ess-Erziehungsauftrag. GIb deinem Kind viele Möglichkeiten neue Speisen zu probieren. Probieren heisst: beobachten, ankucken, anfassen, riechen, fühlen, lecken, beissen, kauen, und evtl auch ausspucken oder gar nicht erst in den Mund stecken.... Trotzdem: dein Kind nimmt Kontakt mit Nahrung auf und erkundet die Speise mit allen Sinnen. Diese ganzheitliche Heransgehensweise ist die beste Methode, um Kindern das Essen langfristig schmackhaft zu machen. Mit immer wieder sich wiederholenden Ereignissen gewöhnt sich das Kind an das Lebensmittel, an die Speise und speichert den Geschmack, das ganze Erlebnis drum herum im Gehrin ab. Es werden sog. Geschmacksprofile erstellt, die später zum Appetitregulator werden. Hier darf darum ganz viel Input geliefert werden. Und je positiver sich dieser Input für dein Kind gestaltet, desto mehr will dein Kind hier erleben und positiv abspeichern. Lass ihn also 2-3 Löffel essen. Und wenn er nicht mehr will, dann lass ihn! Du brauchst und solltest darum auf keinen Fall den bequemen Weg gehen und deinem Kleinen nur gemochte und gewohnte Speisen anbieten. Es ist sinnvoll underwünscht wenn nicht du dich an die Wünsche und Vorlieben deines Kindes anpasst - nein, die Anpassung sollte umgekehrt erfolgen und dein Kind sollte sich an eure familiären Essvorlieben gewöhnen. An diese typischen Familienspeisen kann sich dein Sohn wiederum nur gewöhnen, wenn er die Chance dazu erhält, diese ausgiebig kennen zu lernen. Koche also keinen Milchbrei anstatt. Das Kennen lernen und Gewöhnen an neue Speisen klappt meist sehr gut, wenn dein Kind sich langfristig an Neues heranwagen kann, wenn er immer und immer sieht wie andere Esser bei Tisch genussvoll essen. Wenn er immer und immer wieder die Speisen sieht, Neues wieder erkennt und die Speisen riecht. Wiederholungen sind dazu wichtig. Der Grundsatz hierfür lautet: gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Das heisst: Als Mama bestimmst du das Angebot und dein Kind darf bestimmen wie viel er davon isst. Du brauchst bei Nichtgefallen keine Alternativen zu bieten - allerdings sollte das Angebot bei Tisch prinzipiell kleinkindgerecht (zubereitet) sein, d.h. das Angebot muss stimmen. Es dürfen immer Nahrungsbasics wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse etc, angeboten werden. Es dürfen und sollten immer auch Speisen dabei sein, die dein Kind kennt und mag. Neue Speisen akzeptieren manche Kinder gern und schnell, vor allem wenn sie direkt von Mamas Teller stammen oder von allen EsserInnen bei Tisch mit Genuss gegessen werden. Manche Kinder reagieren darauf eher zögerlich und brauchen einfach häufigere Gelegenheiten um neue Speisen kennenzulernen , um sie schließlich zu akzeptieren. Bringe stets Wiederholungen und lass dein Kind seine Esserfahrungen möglichst selbständig machen. Wie wäre es , wenn du auf deinem Teller eine "Räuberecke" bereit stellst, aus der dein Sohn (beim Mittagessen) "räubern", d.h. querbeet mit Fingern oder einem Piekser, mit der Gabel alles nehmen darf, um zu probieren? Dein Kind sollte durch Freude und spielerische Neugier, durch eigenen Antrieb Essen lernen. Das "Räubern" ist von diesem Standpunkt aus betrachtet genau richtig! Babys und Kinder lernen essen, in dem sie sich an Geschmack und Konsistenz gewöhnen, in kleinen Schritten, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der Mitesser bei Tisch. Fördere seine Neugier, indem du ihm auch die Möglichkeit gibst, selbst zu entscheiden, was er essen/probieren möchte. