Frage: Gemüsesnacks

Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist 11 1/2 Monate alt. Er war nach der Geburt schwer krank und ist seitdem entwicklungsverzögert. Seit einigen Monaten isst er Beikost (mittags GKF Brei, nachmittags OG Brei oder Dinkelwaffel/muffin, abends eine Scheibe Brot und Brei zum satt essen). Er hat nun auch schon ein paar mal ein paar Stücke Banane, Erdbeeren, Birne und Avocado gegessen, was ihm viel Spaß macht und er es auch gut und gerne essen kann. Mit härteren Obstsorten kommt er noch nicht zurecht. Ich möchte ihm aber nicht immer nur süße Sachen zum snacken anbieten. Meine Idee war, dass ich z. B. eine Karotte bissfest koche um ihm diese Stückchen dann zu geben. Ist das empfehlenswert? Oder haben Sie noch eine andere Idee? Er hat Probleme mit dem Greifen und der Hand-Mund-Koordination, so dass er noch nicht wirklich selber etwas essen kann bzw mit dem Essen experimentieren kann, also sind somit Reisswaffeln/Hirsekringel etc leider momentan noch ungeeignet... Vielen Dank und liebe Grüße Felisa

von Felisa85 am 29.06.2019, 17:53



Antwort auf: Gemüsesnacks

Hallo Felisa85 es tut mir sehr leid. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder kann und darf ich dir bei deiner Frage leider nicht gut antworten. Ich kann meine Antwort leider nur sehr allgemein halten. Eine individuelle Beratung in Bezug auf das, was du im Besonderen bei der (stückigen) Beikost beachten solltest, das müsstest du evtl noch einmal mit dem KiA oder deiner Nachsorgehebamme besprechen. Du schreibst dass die (Auge-) Hand-Mund Koordination noch nicht ganz optimal klappe. Das Essen, d.h. das Kauen und Schlucken von festeren Speisen wie Brot, Muffins und kleineren, weichen Obststücken klappe jedoch soweit passabel und dein Kind mag es auch gerne. Basierend auf dieser Schilderung formuliere ich dir nun diese Antwort: Probiere es darum doch einfach auch mit weich gegarten Gemüsesorten aus. Babygeeignete Speisen sollten immer so weich sein, dass diese mit den Kauleisten und derm Gaumen (Zunge) zerdrückt werden können. Dünste oder dämpfe oder backe verschiedene Gemüsesorten einfach so weich, dass dein Kleiner das verherige Zerkleinern im Mund gut schaffen kann, um die stückige gefahrenfrei zu schlucken. Auch Kartoffeln oder Süßkartoffeln wären wunderbar. Schneide die Stücke in eine solch angemessene Größe (ggf mit dem Wellenschnittmesser für einen besseren Halt mit Händen/Fingern), dass dein Kind die Stücke mit deiner Hilfestellung gut zum Mund transportieren kann. Was könnte dein Sohn noch mitessen? Welche eurer typischen (weichen) Familiengerichte könntest du ebenfalls in solche Portionsstücke teilen, damit dein Kleiner (ggf mit Hilfestellung) diese mitessen könnte? Damit dein Kind festere und stückige Kost mitessen kann wäre es in diesem Alter unter Berücksichtigung einer allgemeinen motorischen Reife (nur) besonders wichtig, dass er beim Essen aufrecht sitzt und ausreichende Rumpfspannnug hat und die angebotene Kost gefahrenfrei kauen und schlucken (und verdauen) kann, die Kost freudig isst. Wenn er stückige Kost gefahrenfrei kauen und schlucken kann, auch wenn du ihm kleinere Stücke in den Mund legst (statt er sich selbst), und dein Kind auch Freude dabei hat, neue Aromen und Konsistenzen kennenzulernen, dann spräche eigentlich nichts dagegen jetzt bereits mehr Vielfalt zu bieten. Du kannst deinem Kind Hilfestellung beim Essen geben, um ihn in seiner Selbständigkeit zu unterstützen. Hlif ihm auch dabei die Speisen zu befühlen, damit er sich einen umfassenden und erlebnisreichen ersten Eindruck einer Speise machen kann. Du kannst auch dem Brei vermehrt kleine Stückchen untermischen. Auch so erreichst du mehr Vielfalt bezüglich der Konsistenz und einem neuen Mundgefühl. Brei kannst du jetzt ebenfalls erlebnisreicher gestalten. Du kannst mehr Geschmack in den Brei bringen. Kartoffelbrei wäre doch ein erster Kompromiss zu Brei und Familienkost. Der Kartoffel-Brei bietet eine breiige Konsistenz plus Geschmack und mehr Zutaten (Butter, Milch, Gewürze). Daneben kannst du bspw einen Gemüsebrei als Farbtupfer drappieren und einen Bratling (mit Fleisch oder vegetarisch), den du in die entsprechende Portionsgröße (auf dem Teller) schneidest. Gegarte Kartoffelm kannst du mit der Gabel zerdrücken und anschließend zu kleinen Bällchen formen. Fertig ist ein weiches Fingerfood. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Im Alter deines Sohnes kannst du das Gemüse in Butter/Öl schwenken und leicht würzen. Schupfnudeln ohne Ei: 600g Kartoffeln (ohne Schale) 150g Mehl ca 2 EL Stärke Salz Prinzip: Pellkartoffeln kochen (am besten mindestens 1 Tag zuvor) Kartoffeln schälen, abwiegen und entweder durch die Kartoffelpresse drücken oder auf einer feinen Reibe reiben. Die Kartoffeln mit den restlichen Zutaten vermischen und entweder mit dem Handrührer oder mit den Händen kneten, bis die Masse gut formbar ist, ohne zu klebrig zu sein. Ggf Mehl oder Stärke zugeben. Aus dem Teig die gewünschten Schupfnudeln formen (die Teigstücke in den Handflächen rollen) und in siedendem Salzwasser garen. Die Schupfnudeln müssen oben schwimmen, mit der Schaumkelle entnehmen und abtropfen lassen. Fertig! Kartoffelwolken: 160g gekochte (Salz-)Kartoffeln 30 ml Öl 2 Eier 100g Schmand (oder saure Sahne/Creme Fraiche) 80g Mehl 1 Msp Backpulver aus den Zutaten einen Teig (mit dem Handrührgerät) mixen. Den Teig in kleinen Klecksen auf ein Backblech (Backpapier/Backmatte) geben uund bei 180° ca 20 min bis sie gar sind, backen. Siehe Foto im Anhang dazu: Spinat oder Brokkoliröschen Ofenpommes aus Süßkartoffeln: Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden. Auf 1 mittelgroße Süßkartoffeln benötigst du etwa 1/2 EL Öl. Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, damit sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser dazu ein Dip aus: Schmand oder Creme Fraiche: mit Knoblauch, frische Petersilie, Salz würzen Bananenküchlein: Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Öl. Kartoffelwaffeln (dazu passt Apfelkompott) 450g Kartoffeln 1Zwiebel 3 Eier 1 TL Salz 2 EL saure Sahne 75g Mehl Kartoffeln schälen, waschen, fein reiben. Zwiebel schälen, fein würfeln. Alle Zutaten vermischen, Mehl zuletzt unterrühren. Waffeln backen. dazu: rote Linsensuppe - hast du ein passendes Rezept? Süßkartoffelbratlinge 150g Süßkartoffel 1 mittelgroße Zwiebel 2 TL getrocknete Petersilie 1 EL Margarine/Öl Salz Öl 50g Haferflocken, zerkleinert Zwiebl fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen. Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, in Öl knusprig braten Kartoffel-Hirse-Bratling 50g Hirse in 200 ml Gemüsebrühe in ca 15 min weich kochen. 400g Salzkartoffeln kochen. Das Wasser von den gekochten Kartoffeln abgießen. Die Kartoffeln stampfen. Die gekochte Hirse dazugeben. Würzen mit Salz, Paprika und einem Hauch Curry. ca 6 EL Haferflocken darunter mischen und alles gut vermischen, bis ein fester Teig entsteht. Den Teig ca 1/2 h quellen lassen. Danach die Bratlinge (flach) formen und in Semmelbröseln wälzen. Je nach Gefallen und Festigkeit des Teiges kann man auch Semmelbrösel in den Teig geben. Die geformten Bratlinge in ausreichend Öl von beiden Seiten garen und braten. dazu: Chinakohl, 1 kleinen Chinakohl in feine Streifen schneiden, waschen (eigentlich dazu: eine kleine Möhre, klein geschnitten, für die Farbe) ein ca 2 cm Stück Ingwer (in groben Stückchen) 1 große Zehe Knoblauch in Scheiben geschnitten zusammen in ca 1 TL Butter oder Öl in einem Topf dünsten Mit Kokosmilch (ca 100- 150 ml), aufgiessen und würzen mit Salz, Pfeffer, edelsüßem Paprikapulver (geht das?), Prise Zucker .... aufkochen lassen und schliesslich den Chinakohl zugeben. Umrühren und Deckel aufgeben Den Chinakohl weich garen und anschliessend nochmals abschmecken. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 01.07.2019



