Liebe Birgit,
zunächst einmal vielen Dank für Ihr tolles Forum, ich habe hier schon viele hilfreiche Antworten finden können!
Heute möchte ich Sie bitten, einen Blick auf die Ernährung meiner kleinen Tochter zu werfen. Für mein Gefühl hat sie gerade unfassbar großen Hunger und ich möchte sicher gehen, nichts falsch zu machen.
Die Maus ist etwas über 9 Monate alt, hat ca. 69 cm und 7,9 kg.
Aktuell sieht es bei uns folgendermaßen aus:
ca. 05.00-05.30 h: 120-150 ml Pre
ca. 08.00-08.30 h: 150-200 ml Pre
ca, 11.30: 220-240 Gramm Kartoffel-Gemüse-Brei + 1 TL Öl oder Butter teils auch schon stückig, leider beim selbst kochen ohne Fleisch, dazu gleich noch etwas
ca. 15.00 Uhr: 200 Gr. GOB mit 1 TL Öl oder Butter
ca. 18:15 Uhr: 25-30 Gramm Roggenmischbrot (ohne Rinde) mit Butter, manchmal Frischkäse, danach noch 40-80 ml Pre
Selten gibt es Knabbereien wie Baby-Reiswaffeln oder Hirsekringel. Dieser aber eigentlich in direkter Verbindung zu einer Mahlzeit (meist Nachmittags, und dann verringere ich auch den Getreideanteil im Brei), um dieses "zwischendurch naschen" gar nicht erst zur Normalität zu machen.
Nun meine Fragen dazu:
- Halten Sie die frühe Flasche für ok? Ich habe es mit Wasser und Tee versucht, aber es ist dann definitiv schon HUNGER. Da Sie abends recht "früh" isst, ist es aus MEINER Sicht vertretbar, wie sehen Sie als Profi das?
- Sollte man die 2. Flasche Pre schon durch ein "richtiges" Frühstück ersetzen? Sollte ich hier wegen des Milchbedarfs nochmal Milchbrei versuchen? Abends hat sie ihn eine Zeit lang essen wollen, dann wieder gar nicht, sie war beim Essen dann sehr sehr unruhig und schlecht gelaunt, seit sie Brot "kauen" darf (sie hat noch keine Zähne) ist sie beim Essen total ausgeglichen und zufrieden.
- wenn ich ihr Fleisch mit in den selbstgekochten Brei gebe (20 Gramm) bekommt sie grundsätzlich danach Bauchschmerzen. Ich habe Rinderfilet, Hähnchenbrustfilet und Schweinefilet ausprobiert. Gebe ich ihr dagegen ein Gläschen, in dem Fleisch enthalten ist, hat sie überhaupt keine Probleme. Woran mag das liegen? Ich koche das Fleisch sehr weich und püriere es dann - an der Zubereitung kann es also eigentlich nicht liegen?
- ist die abendliche Menge (Brot + Pre) in Ordnung oder zu viel? Eine andere Mutter ist mich letztens recht entsetzt angegangen, dass mein Kind insgesamt viel zu viel essen würde? Die Pre als Ergänzung zum Brot halte ich persönlich aber für in Ordnung und da trinkt sie ja auch nur die Menge, die sie möchte, manchmal hört sie ja auch schon nach 40 ml auf, und insgesamt achten wir schon darauf, die für ihr Alter empfohlene Menge von ca. 400 ml/Gr. Milch nicht zu überschreiten.
Mir ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung sehr wichtig, weshalb ich mich auf Ihre Verbesserungsvorschläge sehr freue.
Für Ihre Antwort herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüße
Lotte
von
Liese_Lotte
am 20.03.2013, 13:57
Antwort auf:
Frage zu unserem Ernährungsplan
Hallo Liese_Lotte
zunächst einmal "Entschuldigung", dass ich die Frage übersehen, habe und jetzt erst antworte.
Und jetzt hoffe ich, dass ich auch diesmal weiter helfen kann :-)
Mit etwas über 9 Monaten hat euer Baby das Alter für die sog. Familienkost erreicht und zeigt in ihrem Essverhalten auch deutlich, dass es soweit ist.
Eure Kleine hat Spaß am Entdecken und kann trotz mangelnden Kauwerkzeugen schon prima festere Konsistenzen essen und schlucken.