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind dafür eine gute Voraussetzung dafür. Bei all den Tipps bleibt aber dennoch die wichtigste Vorraussetzung, dass dein Sohn hungrig sein muss. Nur wenn er hungrig ist, kann er essen. Meine Frage an dich lautet darum auch; Wie viel und welche Milch bekommt dein Sohn? Was trinkt er? Und isst dein Kind häufiger Snacks zwischendurch? Empfehlenswert sind vor diesem Hintergrund,also um ständiges Zwischendurchessen zu vermeiden, wenn es 3 Hauptmahlzeiten und ca 2 ZMZ am Tag gibt. Das verleiht dem Tag eine Struktur und bietet Verlässlichkeit, wodurch sich Hunger (auch spürbar) einstellen kann. Als Eltern darf und sollte man die individuellen Bedürfnisse des Kindes achten, diese im familiären Kontext beim Essensangebot berücksichtigen, jedoch möglichst keine Extrawürste servieren, sondern besser ein umfangreiches Angebot bieten, und zwar verfügbar für alle. Nehmt euch genügend Zeit zum Essen (beende die Mahlzeitn aber ggf nach ca 20 min, wenn nötig) und richte die Portionen, die Speisen hübsch an. Der erste Eindruck ist durchaus wichtig. Statt einem Berg Nudeln mit Sosse auf dem Teller, durcheinander gemischt anzubieten, hilft es bspw, wenn sich dein Kind eine Portion Nudeln selbst nimmt, und ein teelöffelgroßer Klecks Sosse daneben platziert wird. So kann sich dein Kind langsam mit der Sosse vertraut machen. Wenn etwas direkt auf dem Teller liegt, und zwar jedes Mal wenn es dieses Gericht gibt, dann wächst die Chance, dass dein Kind aus Neugier probieren wird. Und wenn es schmeckt, isst er mehr. Vielleicht erst beim nächsten Mal - aber der Anfang ist gemacht, die Scheu ist überwunden. Und ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul (sehr bekannter und populärer Familientherapeut): Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Essen sollte immer freiwillig geschehen und darum sollte Essen Spaß machen. Spaß macht das Essen dann, wenn es lustig am Tisch zugeht und trotzdem eine liebevolle Strenge dafür sorgt, dass Tischmanieren und andere familieninterne Gebote befolgt werden. Auch wenn dein Kind nur wenig isst - langfristig führt diese Methode (bei gesunden Kindern) zum gewünschten Ziel - nämlich dazu, die Selbstbestimmung zu fördern und gleichzeitig die kulturell basierte Esserziehung (in eurem familiären Kontext), durch Gemeinschaftserlebnisse bei Tisch (=Anpassung) zu lernen. Brauchst du noch ein paar konkrete Anregungen? Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. ein Bild: Nudeln mit Tomatensosse und Erbsensieh auch oben in der BIldergalerie (links oben im Forum) - hier findest du noch mehr Anregungen für Fingerfood.

von Birgit Neumann am 29.06.2018



Antwort auf: Kind 17 Monate keine Lust zu essen

Danke Frau Neumann für diese ausführliche Antworten!! Ich habe es mir sehr genau durchgelesen und mir Stichwörter notiert. Ich verstehe es sehr gut, wie der Weg zum selbständigen Essen und Essen mögen laufen sollte. Um Ihre Fragen noch zu beantworten: Er trinkt morgens zum Frühstück 1 KInder Tasse Vollmilch (3,5% Fett) das Müsli bereite ich mit 1/4 Tasse Milch zu. Sonst gibt es nur Wasser mit einem Schuss Apfelschorle über den Tag. Er schafft ca. 150 ml davon. An Zwischenmahlzeiten bekommt er eigentl. nichts, weil ich denke, dann hat er erst Recht keinen Hunger auf die Hauptmahlzeiten. Snacks bekommt er auch sehr wenig. Nur bei Besuchen mal einen Kinderkeks oder Kuchen. Nach Kuchen und Eis ist er übrigens verrückt!!! Das verputzt er ohne zu meckern!!! Obwohl wir höchstens 1 mal in der Woche ein Stück Kuchen essen und sonst auch gar keine Süßigkeiten essen am Tag. Heute morgen war die Situation wieder so: Er hat ca. 4 Löffel von seinem Müsli alleine gegessen. Dann Teller weggestellt. Ich habe es auch gleich abgeräumt und ihn aus dem Stuhl geholt. Ich wollte selbst noch zu Ende frühstücken und die Zeitung