Hallo Frau Neumann,
Sie haben mir schon beim Beikost-Start sehr geholfen. Leider ist Max auch mit 10 Monaten ein sehr schlechter Breiesser. Meist schafft er nur 80 bis 100g vom Brei, häufig noch weniger. Seinen Nachmittagsbrei mag er sehr selten essen und dann sind es nur wenige Löffel. Ich habe das Gefühl, dass er auch noch satt vom Mittag ist. Den Milchbrei mochte er eigentlich immer ganz gerne und hat meist die Hälfte gegessen. Leider verweigert er seit einer Woche diesen und den Nachmittagsbrei komplett. Nach ein paar Löffel ist dann Schluss und der Löffel wird abgewehrt. Langsam bin ich ratlos wie ich ihm den Brei schmackhaft machen soll. Am Anfang mochte er kein Fingerfood, aber seit zwei Wochen liebt er es und knuspert Zwieback, Reiswaffeln, diverse Kringel und Gemüse. Obst mag er nicht so als Fingerfood, außer Banane.
Ich habe ihn seit ein paar Wochen immer Brot mit etwas Butter, Gurken oder anderes Gemüse angeboten, wenn ich gefrühstückt habe. Am Anfang hat er nicht sehr viel gegessen, nur ein wenig Gurke. Aber seit Montag isst er eine halbe Scheibe Brot mit Butter und etwas Gemüse. Er trinkt dazu Wasser. Heute hat er sogar ein halbes Ei verdrückt. Ich habe am Montag einfach mal den Tisch anders gestaltet und ihm nicht mehr das Essen in die Hand gegeben, sondern einfach auf die Tischplatte gelegt, so dass er sich selbst bedienen konnte. Heute Abend wollte er dann auch keinen Brei mehr, sondern auch unser Abendbrot. Habe ihn dann auch eine Scheibe Brot und Butter gegeben. Und er hat es voll Freude gegessen. Es war schön zu sehen wie er sich über das Essen gefreut hat, denn bisher habe ich es bei ihn noch nicht so gesehen. Kann ich jetzt schon auf Familienkost umstellen und wie mache ich es am besten? Wie sehe ein Essensplan aus? Und muss ich schon Kuhmilch geben?
Derzeit sieht unser Essensplan so aus:
Ca. 6.00 Stillen (schläft dann nochmal ein und schläft dann bis 8.00/8.30
9.00 Brot und Gurke/Banane + evtl. Reiswaffel, Mini Zwieback etc., Wasser
10.00 Stillen und Vormittagsschläfchen
Ca. 12 bis 13 Uhr (je nachdem wie lange er schläft) Gläschen oder selbstgekochten Brei
15.00 Obst Getreide Brei
15.30 Stillen und Nachmittagsschläfchen
18.00 Abendbrei
19.00 Stillen
Vielen Dank!:-)
von
MamavonMax
am 25.03.2020, 23:50
Antwort auf:
Familienkost
Hallo MamavonMax
es ist doch ganz prima, dass dein Sohn jetzt gerne mit isst. Du machst das doch ganz richtig. Du reagierst auf die Bedürfnisse. Nur bist du dir etwas unsicher, ob das was du tust auch tatsächlich richtig ist.
Ja, es ist richtig, Solange du dein Kind noch ausreichend, d.h. nach Bedarf stillst, bekommt dein Kind alles was es braucht. Beikost ist ein zusätzliches Angebot zur Muttermilch. Beikost ist kein Ersatz. Beikost ist nur dass ein Ersatz, wenn dein Baby diese gerne und freiwillig isst. Und wenn dein Baby durch Beikost soweit satt wird, dass er weniger Mumi trinken möchte. So kann man das Thema Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys in etwa zusammenfassen.
Dein Baby hat Brei gegessen. Wunderbar. Jetzt möchte er nicht mehr so richtig. Er findet eure Famlienkost dafür umso besser. Und er isst diese gut und gerne.
Mit 9 Monaten ist dein Baby ganz im Zeitplan für diese Neuerungen im Essplan.
Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Düfte, Aromen, Geschmack und Freude und Spaß!
Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur.
Ab dem 10. Lm sinkt der Kalorienbedarf ein wenig, oder anders gesagt, dein Kind braucht jetzt in diesem Alter nicht mehr diese enormen Essmengen, da das Wachstum jetzt weniger schnell vonstatten geht. Dein Kind braucht trotzdem weiterhin eine ausgewogene und ausreichende Auswahl aus einer bunten und gemischten Speisenpalette mit vielen Nährstoffen. Er braucht aber auch ein unkompliziertes Hineinwachsen in eure familienübliche Esskultur. Dein Kind kann und soll jetzt vermehrt sein Gebiss benutzen und kauen. Er sollte wenn möglich selbständig und freiwillig essen und du kannst ihn dabei bedürfnisorientiert begleiten. Beobachte dein Kind und reagiere.
Idealerweise gestaltet sich die Ernährung mit Beginn der Familienkostphase ab dem 10. Lm etwa so:
morgens:
Butterbrotstückchen und Muttermilch, Milch, Beilagen
neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch (Mumi oder Säuglingsmilch) begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli.
Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst (dazu oder nur stillen - das geht immer)
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot.
ggf Mumi
Mittagessen:
gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht
ggf stillen
Abends:
Brot und stillen oder Nudeln, ggf gewohnter Brei
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost
nachts ggf stillen
tagsüber zwischendurch, ggf nach den Mahlzeiten oder vor den Mahlzeiten:
Stillen nach Bedarf
Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost und das Stillen nach Bedarf.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 27.03.2020