Antwort auf: Gemüsesnacks

Hallo Birgit. Vielen Dank für Deine lange und ausführliche Nachricht!! Ich habe es nicht gut genug ausgedrückt glaube ich. Mein Sohn kann schon gut stückige Sachen essen, wenn sie nicht zu fest sind. Auch der Mittagsbrei hat schon gröbere Stücke dabei. Er verschluckt sich kaum, er sitzt beim Essen auf meinem Schoß. Das klappt total super. :-) Das mit den Gemüsesnacks werde ich ausprobieren. Ist es möglich, dass ich eine größere Portion davon schneide und bissfest dünste und dann einfriere? Und dann bei bedarf einfach nur aus dem Kühlfach nehme und auftauen lasse und es ihm dann gebe? Oder sollte es nach dem Auftauen nochmal erwärmt werden? Liebe Grüße Felisa

von Felisa85 am 01.07.2019, 20:00



Antwort auf: Gemüsesnacks

Hallo Felisa85 du kannst das Gemüse dünsten und im Kühlschrank, gut verschlossen (am besten in einem Schraubglas) aufbewahren, für ca 3 Tage. Nochmaliges Aufkochen ist nicht nötig. Einfrieren und Auftauen kann sich sehr negativ auf die Konsistenz auswirken. Probier's aber ruhig mal aus und schaue, wie ihr damit zufrieden seid. Du kannst das aufgetaute Gemüse direkt unaufgewärmt anbieten. Allerdings schmeckt Gemüse frisch gegart am besten. Je nach Sorte kann das Gemüse nochmals aufgewärmt werden. Manche Sorten büßen leider ihren leckeren Geschmack ein. Auch das ist natürlich Geschmack-und evtl Gewohnheitssache. Das Gemüse im Dämpfkörbchen oder in wenig Wasser zu garen, erfordert kaum Aufwand. DIe leckerste Methode wäre das. Bei der Zubereitung von größeren Mengen kann der Rest der Familie mit essen, was auch erwünscht ist, damit die Kleinsten das essen, was alle essen. Aus Resten kannst du Gemüsecremesuppen oder als Füllungen für Teigtaschen, o.a. verwenden. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 02.07.2019