Frage:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Hallo,
unsere Maus, 10 1/2 Monate alt, liebt Essen. Alles und viel trifft es am besten sie wurde 6 Monate voll gestillt und dann haben wir langsam die Breie eingeführt. Seit knapp 1 Monat sind wir jetzt langsam auf festere Nahrung umgestiegen, da sie leider auch mit 1 Jahr zur Tagesmutter muss
- morgens, zum Einschlafen und nachts (2-4x) wird sie gestillt
- gegen halb 10 morgens gibt es ein Butterbrot (manchmal Obstmark aus dem Glas als "Marmelade") und eine bunte Auswahl an Obst (z.B. Banane, Erdbeeren, Heidelbeeren, Birne, Aprikose,..)
- Um 12 gibt es Gemüse, Fleisch/Fisch und Nudeln oder Kartoffeln. Wenn's schnell gehen muss auch mal ein Gläschen (3x pro Monat vielleicht).
- Gegen 15.00 gibt's ein Butterbrot mit Obst (mind. 100g) oder einen Obst-Getreide-Brei.
- Gegen 17.30-18.30 wird sie gestillt und
- so um 19.00 gibts den Milch-Getreide-Brei.
Da ich der Meinung bin, dass ihr das möglicherweise nicht ganz ausreicht und auch die Pausen zwischen den 3 Mahlzeiten recht lange sind, möchte ich ihr zwischendrin gerne mal was geben. Sie ist seht aktiv, kaum eine Sekunde still und verbraucht daher sicherlich auch sehr viele Kalorien.
Was könnte man denn noch so anbieten als Zwischenmahlzeit? Nur Obst scheint sie nicht zu sättigen, wenn der Teller leer ist, wird gebrüllt
Aber schon wieder Brot? Ich finde generell bekommt sie ja schon mind. 2 x Brot und Obst pro Tag.
Ist das nicht zu viel? Oder muss man da etwas von dem typischen Erwachsenendenken "zu viel Brot ist ungesund" wegkommen?
Und wann sollte ich denn mit leicht gewürztem Essen beginnen? Bei uns mitessen ist eher schwierig, da wir selten gegen 12 warm essen, sondern eher am Nachmittag oder Abend.
Danke und viele Grüße
Yvonne
von
yvi234
am 31.05.2019, 18:39
Antwort auf:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Hallo ivy234
du kannst deinem Baby so viel zum Essen geben, wie du den Eindruck hast, dass dein Baby etwas zum Essen oder Mumi benötigt. Empfehlenswert sind auf jeden Fall festgelegte, rhythmisch in den Tagesablauf eingeplante Mahlzeiten. Ca 3 Hauptmahlzeiten plus ca 2 ZMZ (nach Bedarf), bzw ein zeitlicher Abstand von ca 2-.4 h sind ein grober Richtwert. Stillen darfst du immer, wenn es erforderlich ist.
Dein Baby wird in der kommenden Zeit noch reifer werden und so manche Veränderung, auch bei den Essgewohnheiten wird kommen. Da brauchst darum, wenn dein Baby in ca 2 Monaten zur TaMu gehen wird, jetzt noch nicht explizit durch ein besonderes Stillmanagement darauf hinarbeiten. Dein Baby wird sich an die neue Situation bei der TaMu sehr schnell eingewöhnen.
Nimm zunächst den üblichen Beikostplan für Babys ab dem 10. Lm als Orientierung:
morgens: Brot und stillen , ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. (ggf stillen)
Mittag:
Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst (als Brei oder als Fingerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus.
Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen. Manche Babs brauchen deutlich mehr. Babymuffins, Waffeln sind ideal.
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht.
Abends:
Brot und stillen (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten:
stillen! bzw Wasser, ggf Tee
Dein Baby kann sich nicht überessen. Es wird immer nur so viel essen und Mumi trinken, wie aktuell benötigt wird. Ein Zuviel würde oben einfach wieder herauslaufen.
Eine Rückfrage habe ich noch an dich:
Sind die festen Mahlzeiten ausreichend sättigend in Bezug auf die Kaloriendichte?
