Hallo mein sohn wird in 2 Wochen 9 monate alt und ich wollte mal nach fragen wie ich mit ihm BLW anfangen kannn oder schon etwas von dem Familienessen geben kann. Er ist sehr interessiert an unserem essen daher würde ich es so gerne mal ausprobieren allerdings weiß ich nicht wie ich anfangen soll ich habe gelesen das bis zu einem bestimmten alter man zb. Eier, milchprodukte & so weiter meiden sollte allerdings habe ich nach rezepten für blw geschaut und da widerspricht sich das da da meistens ei oder milch drinnen ist können sie mir weiter helfen und sagen was man meiden sollte oder bzw mit was ich anfangen kann.
Er bekommt ca 6:30 240 ml pre
11:30-12 uhr mittagsbrei mit etwas obstbrei als nachtisch
17 uhr ca abendbrei
20:30 240 ml pre
Wie kann ich da wann am besten was zwischen durch geben oder ihn bei uns mitessen lassen nicht das es zu viel wird wenn ich ihn Nachmittag dazwischen etwas fingerfood gebe oder vormittags
von
Bxlla3009
am 17.06.2020, 13:50
Antwort auf:
Essensplan?
Hallo Bxlla3009
die verschiedenen Zutatenempfehlungen bei den Beikostvarianten erscheinen auf den ersten Blick tatsächlich nicht recht zueinander zu passen. Auf den zweiten Bilck werden die Differenzen in den Empfehlungen dennoch logisch und nachvollziehbar.
Folgendes musst du wissen:
die Idee, d.h. das Konzept zur Beikost via Brei ist vollkommen anders konzipiert und anders aufgebaut als das Konzept von BLW.
Beim klassischen Beikostweg via Brei(fahrplan) erhält das Baby eine festgelegte Menge an verschiedenen Zutaten pro Breimahlzeit. Die Breimahlzeiten und Zutaten werden zudem nach und nach, einem konstruierten Schema folgend, in den Ernährungsplan integriert. Die Breie haben den Zweck, die Milchmahlzeiten zu ersetzen. Die Breie müssen darum bestimmte Nährstoffe und ausreichend Energie liefern. Damit die optimale Nährstoff-und Energiezufuhr gewährleistet werden kann, müssen die Breie nach bestimmten Rezepturen zubereitet werden. Für diese Grundrezepturen sind bestimmte Lebensmittel/Zutaten besonders empfehlenswert, manche Zutaten empfehlenswert, manche Zutaten weniger empfehlenswert und manche Zutaten eher tabu, manche komplett tabu.
Damit die Beikostempfehlungen mit Brei für jedermann verständlich sind und zumindest auf den ersten Blick überschaubar bleiben, sind die üblichen Zutatenempfehlungen auf jeden Fall und in der Regel für alle Babys geeignet.
Die Standardempfehlungen zur Breikost sind darum auch sehr einfach gehalten.
Beim Konzept des BLW hingegen geht es nicht um das Ersetzen von Milchmahlzeiten, sondern um das Ergänzen und nur allmähliche Reduzieren der Milch - in Anlehnung an den individuellen Bedarf - stillen /Pre(1er-Milch) nach Bedarf. Es geht dabei vielmehr und auch um das Erlebnis und um die Gewöhnung an Beikost. Und hier kommt noch ein weiterer Punkt dazu - beim BLW ist das Baby aktiv in die Essensaufnahme eingebunden, es bestimmt selbst was es wovon und wieviel es isst.
Beim Breiessen ist das Baby meistens und eher nur passiv eingebunden. Das Baby schluckt reflexartig den angebotenen, (den von der fütternden Person) im Mund platzierten Brei. Das Baby kann nicht aktiv darüber entscheiden, was im Mund landet.
Somit ergeben sich die Unterschiede bei den Rezepten und auch hinblicklich der verwendeten und erlaubten bzw als geeignet bezeichneten und empfohlenen Zutaten.
