Hallo,
seitdem meine Tochter 4 Monate alt ist, sind wir mit der Beikosteinführung beschäftigt. Bislang jedoch ohne Erfolg und mittlerweile verzweifle ich regelrecht.
Zunächst haben wir ihr Möhrenbrei im Thermomix zubereitet und über mehrere Tage hinweg angeboten. Diesen hat sie zunächst ihn in den Mund genommen, aber dann sofort wieder mit der Zunge rausgedrückt. Da es auch nach einigen Tagen nicht besser wurde, haben wir das Projekt für 1,5 Wochen pausiert. Beim zweiten Anlauf war es leider nicht anders. Ich habe es täglich 1h lang probiert ihr den Brei in den Mund zu stecken, aber schon beim Anblick des Löffels ging das Geschrei los und der Brei landete überall nur eben nicht dort wo er sollte. Ich habe mir dann gedacht, dass sie vielleicht einfach keine Möhre mag und habe es mit Süßkartoffel probiert und mit zeitlichen Abstand noch mit Kürbis und später mit Zucchini, aber auch damit war es nicht besser.
Nach erneuter Pause habe ich mir dann gedacht, dass ich es mal mit dem abendlichen Milchbrei probiere, weil dieser der Muttermilch doch etwas ähnlicher ist, aber auch diesen verweigert sie strikt. Nach Tipps von Freunden und Familie habe ich ihr zwischendurch auch noch eine zerdrückte Banane sowie weich gekochtes Gemüse (Karotte, Kartoffel) angeboten, was sie aber ebenfalls nicht wollte.
Sie nimmt ausschließlich nur Muttermilch an, was mittlerweile ein großes Problem ist, weil meine Brust deutlich weniger produziert als noch vor einigen Wochen. Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an abpumpen und ihr die Milch über die Flasche geben musste, weil sie die Brust verweigert hat und immer eingeschlafen ist. Aktuell kompensiere ich den Engpass durch eingefrorene Vorräte, aber diese neigen sich so langsam dem Ende zu. Ich würde das Abpumpen jetzt so langsam gern aufgeben, aber Versuche sie von Pulvermilch (Aptamil, Milupa) zu überzeugen, hatten ebenfalls keinen Erfolg. Ich habe über dieses Problem bereits mit der Kinderärztin gesprochen und sie sagte mir nur, wenn ein Kind Hunger hat, dann trinkt es auch Brühe. Das kann ich leider nicht bestätigen, weil ich durchaus mal Versuche gestartet habe meiner Tochter zu zwei aufeinander folgenden Mahlzeiten mit Abstand von 4 Stunden nur Brei zu geben. Sie hatte auch richtig Hunger, hat den Brei aber trotzdem nicht genommen und ist eingeschlafen. Hätte ich ihr zu dritten Mahlzeit nicht endlich die MuMi gegeben, hätte sie nichts gegessen. Diese Methode macht aus meiner Sicht keinen Sinn, zumal meine Tochter ohnehin sehr zierlich ist mit 7 kg.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten, weil ich langsam nicht mehr weiter weiß.
Danke und freundliche Grüße
von
Miloschka
am 25.09.2020, 14:54
Antwort auf:
Hilfe, mein Baby 7 Monate will nur Muttermilch
Hallo Miloschka
ohje, das lief wohl nicht ganz optimal. Ich möchte dich dazu ermuntern, dass du einmal eine Stillberaterin kontaktierst. Besprich mit ihr bitte einmal sehr genau alle Details. Alternativ kannst du deine Nachsorgehebamme zu Rate ziehen. Sie kennt dein Baby und kann dir sicher vorerst am besten weiter helfen.
Hier bei rub, kannst du zunächst einmal im Forum bei Biggi Welter/Kristina Wrede, nach ersten Infos fragen. Die Beiden können dir sicher schon einmal grob weiterhelfen und dich eurer Situation entsprechend gut vorab beraten.
Ein paar Worte zur Beikost möchte ich dir noch mit auf den Weg geben.
Bitte stille deine Tochter weiterhin nach Bedarf. Gib ihr Mumi, wenn sie diese braucht. Gib ihr bitte keine Brühe, kein Wasser und auch keinen Brei, den du ihr in den Mund einlegen möchtest.
Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder kann und darf ich dir leider sonst nicht gut weiterhelfen.
Nur ganz allgemein:
Babys sollten Beikost, ab dem Zeitpunkt der individuellen Beikostreife, bekommen, das stimmt. Dein Baby war zum Zeitpunkt deiner Beikosteinführung noch nicht beikostreif. Schau einmal, ob dein Baby jetzt beikostreif ist.
Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination).