lesen, er hängt an meinem Bein, jammert und jault, will unbedingt auf den Schoß. Da grabscht er in die Butterdose oder will Milch auskippen, am liebsten auf den Tisch klettern usw. Ich komme gar nicht mehr zum essen und lesen. Wieder runter gesetzt fängt er an zu schreien usw. Will wieder zu mir. Gleiches Theater von vorne. Können Sie mir da noch einen Rat geben, wie man damit umgeht, mit diesem Theater? Es ist bei jeder Mahlzeit so. Er ist nach 3 Min. fertig mit dem essen und man selbst ist kaum angefangen, geschweige denn fertig und ist schon gestresst, weil er immer zu hoch will, aber auch nicht zurück in seinen Stuhl. Noch ein paar konkrete Fragen: - Wir essen erst abends warm (wenn mein Mann wieder zu Hause ist). Was kann ich ihm zum Mittag geben? Ich selbst esse nur eine Banane. - Wieviel Obst sollte er zu sich nehmen? Er isst bisher 1 Banane am Tag (darf er mehr?? Oder Verstopfungsrisiko??) Apfel, Erdbeeren usw. höchstens 1 MIni Stückchen. Ich gebe ihm sonst noch Birnenmus. Das mag er gerne. und löffelt es meist selbst. - angenommen es ist nun die nächsten 2 Wochen noch so, dass er entweder zu jeder Mahlzeit gar nichts oder nur 2-3 Löffel isst und keine Extrawürstchen (Milchbrei, Mittagsbrei etc) mehr bekommt, ich kann wirklich ruhigen Gewissens stumpf so weitermachen?? Habe auch Angst, dass er vielleicht mal unterzuckert, er läuft jetzt sehr viel und fährt viel Bobbycar, Spielplätze erkunden usw. Immer in Bewegung... Danke im Voraus! Lg

von binmat am 29.06.2018, 13:05



Antwort auf: Kind 17 Monate keine Lust zu essen

Hallo binmat könnte es sein, dass dein Sohn mit seinem Verhalten morgens etwas Aufmerksamkeit fordert? Nimm ihn doch zu dir und zeig ihm, was du auf deinem Frühstücksteller hast. Erkläre ihm ruhig alles ganz genau. Wenn er in die Butterdose grapscht, dann erkläre ihm ruhig auch, dass "man das nicht macht", aber gib ihm von der Butter etwas zum Probieren. Für dein Kind ist das alles ein großes Spiel und evtl auch ein Austesten - das gehört in diesem Alter unbedingt dazu. Du darfst hier die Regeln vorgeben, mit einer liebevollen Strenge. Fordere deinen Kleinen ruhig etwas mehr und richte ihm zum eigenen Erforschen einen reich bestückten Frühstücksteller. Richte ihm Brotstückchen, mit Belag. Und schau einmal, ob dein Kleiner in seinem Hochstuhl gut sitzt. Wackelt er herum? Kann er die Füße auf einer Unterlage gut aufstellen? Nur wenn er gut und sicher in seinem Stuhl sitzt, kann er genussvoll essen, ohne zu ermüden. Uns lass ihn die kulinarische Vielfalt ruhig auch auf deinem Schoß sitzend erleben. Gib ihm Speisen von deinem Teller. Lass ihn matschen, lass ihn anfassen, riechen. Macht das Frühstück zu eurem gemeinsamen Frühstück. Das Mittagessen kannst du ritualisieren und eine Banane mit deinem Kind teilen. Macht daraus wirklich ein richtiges Ritual. Er kann beim Banane essen auch gut das Aufpieksen der geschnittenen Stücke mit der Gabel üben. Und auch hier passt Brot sehr gut dazu. Richte deinem Kind auch hier wieder hübsch arrangierte Brotstücke (mit Belag) und lass ihn ggf auch diese mit der Gabel aufpieksen. Kann er dich mit einem Happen sogar füttern? Ladet doch auch sein Kuscheltierchen ein, am Tisch Platz zu haben. Du kannst das Kuscheltierchen füttern - du wirst sehen, das wirkt Wunder. Neben der halben Banane könntest du noch mehr Obstvielfalt auf dem Teller, in ebenfalls mundgerechten Portionen, anbieten. Wenn du dieses Essen jeden Tag in der gleichen Form gestaltest, mit immer sich wiederholenden Angeboten, wird dein Kind bald besser mit essen. Reste vom Obst, das er nicht gegessen hat, könntest du zu einem Smoothie pürieren und ggf später als Getränk anbieten - jetzt im Sommer passt das ja wunderbar - oder ggf eisgekühlt in Eiswürfelformen gefroren als Snack. Ggf könntest du das Eis mit etwas Honig süßen. Dazu einen Klecks Schlagsahne oder griechischen Joghurt. Beginne auch hier mit genau einem kleinen Klecks. Der Finger deines Kindes wird sich hineinbohren und abgeschleckt werden. Süßen unnötig. 