Hast du genügend Öl/Fett in den Speisen, im Brei?
Gewöhne dein Kind jetzt noch viel mehr an eure üblichen Familienspeisen und fordere sie mehr aktiv auf, selbständig zu essen.
Das ist ein gutes Training für alle Sinne und für die motorischen Fähigkeiten.
Zeige deiner Tochter wie man isst. Zeig es ihr langsam und behutsam. Sei ihr ein gutes, auch nonverbales Vorbild. Lass deine Tochter selbständig essen, damit sie das Mund im Mund gut spüren und kauen kann.
Biete deiner Tochter ein großes Potpourri an verschiedenen Speisen, die sie mit den Augen, den Händen und im Mundraum erkunden kann. Macht den Esstisch zum Abenteuerspielplatz für alle Sinne.
Aslo dann
Viele Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 03.06.2019
Antwort auf:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Ach so, die wichtigste Frage hab ich jetzt vergessen :D
Kann man ein baby überfüttern (also vom RICHTIGEN essen, nicht Mumi)? Ich hab das Gefühl, dass sie unendlich weiteressen würde, vor allem das Mittagessen. Ich habe mich aber auch noch nie getraut, ihr immer nochmal mehr zu geben, weil ich wirklich Angst habe, dass es ihr danach ernsthaft schlecht gehen könnte, wenn sie viel zu viel isst
von
yvi234
am 31.05.2019, 18:46
Antwort auf:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Tut mir leid, mir ist noch was eingefallen. Die kleine schlingt auch sehr. Scheint kaum zu kauen und würgt es zum Teil regelrecht runter wenn ich sie bremse, indem ich den Teller etwas wegschiebe, damit sie erstmal das im Mund schluckt und das in der Hand benutzt, brüllt sie. Was kann ich denn dagegen tun?
von
yvi234
am 31.05.2019, 21:34
Antwort auf:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
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"Eine Rückfrage habe ich noch an dich:
Sind die festen Mahlzeiten ausreichend sättigend in Bezug auf die Kaloriendichte?"
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Ich hoffe ja. Ich orientiere mich an dem Heft vom Land Baden-Württemberg grob in etwa immer 130 g Gemüse, 70 g Kartoffeln und 40-50 g Fleisch/Fisch. Und bei allen anderen Mahlzeiten halte ich mich auch an die Vorgaben (Abendbrei 200 ml Milch, entsprechend Grieß/Hafer/dinkel etc. Und 30 g Obstmus. Nachmittags gibts 1-2 Scheiben Brot mit Butter und mind. 100 g Obst. Und alles zwischendurch mach ich dann nach Gefühl.)
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"Hast du genügend Öl/Fett in den Speisen, im Brei?"
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Hier könnte in der Tat mein Fehler liegen. Beim brei hab ich immer schön Öl mit rein. Aber jetzt, wo sie ja die Mahlzeit "normal" bekommt, ist das tatsächlich auf der Strecke geblieben. Oft bekommt sie zum Mittagessen etwas Avocado, aber auch nicht immer. Wie Schmuggel ich denn Öl unter, wenn sie ganze Nudeln, Gemüse als Stücke und Fleischküchle isst? und ist Butter auf dem Brot für die anderen Mahlzeiten ausreichend? Und das Fett in der Milch abends?
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"...fordere sie mehr aktiv auf, selbständig zu essen.
....Lass deine Tochter selbständig essen, damit sie das Mund im Mund gut spüren und kauen kann.
Biete deiner Tochter ein großes Potpourri an verschiedenen Speisen...."
