Hallo Birgit,
unsere Tochter,16 Monate, isst kein Obst oder Gemüse.
Ich habe 10 Monate voll gestillt und dann mit Beikost begonnen. Idealerweise war das im Sommer, sie fand Obst super. Dann wurde sie krank, ich stillte wieder voll und es war Schluss mit Obst. Sie knabbert gerne am Apfel, spuckt dann aber alles millionenfach zerkleinert und entsaftet wieder aus. Banane beißt sie nicht ab, sobald die Zähne die Banane berührt, ekelt sie die Konsistenz. Birne ebenso. Mandarine, Orange saugt sie nur aus, die Pelle kommt zurück. Beim Gemüse das gleiche Spiel, alles wird fein zerhackt und wieder ausgespuckt. Auch untermogeln klappt nicht. Sie schiebt im Mund alles hin und her und schiebt das, was da für sie nicht hingehört, wieder raus. Im Fruchtmus oder Glas isst sie alles, sofern püriert. Ich beneide immer die anderen Eltern, die ihren Kindern nach dem Wichtelturnen oder der Krabbelgruppe Banane oder Weintraube als Zwischenmahlzeit geben.
Hast Du einen Tip, oder wie immer abwarten und Tee trinken?
MfG
Mitglied inaktiv - 11.01.2010, 22:50
Antwort auf:
Kein Obst oder Gemüse
Hallo quelius
bereite das Fruchtmus doch mal selbst zu. Oder würde sie das auch nicht essen? Habt ihr das mal ausprobiert? Apfelmus wahlweise gekocht oder roh fein gerieben?
Serviere doch in verschiedenen Zubereitungsformen.
Presse mal einen frischen Mandarinensaft, der schmeckt herrlich süß und ist milde, nicht so sauer. Bestimmt wird deine Kleine das mögen.
Oder trinkt deine Tochter sonst irgendwie Obstsaft?
Banane kannst du in Scheibchen geschnitten auf einem Tellerchen schön drappieren. Vielleicht ermuntert das zum Essen? Oder gib deiner Kleinen einfach ein einziges kleines Mandarinenstückchen, wenn du isst, aber nicht mehr als ein einzelnes, erst nach Aufforderung :-)
Aber auch wenn das alles nicht klappt, ist das nicht schlimm.
Auch musst du die anderen Mütter nicht beneiden. Man assoziiert mit dem obstessenden Kind, das von seiner Mama mit Obst statt mit Keksen versorgt wird, das "braves Kind und vorbildliche Mutter" Klischee. Du bietest deinem Kind das Obst an und dein Kind verweigert. Dein Kind nimmt es sogar in den Mund, will es aber nicht schlucken. Das wird Gründe haben. Sie wird sich mit mancherlei Konsistenz schwerer tun.
Mach dir also keine Sorgen.
Meine größere Tochter mochte auch kein Obst. Erst als Papa einmal Litschis ass, da fand sie großen Gefallen. Das kam völlig unerwartet. Auch heute isst sie nur Physalis und selten Mandarinen (saft), Litschis und Apfelsaft, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Die Kleine dagegen findet alles köstlich.
Bestimmt gibt es ein oder zwei Gemüsesorten, die dein Kind mag, oder? Kartoffeln? Tomaten, (saure) Gurken?
Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein.
Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu-
Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung.
Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt.
Auch bestimmte Krankheiten/ereignisse können einen Einfluss auf die Speisenauswahl haben. Hat das Kind zum Beispiel etwas gegessen und bekommt bald darauf einen grippalen Infekt o.ä., gar den Magen-Darm-Trakt betreffend, dann wird diese Speise meistens danach gemieden. Das hat biologisch gesehen, einen evolutionsbiologischen Sinn.
Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar.
Grüsse
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 12.01.2010
Antwort auf:
Kein Obst oder Gemüse
Ich wollte dir nur Mut machen, mein Sohn ist eineinhalb und hat bis vor ein paar tagen auch alles nur püriert gegessen was Obst und gemüse war. Und plötzlich hat er schlagartig angefangen Apfel zu knabbern, was vorher auch nur so eine Spuckerei wie bei Euch war. Also Kopf hoch das kommt bestimmt noch!
Mitglied inaktiv - 12.01.2010, 13:35