Am allerwichtigsten ist natürlich Punkt 1. Der Zungenstoßreflex muss weg sein. Denn wenn dieser Reflex nicht verschwunden ist, wird das Baby nichts essen können.
Punkt 2 ist wichtig, weil sich die Rumpfspannung ebenfalls auf die Nahrungsaufnahme (Schlucken, Sicherheit u.a.) auswirkt. Du darfst dein Baby aber stützen.
Zusammenfassend kann man das so ausdrücken:
ein beikostreifes Baby sollte unbedingt Beikost bekommen. Beikost unterstützt die Entwicklung und Beikost bietet deinem Baby ab dem Zeitpunkt der Beikostreife zusammen mit einem Mindestalter ab frühestens dem 5.Lm (auf jeden Fall ab 7..Lm) viele Vorteile, wie bspw Allergieprävention u.a. ...Wenn man als Mutter dem Baby in dieser Situation keine Beikost gibt, weil man es nicht "will", obwohl es das Baby kann und möchte, dann wäre das nicht gut.
Umgekehrt wäre es aber genauso wenig sinnvoll: wenn man als Mutter unbedingt Beikost geben möchte, obwohl das Baby noch nicht soweit ist.
Die meisten Babys werden im Zeitfenster zwischen dem 5.-7. Lm beikostreif.
Manche auch erst später.
Vielleicht braucht dein Baby nochmal 2 Wochen länger. Auch das wäre völlig okay und noch durchaus im Zeitrahmen - solange es deinem Baby gut geht - soweit dein Baby weiterhin fit und fröhlich ist und gut (mit Mumi nach Bedarf) gedeiht. Solange dein Baby gesund ist und normal entwickelt ist, wenn Größe und Gewicht, sowie alles andere soweit "stimmt", kannst du abwarten.*
Nun muss man das Pferd hier eher quasi von hinten aufzäumen, d.h. : wenn die markanten Punkte, welche die Beikostreife charakterisieren, ausbleiben, dann kann dies ein Hinweis sein, dass der KiA hier vielleicht einmal genauer hinsehen müsste. Denn es handelt sich dabei um allgemeine Reifezeichen. D.h. die Beikostreifezeichen stehen im direkten Zusammenhang mit der gesamten Entwicklung. Es gibt natürlich Toleranzbereiche, genau so wie auch nicht jedes Baby zur gleichen Zeit mit dem Krabbeln oder Sprechen anfängt. Es gibt aber sehr wohl bestimmte Zeitfenster ab denen ein Nichtkönnen beim Baby als auffälig zu bezeichnen ist und ggf Nachhilfe o.a. gefordert wäre. Dies müsste mit dem KiA besprochen werden.
Muttermilch nach Bedarf versorgt dein Baby weiterhin mit allen wichtigen Nährstoffen und Inhaltsstoffen. Du kannst dein Baby weiterhin nach Bedarf stillen, solange dein Baby nicht beikostreif ist.
Umgekehrt wäre es anders - wenn dein Baby nämlich beikostreif wäre und du deinem Baby keine Beikost gibst, weil du es nicht willst, das wäre blöd und würde deinem Baby wichtige Entwicklungsschritte vorenthalten. Verstehst du? Es wird also aus einer umgekehrten Empfehlung erst eine sinnvolle Empfehlung draus.
Kläre darum bitte zunächst einmal alles ab, stille dein Baby nach Bedarf.
Je öfter du dein Baby stillst und anlegst, desto mehr Milch produzierst du. Bestimmt kann dir Biggi Welter hierzu noch mehr Infos geben. Oder kontaktiere eine andere Stillberaterin.
Gib deinem Baby Muttermilch, wenn es hungrig/durstig ist oder einfach deine Nähe braucht. In weiteren Schritten kannst du das weitere Vorgehen mit Beikost noch einmal durchsprechen und den Bedürfnissen deines Babys entsprechend handeln.
Meld dich dann gerne wieder, falls du konkrete Fragen zur Beikostzubereiteung hast.
Ich hoffe, dass du nun etwas davon für euch verwerten kannst und wünsche euch alles Gute
Grüße
Birgit Neumann
*
und wenn nicht, dann besprich dich mit dem KiA, ggf Zweitmeinung einholen.
von
Birgit Neumann
am 25.09.2020
Antwort auf:
Hilfe, mein Baby 7 Monate will nur Muttermilch
Hallo,
eine Idee: Kann vielleicht jemand anderes das Füttern übernehmen, egal ob Brei oder Milch, und Du gehst vorher ganz offensichtlich weg?
Mein Sohn hat keine Milch aus der Flasche getrunken, wenn ich in der Nähe war, das ging nur ohne mich.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 25.09.2020, 17:18