1 Banane reicht am Tag übigens aus. Denn dein Kind soll durchaus auch andere Obstsorten kennen lernen. Er muss sie nicht beim ersten BIssen mögen - aber durch wiederholtes Anbieten kann er den Geschmack, die Konsistenz kennen und langsam mögen lernen. Ein Mininstückchen, wie du schreibst - das reicht schon aus. für´s erste Probieren. Und wenn Papa vielleicht ab und zu mit ihm die neuen (für deinen Sohn neuen und eher noch unbekannten) Obstsorten isst, dann wird er auch hier zukünftig besser zugreifen. Kinder imitieren eben. Wenn du Mittag für Mittag tatsächlich "nur" eine Banane isst - dann fehlt deinem Kleinen die nötige Motivation anderes zu essen. Isst er denn abends besser? Isst er hier mehr und lieber? Ritualisiere auch den Nachmittagssnack. Wenn du den Eindruck hast, dass er hier gut essen würde - wie wär´s mit etwas Gehaltvollem? Bspw: sieh hier: https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=2&forum=kochen-fuer-kinder&bild=5#start Platt gewellte Toastbrotscheiben (Wellholz), mit verschiedenen Aufstrichen bestreichen - Erdnusscreme, Schokocreme, Nussmus mit Honig, Marmelade etc Die Scheiben werden dann zusammen gerollt und in Scheiben geschnitten, so dass Schnecken entstehen. Ideales Fingerfood. So viel Arbeit musst du dir aber gar nicht machen. Auch einfaches Brot (Mischbrot, Kartoffelbrot, Vollkornbrot) sind idelaer Snack am Nachmittag - du kannst die in kleine Stückchen geschnittenen Brotstückchen jeden Tag gleich anrichten. Bspw als Kreis auf einem Brettchen. Als Belag kannst du Butter und Marmelade aufstreichen. Koche die Marmelade selbst (Rezepte und Anregungen gewünscht?) und wechsle ab und zu die Sorten. Mit dieser routinierten und in Nuancen varierten Mahlzeit wird dein Sohn bald beherzt zugreifen und seine Freude daran haben. Marmelade kannst du zuckerreduziert, frisch oder roh, aus Trockenfrüchten, frischen Früchten oder TK-Produlten zubereiten. Ganz einfach: TK-Mango auftauen, pürieren - fertig. siehe hier: https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=3&forum=kochen-fuer-kinder&bild=7#start auf dem Foto sind die Stückchen für ein Kleinkind allerdings zu groß gewählt und auch die Rinde kannst du weg schneiden. https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=3&forum=kochen-fuer-kinder#start Pfannkuchen mit Melone Hab auch keine Angst vor Kuchen und Keksen . einmal am Tag in einer moderaten und mit wenig süß ausgeprägtem Geschmack (selbstgemacht), ist das überhaupt kein Ding. Sorge einfach insegsamt für eine ausgewogene Ernährung. Es sollten hier alle Nährstoffgruppen dabei sein. Du kannst das Angebot steueren und nahrhafte, schmackhafte Speisen anbieten. Nehmt euch zum Essen Zeit. Ca 20 Minuten sind eine Zeitspanne, die du hierfür einräumen solltest. Binnen dieser Zeit sollte dein Kleiner die Gelegenheit haben, sich satt zu essen. Du musst also nicht gleich den Teller abräumen,sondern ihm besser liebevoll anzeigen, dass er jetzt die Gelegenheit hat, die zur Auswahl stehenden Speisen am Tisch (was es gibt - das bestimmst du, Papa, Oma, etc) z erforschen. Gib ihm dafür den nötigen Input. Essen lernen funktioniert mit einer sog. hohen emotionalen Wärme durch dich und ganz viel eigenständiger Neugier seitens deines Kindes. Neugierig auf neue Essgenüsse werden Kinder, wenn sie häufig die Gelegenheit haben in Gemeinschaft zu