Erster Brei-Start - doch mehr Fragen als erwartet

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Erster Brei-Start - doch mehr Fragen als erwartet

Hallo liebe Expertin, Ich habe mir ein Avent Dampfgarer gekauft da ich eine misarable Köchin bin. Jetzt habe ich folgenden Fall: Ausgangslage: mein Baby ist aktuell 19 Wochen, also 4 Monate und ein bisschen. Ich wollte nicht starten vor dem 5. Monat aber mein Instinkt sagt mir das Sie soweit ist. Sie verfolgt regelrecht das Essen, kann schon stabil mit Unterstüzung sitzen und Kopfhaltung ist Prima. Sie wiegt aktuell 7030 Gramm. Trink alle 2-3 Stunden. Frage: 1. Ich möchte mit morgendlichen Brei starten, da ich in 8 Wochen arbeiten werde und meine Mutter die Betreuung von 5 Stunden übernimmt. Uhrzeit hab ich mir 10:30 ausgesucht, jetzt hab ich aber jeden zweiten Tag einen Termin. Gebe ich da die Malzeit später oder lasse sie ausfallen? Oder muss ich die Malzeit zwingend in der Zeit geben? (Ist halt ein Babykurs) 2. es steht nirgends wie man startet, mein Arzt sagte eine Woche morgens geben und dann mit auch Mittags starten und dann darauf die Woche mit abends. Scheint mir ziemlich schnell. Mein Ziel ist es die 5 Stunden morgens ohne stillen überbrückt zu kriegen damit ich entspannt auf der Arbeit sein kann. 3 Ich hatte geplant mit Karotten zu starten aber muss ich Öl dazu geben? Wie viel Öl? Muss ich es salzen ? 4 gibt es irgendwo eine Vitamin Aufstellung, wie viel das Baby benötigt um zusammen zu rechnen welchen Anteil an Variabeln es haben muss? Ich weiß viele Fragen aber irgendwie hab ich den Dreh noch nicht raus. Vielen Dank im Voraus!

von Lendita1987 am 18.08.2020, 11:50



Antwort auf: Erster Brei-Start - doch mehr Fragen als erwartet

Hallo Lendita1987 prüfe noch einmal die Reifezeichen deines Babys. Dass dein Baby bereits ausreichende Rumpfspannung hat, das ist auf jeden Fall schon ein wesentlicher Punkt. Prüfe nun noch die weiteren 2 wichtigen Zeichen, die da lauten: ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn das Baby mindestens 4 Monate (ab 5. Lm) alt ist und: 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination = Gezieltes Greifen und zum Mund führen) Die meisten Babys werden im Zeitfenster zwischen dem 5.-7. Lm beikostreif. Sehr viele erst ab dem 7. Lm. Anfangs gibst du Brei, einfach nur um dein Baby mit Beikost vertraut zu machen. Ihr dürft euch dafür die Zeit nehmen, die dein Baby braucht. Anfangs sind es 1 Löffel, 2 Löffel, 3 Löffel und nach einer Woche seid ihr bei einer kleinen Steigerung von mehreren Löffeln angekommen. Zu den Möhren gibst du Öl und steigerst auch hier die Menge langsam. Es ist sinnvoll behutsam beim Steigern der Löffelanzahl voranzugehen, damit sich dein Baby sanft daran gewöhnen kann. Denn das beugt Verdauungsirritationen vor. Dein Baby wird anfangs noch immer fast ausschließlich durch Muttermilch satt. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Salz hat im Babybrei übrigens überhaupt nichts zu suchen. Nimm die 3 üblichen Grundrezepte zur Orientierung und halte dich an diese. Die Zutaten kannst du austauschen und bspw anstatt Möhren andere Gemüsesorten nehmen. Öl kommt ab etwa dem 3. Breitag hinzu. Für Brei Nummer 1 darfst du dir zwischen 2- 4 Wochen Zeit lassen. Wenn dein Baby sich an das Beikostprozedere gewöhnt hat und gut und gerne den Brei isst, kannst du die Menge sofern möglich, in größeren Schritten steigern. Achte immer auf die Zeichen deines Babys und reagiere entsprechend. Wenn dein Baby Brei begeistert isst, kannst du mit einem weiteren Breitypus weiter machen. Vielleicht mag dein Baby in einiger Zeit zusätzlich oder anstatt Brei auch breifreie babygeeignete Speisen essen. Wenn dein Baby beikostreif ist, dann starte einfach erst einmal und schau, wo euch der Weg hinführt. 8 Wochen sind noch eine lange Zeit, in der sich dein Baby weiterhin gut weiterentwickeln wird, sich an Essen gewöhnen und anpassen kann. Tipps zum Stillen bei geplanter Abwesenheit kann dir ggf noch Biggi Welter (Kristina Wrede) im Nachbarforum geben. Es wäre gut, wenn du vorerst den Brei regelmäßig, in einem festen Rhythmus, zu einer festgelegten Uhrzeit, an einem festen Platz anbietest. Das gibt deinem Baby zunächst die nötige Sicherheit, was für die Akzeptanz hilfreich ist. Welche Uhrzeit eignet sich demnach für die Zeit der Gewöhnung derzeit am besten? Grüße Birgit Neumann P.S. In den ersten Tagen der Beikost geht es darum, dass sich ein Baby an die neue Art der Nahrungsaufnahme gewöhnt. Jeden Tag kannst du nun ein Löffelchen Brei mehr geben. Nach etwa vier Tagen kannst du Öl und bald auch Kartoffeln dazu geben und die Menge an Brei stetig erhöhen. Du kannst langsam steigern und dich an deinem Baby orientieren, wie viel es möchte und akzeptiert. Auch bei Babys, die schon zu Beginn gerne mehr und viel essen würden, sollte man nur langsam die absolute Essmenge erhöhen. Das beugt Verdauungsproblemen vor. Du kannst dir ruhig ca 2 Wochen und mehr Zeit lassen, bis ihr eine Essmenge Brei (Gemüse/Kartoffel/Öl) von ca 120-200g erreicht. Am besten gibst du den Brei bald schon als Mischung aus einem Mix von Gemüse/Kartoffel/Öl. Daran sollten sich dein Baby gewöhnen. Diese Menge gibst du in täglich sich steigernder Menge. Die ersten Löffel Gemüse pur sind eine erste Übung für die Beikost. Auch der Verdauungstrakt muss sich langsam an das Neue, an die feste Nahrung gewöhnen. Darum sollte man langsam und behutsam in Bezug auf die Breimenge vorangehen. Damit sich dein Kind bald an einen Breitypus gewöhnt, auch geschmacklich, kannst du den Brei aus 3 Komponenten anbieten. Das Öl wirkt sich positiv auf die Verdauung aus und macht satt. Nur ein sättigender Brei ist für dein Baby langfristig attraktiv. Erst die Kombination aus Gemüse, Öl und Kartoffel macht ausreichend satt. Auf ca 190g Brei werden ca 1 EL (=8g) Öl zugegeben. Bei einer Breimenge von ca 50g oder 100g entsprechend weniger Grundrezept GK-Brei: 120g Gemüse 60g Kartoffeln in wenig Wasser garen. Mit dem Garwasser pürieren optional 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) zugeben und 8g Öl (ca 1 EL) darunter rühren.

von Birgit Neumann am 18.08.2020



Antwort auf: Erster Brei-Start - doch mehr Fragen als erwartet

Wowwww :-) vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Das war besser als jeder Ratgeber den ich in der Bibliothek heute in der Hand hatte. Danke danke

von Lendita1987 am 18.08.2020, 21:04



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