DIe Unterschiede liegen bei der Verzehrsmenge und der Verzehrshäufigkeit der verschiedenen Zutaten - ein größerer individuell gestaltbarer Handlungsspielraum ist demnach möglich - sowohl bei Brei als auch bei BLW und breifrei.
Im Wesentlichen gelten als die wichtigsten Kriterien bei BLW- geeigneten Speisen:
Sicherheit bei der Konsistenz und Hygiene = verantwortungsbewusste Speisenauswahl.
Beim BLW erhält dein Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, im eigenen Tempo auseinanderzusetzen, um diese ausgiebig kennenzulernen.
Dein Baby muss alle Speisen gefahrenfrei essen, kauen, schlucken können.*
Beim BLW gibt es kein Konzept, es gibt kein Schema, es gibt keine konkreten Empfehlungen zu Essmengen oder zum Aufbau der Beikost. Es gibt inzwischen aber unzählige Rezepte. Viele Eltern sind hierbei sehr erfinderisch.
Ei und Kuhmilch sind erlaubt, da hier normalerweise nur Spuren oder kleine Mengen in Babys' Magen landen.
Beginne doch mit einfachen Gemüsesticks, schwenke über zu Obststicks, biete Brot und anderes Fingerfood - auf Ei und Milch kann man weitestgehend verzichten, muss es aber nicht. Denn, wie bereits erwähnt ist es eine Frage der Menge und der Häufigkeit und mehr.
In manchen BLW-Rezepten/breifrei-Rezepten (Muffins, Waffeln etc) ergeben Ei und Milch durchaus Sinn (der Mengenanteil ist gering). Diese Speisen erweitern das breifreie-Beikostkonzept um neue Gerichte. Sie bringen mehr Komplexität bei der Speisenzusammensetzung, wodurch sich die Nährstoffe ergänzen und so weiter.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Klarheit verschaffen. Oder hast du noch Fragen?
Grüße
Birgit Neumann
*nicht babygeeignet sind:
mikrobiologisch als evtl heikel geltende Speisen wie bspw Ei, Fisch, Fleisch, Sushi, frische Sprossen, ROH-Milch/Rohmilchkäse, Rohwurst. Außerdem: Alkohol, aufputschende und/oder anregende Getränke (Kaffee, Tee, Cola etc). Auch Chili, Pfefferminze, Menthol und Co gelten als nicht geeignet. Im Darm stark stark quellende LM wie größere Mengen Chiasamen, Leinsamen, Haferkleie. Und absolut tabu sind ganze NÜSSE (oder Nussstückchen) aber auch harte rohe Obst/Gemüse(stücke) (Apfel, Möhre, Kohlrabi, etc). Fein gerieben kein Problem . Also keine ganzen oder Stückchen von Nüssen, Kernen, Saaten (häufig bspw in Bot oder Müsli enthalten) geben. Auch keine ganzen sog. prall elastischen LM wie Trauben, Heidelbeeren, Erbsen anbieten, bzw diese vorher unbedingt zerkleinern. Auch keine scharfen Gewürze/Speisen und kein Honig, keine harten LM, keine kleine und gleichzeitig harte LM, keine Schalen oder (Salat-) Blätter und am besten nicht zu häufig Fertigprodukte geben. Sie enthalten häufig zu viel Salz, zu viel Zucker oder sonstige und/oder ggf fragwürdige Inhaltsstoffe, Aromen, zugesetzte Vitamine und Co.
Fällt dir selbst noch etwas ein, was nicht gut geeignet ist?
Merke: erlaubt ist sozusagen das, was du als verantwortungsbewusste Speisenauswahl ansiehst.
babygeeignete Speisen sind weich und im Falle der Nutzung des Pinzettengriffs klein genug, um beim (versehentlichen) Schlucken diese auch ohne vorheriges Kauen problemlos zu schlucken.
siehe auch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Baby-10-Monate-Familienkost_48696.htm
von
Birgit Neumann
am 18.06.2020