essen (imitieren) und dabei häufiger positive Erlebnisse haben. Positive Erlebnisse sind für Kinder eine "Essfreude" wohingegen negative Esserlebnisse zu einer wahren Katastrophe führen kann - bspw würgen oder spucken, das Gesicht verziehen, Schmerz). Es wurden bei Kindern grob drei verschiedene Reaktionen auf Essen beobachtet. Nämlich positiv, negavtiv und neutral. Noch wichtiger als das Esserlebnis selbst, wirkt sich allerdings das Umfeld und die Situation drum herum auf das Esserlebnis aus. Schaffe also einfach eine gute Atmosphäre, die zum gemütlichen Verweilen bei Tisch einläd. Gestalte den Essplatz schön und bequem und leite deinen Kleinen liebevoll an, mitzuessen. Damit du einen Überblick über ungefähre Essmengen bekommst, folgt hier noch eine kurze Aufstellung: Meistens essen Kinder nämlich durchaus doch genug. Man erwartet nur viel mehr. täglich etwa 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen/120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2010 Es ist gut, wenn du dich an den üblichen Empfehlungen orientierst, aber es ist nicht notwendig, dass du die Essmengen deines gesunden Kindes täglich kontrollierst. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Manchmal essen Kinder an einem Tag viel und am anderen Tag wieder weniger. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe sind charakterisiert durch: "Hunger"!! Jetzt schau dir einmal euren Plan an. Stellst du größere Abweichungen fest? Manche Kinder haben einen größeren Appetit. Der Bedarf ist nämlich von mehreren Faktoren abhängig und kann nicht pauschal errechnet werden. Oder fällt dir auf, dass bspw eine Lebensmittelgruppe zu übermäßig oder eine Lebensmittelgruppe bspw zu gering verzehrt wird? Die generelle Empfehlung lautet für gesunde Kinder so: Mama bestimmt das Angebot und Kind darf so viel oder so wenig essen, wie es davon mag. Die Menge an Süßigkeiten und Co dagegen, darfst und solltest du beschränken. Als okay gilt etwa ein prozentualer Anteil von bis zu 10% der aufgenommenen Kalorienmenge. Bei einer Kalorienaufnahme von ca 1000 kcal am Tag (was der Empfehlung entspricht), sind das ca 100 kcal +/-. Je 100 kcal entsprechen bspw ca 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk..... hier noch einmal eine vereinfachte Darstellung: das tägliche Essen/wöchentliche Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (3 P Gemüse, 2 P Obst) 1 P = die Füllmengen einer hohlen Kinderhand. gefolgt von Kuhmilch- und Milchprodukten (ca 300 ml am Tag) dann Fleisch, Fisch, Eiprodukte schliesslich noch einen kleinen Anteil an sichtbaren Fetten und Ölen am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke = Wasser - angeboten aus einem klinen Trinkgefäß (für Kinder) ohne Aufsatz, eine kleine Kindertasse, ein kleiner Becher ... Was benutzt du ? Muss dein Kind daran stark saugen, und kann er das ? Der Geschmackssinn deines (gesunden) Kindes darf gefordert werden. Schenke deinem Kind schöne Essmomente mit leckerem Essen und gewöhne ihn an Basics. Das bedeutet: alle essen zusammen, alle essen alles. Bei der Familienkost geht es nun nicht mehr nur darum, dass du dein Kind mit Nahrung versorgst, um primär Kalorien und Nährstoffe zu geben. Es geht um vieles mehr. Auch die Ernährungserziehung nimmt jetzt einen großen Platz ein. Es geht um den Spaß und Genuß (beim Essen), um das Warten und Anpassen an gemeinschaftliche Interessen bei Tisch Bspw: "Wir beginnen gemeinsam zu essen", bspw nach dem Sprechen eines Tischspruchs. So vermittelst du deinem (wenn wieder gesunden) Kind von klein auf eure/unsere Esskultur. Also dann Möchtest du noch mehr Anregungen? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 01.07.2018