Frage: Essensplan 1-jähriges Kind

Hallo, meine 8 Monate junge Tochter bekommt Mittags ein Gemüsebrei und Abends ein Getreide-Obstbrei. Darüber hinaus wird sie nach Bedarf gestillt. Ab wann sollte ich den Nachmittagsbrei einführen? Ab wann könnten wir theoretisch mit Brot... anfangen? Wie sieht dann so ein Tagesplan aus? Wie oft muss ein kleines Kind essen? Ich habe vor über den 1. Lebensjahr hinaus, vorausgesetzt es klappt, weiter zu stillen. Aber nur Abends vorm schlafen und Nachts bei Bedarf. Bräuchte sie dann trotzdem Milch und Milchprodukte aus Kuhmilch? Ich weiß, es ist noch sehr früh für diese Fragen, aber mich beschäftigt das grad so sehr... Lieben Gruß Emelie

von Emelie1980 am 08.12.2011, 15:54



Antwort auf: Essensplan 1-jähriges Kind

Hallo Emelie es ist doch gut, wenn du dir jetzt schon Gedanken machst. Die Übergänge sind fliessend und mit 8 Monaten ist die Zeit der Familienkost ohnehin sehr nah. Familienkost beginnt in der Regel um den 10.Lm herum. Man merkt dies meist deutlich, dass die Kleinen einen Wachstumssprung hinter sich haben. Denn Brei und Co wird häufig vom einen auf den anderen Tag nicht mehr angenommen. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in dieser Zeit durch "Hunger". Auch ist das Saugbedürfnis in dieser ersten Zeit sehr ausgeprägt. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Hier kannst du beobachten, wie dein Baby mit den Speisen umgeht, wie sie gekaut werden und geschluckt werden und nicht zuletzt in der Windel wieder ankommen :-) Die Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Dies geschieht in Abhängigkeit vom individuellen Tempo deines Babys. Der Verdauungstrakt ist i.d.R. schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Ab dem 10.Lm bereits sollte langsam mit der Familienkost begonnen werden. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Das Essen sollte anfangs möglichst noch sparsam gesalzen und gewürzt sein. Fertiggerichte sollten für die Allerkleinsten tabu sein. Vorsichtig solltet ihr noch mit stark blähenden Gemüsesorten wie Rotkohl, Bohnen o.ä. sein. Auch stark gebratene Speisen sind noch nicht so sehr geeignet. Lass dein Kind viele Dinge probieren, gib dazu dennoch Basics. Ein langsames Heranführen ist besser, als die Kinder ad hoc mitessen zu lassen. Auch wenn die Kleine zunächst scheinbar begeistert alles isst. Biete zunächst Sicherheit beim Essen. Lass sie probieren und mildere Sossen ggf mit Wasse ab, wenn sie zu intensiv sind. Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Schön ist es, wenn euer Baby seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Dafür sind dann die Basics gut, denn die sättigen :-) Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Möglich, dass dein Baby schon jetzt ab und zu ein paar Brotwürfelchen essen kann. Zeigt dein Baby schon deutliches Interesse? Ab dem 8.Lm mögen es manche Babys ganz gerne, wenn Brei und Co etwas gröber sind. Breie im Gläschen, die ab dem 8. Lm empfohlen werden, sind deshalb in ihrer Konsistenz deutlich stückiger. Beim Selberkochen darf die Kost mit Reis oder kleinen Nudeln ergämzt werden, um Stückchen einzuarbeiten. Nudeln und Reis werden nicht püriert. Wähle, wenn es soweit ist und du das machen magst, Nudeln aus 100% Hartweizengrieß. Besonders gut, da klein, sind Sternchen oder Buchstaben o.ä. Davon kannst du ruhig einen (gekocht) EL in eine Portion von etwa190g mischen. Manche Babys mögen das ganz gerne, wohingegen andere Babys diesen Brei nicht essen wollen. Entweder sie wollen Brei oder sie wollen Stückchen. Auch möglich ist, dass Gemüse und Kartoffel nur grob zerdrückt werden. Und auch Nudeln oder gegarte Gemüse-Kartoffel-und/oder Obststückchen sind bei manchen Babys der Renner. Die dürfen sie als Fingerfood ganz sebständig bei Tisch mitfuttern. Zusammen essen bereitet den Kleinen ohnehin sehr viel Freude. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Deine Frage nach der zusätzlichen Milchportion, neben dem Stillen, kann dir Biggi Welter im betreuten Stillforum hier bei rub beantworten. Nun noch zusammengefasst deine Fragen: "Ab wann sollte ich den Nachmittagsbrei einführen?" das kannst du jetzt tun. "Ab wann könnten wir theoretisch mit Brot... anfangen"? in Abhängigkeit von der Neugier deines Babys ggf schon jetzt.* "Wie sieht dann so ein Tagesplan aus?" Es werden ca 5 Mahlzeiten empfohlen, 2 davon als ZMZ (vormittags und nachmittags). Die stetige Energieversorgung sollte gewährleistet sein. Biete etwas an und wenn dein Kind nicht essen mag, dann ist das auch okay. "Wie oft muss ein kleines Kind essen?" s.o. Also dann Grüße B.Neumann *Bedenke, dass herkömmliches Brot einige Zusätze enthält und meist recht salzhaltig ist. Auf der sichereren Seite wärst du mit selbstgebackenem Brot ode reiner Sorte aus dem Bioladen.

von Birgit Neumann am 09.12.2011



Antwort auf: Essensplan 1-jähriges Kind

Liebe Birgit, vielen lieben Dank für die sehr ausführliche Antwort. Meine Kleine mag das grob pürierte noch nicht, das wird sofort ausgespuckt :)) Aber ich werde sie langsam und spielerisch an die Familienkost heranführen. Danke nochmal für die wertvollen Tipps. Lieben Gruß Emelie

von Emelie1980 am 12.12.2011, 11:01



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