Vermutlich hat sie gerade noch einen Wachstumsschub, bevor das Längenwachstum eine Weile ruhen wird.
Mit der ausreichenden Menge Pre-Milch ( laut Packungsanweisung) und dem Angebot der üblichen Breie plus Fingerfood bzw Essangeboten vom Familientisch wird euer Kind bestens ernährt.
Knabbereien wie Hirsekringel oder kleinen Reiswaffeln, Getreidestängelchen oder Babykeksen (wenn gewünscht) etc, können ab dem 10. Lm als Ersatz für den nachmittäglichen Brei angeboten werden. Obst dazu - das liefert Vitaminnachschub. Viele Babys wollen in diesem Alter nachmittags keinen so üppigen Brei mehr, sondern sind mit einem leichteren Snack vorerst zurfrieden. Dadurch ist zum Abendessen wieder Hunger da.
Wenn die Kleinen schliesslich laufen können oder sich krabbelnderweise am Nachmittag auf dem Spielplatz (oder sonstwo) austoben können, dann nehmen sie auch gerne wieder stärkende, energiespendende Zwischenmahlzeiten an und haben abends trotzdem Hunger,
Auch das Frühstück kannst du morgens mit Brot und Milch beginnen.
Wenn du magst, kannst du bald schon hier eine kleine Probierportion abgekochte Kuhmilch (evtl mit Wasser verdünnt) in einer Tasse dazu reichen. Das dient schlicht der Gewöhnung.
Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemächlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren.
Bei den Mengen kannst du auf den Appetit eures Kindes vertrauen.
Um das Angebot mit selbst gekochtem Essen zu erweitern, kannst du Basics kochen: Kartoffeln kochen und als Fingerfood neben dem gewohnten Brei anbieten. Gemüsestückchen oder Gemüsesticks garen, in Öl oder Butter schwenken. Fleischklößchen herstellen.
Obst kannst du ruhig auch mal roh, geraspelt, gemust, zerdrückt anbieten.
Oder versuche es mit einem Kompromiß zu breiig und stückig;
Grundrezept für Grießschnitten:
125g Kuhmilch
30g Grieß, ggf mehr
Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Rauten schneiden, etwas flüssige Butter dazugeben, evtl etwas süßen.
Warum deine Kleine von selbstgekochtem Fleischbrei Bauchschmerzen bekommt, weiß ich nicht und habe auch keine Idee dazu. War es ggf einfach nur Zufall? Oder hast du im Rezept oder der Vorgehensweise des Kochens noch irgendetwas anders gemacht als üblich?
Familienkost ist ganz einfach. Sie löst die Breiphase nicht unmittelbar ab, sondern der Übergang ist schleichend. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um deinem Baby neue Essgenüsse anzubieten. Auch abends oder mittags/nachmittags darfst du Probierhappen von den üblichen Familienspeisen abgeben.
Schneide beim Brot für dein Baby die Rinde weg, nachdem du eine halbe Scheibe dünn mit Butter bestrichen hast. Die Scheibe kannst du in kleine Würfelchen schneiden. So lässt sich das prima essen.
Biete sie auf einem Teller an - idealerweise greift dein Kind freudig zu und ist begeistert von dieser neuen Art des Essens.
Bereite das Essen so zu, wie es dir schmeckt. Einzig auf zu viel Salz und zu viel Gewürz. sowie Scharfes solltest du verzichten. Auch zu viel Fertigessen möglichst meiden.
Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt und alle Sinne wollen beschäftigt sein. Genau das hast du auch schon beobachtet.
Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost.
Schon mit etwa 10Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich häufig jetzt schon in verringertem Appetit, wie auch viele Eltern berichten.
Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 22.03.2013
Antwort auf:
Frage zu unserem Ernährungsplan
mir ist noch was eingefallen ... ;-)
Grundsätzlich hat unsere Tochter schon sehr großen Spaß am Essen (schon immer) und würde am Liebsten schon viel mehr selber machen. Selber Stücke kauen (wie beim abendlichen Brot) findet sie unfassbar spannend und ist dabei total happy, wenn ich sie beim Mittagessen selber z.B. Erbsen mit den Fingern essen lasse, lacht sie sich kaputt und macht das auch schon sehr gut - daher auch die Frage, in wie weit ich ihr schon andere Dinge geben darf/kann/soll...
Herzlichen Dank vorab!
von
Liese_Lotte
am 21.03.2013, 07:22