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Das klappt zum Glück alles super. Ich setze sie in den Hochstuhl, schiebe sie an den Tisch und sie greift sofort nach dem Essen und isst selbstständig den kompletten Teller leer. Es geht kaum was daneben. Wenn sie ab und an bei neuen Dingen matscht und "untersucht", lasse ich sie machen, eben weil ich auch denke, dass sie es nur so kennen lernt. Und Auswahl biete ich auch genügend, denke ich. Also zumindest verschiedenes Obst und Gemüse. Brot bekommt sie meistens das gleiche
Vielen Dank nochmal für die Antwort. Ich hoffe, dass Sie meine Antwort auch sehen und ggf. mir noch die ein oder andere Unklarheit erläutern könnten.
von
yvi234
am 03.06.2019, 21:52
Antwort auf:
Isst Baby (10m) zu viel? Alternativen gesucht
Hallo yvi234
ja, danke für deine Rückmeldung. Und so wie du euren Essplan beschreibst, scheint alles in bester Ordnung zu sein.
Du kannst weiterhin Brei geben und deine Tochter zusätzlich bei euch mitessen lassen. Das ist wunderbar. Normalerweise ist das Essen dadurch nicht fettfrei. Auch Avocado oder Frikadellen enthalten Fett. Und auch die Butter auf den Brot ist zusammen mit Milch ausreichend, zumal du auch noch stillst. Ca 25g bzw ca 1/2 Scheibe Mischbrot kannst du als Portionsgröße zur Orientung nehmen. Es ist die Größeneinheit, die die meisten Babys gut schaffen. Bei Bedarf kannst du auch hier mehr anbieten.
Idealerweise gestaltet sich die Ernährung mit Beginn der Familienkostphase ab dem 10. Lm etwa so:
morgens:
Butterbrotstückchen und Muttermilch, Milch, Beilagen
neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch (Mumi oder Säuglingsmilch) begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli.
Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst (dazu oder nur stillen - das geht immer)
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot.
ggf Mumi
Mittagessen:
gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht
ggf stillen
Abends:
Brot und stillen oder Nudeln, ggf gewohnter Brei
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost
nachts ggf stillen
tagsüber zwischendurch, ggf nach den Mahlzeiten oder vor den Mahlzeiten:
Stillen nach Bedarf
Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost und stillen nach Bedarf.
Anregungen für Obst:
roh gerieben, roh und weich als Stücke, gekocht als Mus, gekocht in Stückchen.
Banane ist hier wohl als beliebtester Klassiker zu nennen. Aber auch reife (=weiche) Birne ist hervorragend geeignet. Melone, Mango oder Papaya, Erdbeeren, wunderbar!
fein geriebener oder gekochter Apfel.
Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood.
Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich.
zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich.
Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen
nachmittags:
Gebäck mit Apfeldicksaft
160-180g Dinkelmehl Type 630
50g Hafermehl 75g kalte Butter
4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft
1 Msp Vanillepulver
2 Eigelb
aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen.
Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen.
Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen.
im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen.
Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren
Grießschnitten für abends:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (*/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben.
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel geübt werden muss. Üben heißt auch, sich daran gewöhnen. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden. Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur.
Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Du siehst, es ist alles gut bei euch. Deine Tochter entwickelt sich prächtig und möchte neben Mumi lieber selbständig essen und beißen. Breie brauchst du immer seltener zu geben. Aber pflege ruhig eure Gewohnheiten beim Speiseplan und füge langsam, durch Neugier und mit Spaß immer mehr und Neues hinzu.
Diese Zeit jetzt, zwischen dem 10. und 18. Lm ist sehr wertvoll. Kinder sollten jetzt möglichst viele neue Esseindrücke sammeln und berwerten können. Der Geschmackssinn darf gefordert werden. Schenke deinem Kind schöne Essmomente mit leckerem Essen und gewöhne sie an Basics.
Das bedeutet: alle essen zusammen, alle essen alles.
Bei der Familienkost geht es nun nicht mehr nur darum, dass du dein Kind mit Nahrung versorgst, um primär Kalorien und Nährstoffe zu geben. Es geht um vieles mehr. Auch die Ernährungserziehung nimmt jetzt einen großen Platz ein. Es geht um den Spaß und Genuß (beim Essen), um das Warten und Anpassen an gemeinschaftliche Interessen bei Tisch Bspw: "Wir beginnen gemeinsam zu essen".
So vermittelst du deinem Kind von klein auf eure/unsere Esskultur.
Also dann
das wird schon
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 05.06.2019