Frage: Ernährung

Hallo, meine Tochter ist jetzt 14 Monate alt. Sie wird noch gestillt, aber ich würde gerne abstillen. Bisher wurde sie abends, mehrmals nachts, morgens und mittags vor dem schlafen gestillt. Dann hat sie um 11:30 Uhr Mittagsbrei bekommen. Nachmittags etwas Obst oder ein halbes Gläschen Getreidebrei und abends ein Gläschen. Nun frage ich mich wenn ich abstille sollte ich noch per Milch oder folge Milch kaufen oder geben? Was mich auch traurig macht ist das sie kein Interesse an der Familienkost hat oder am liebsten nur bestimmte Sachen essen möchte oder nur kurze Zeit interessiert ist und dann alles rum schmeißt. Brei füttern ist auch meistens sehr anstrengend und mit viel Ablenkung nur möglich. Wie ernähre ich sie am besten nach dem abstillen?? Gibt es Vieleicht ein Plan an dem ich mich etwas halten kann? Weil mir die gesunde Ernährung sehr wichtig für sie ist und ich ihr nicht alles mögliche geben möchte. Haben sie vielleicht auch gute Rezepte wo die meisten Kinder gerne essen bin verzweifelt. Danke und Liebe Grüße

von ArianaBaby am 21.06.2019, 14:34



Antwort auf: Ernährung

Hallo ArianaBaby wenn du abtsillen möchtest, kannst du das nach und nach einfach tun. Deine Tochter wird sich anpassen. Etwaige Tipps für dich, für einen unkomplizierten Abstillprozess gibt dir Biggi Welter im betreuten Stillforum, hier bei rub. Beginnt den Tag jetzt morgens einfach mit einem immer gleichen Ritual. Setzt euch gemeinsam zum Frühstück hin und esst gemeinsam. Schneide bei einerm normalen Hausbrot die Rinde weg, bestreiche die Scheibe dünn mi Butter und schneide aus der Scheibe ca 1 cm goße Würfel. Lass sie die Würfel mit den Fingern picken. Je mehr deine Tochter sieht was und wie du isst, desto einfacher wird die Gewöhnung ablaufen. Lass den Brei (tagsüber) ruhig komplett oder immer öfter weg und lass deine Tochter stattdessen selbständig essen. Es geht jetzt um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestalte die Mahlzeiten erlebnisreich. Biete stückige Kost und breiige Speisen an. Lass deine Tochter selbständig essen und nimm dabei in Kauf, dass sie manche Speise zerpflücken und runterwerfen und manche Speise in den Mund nehmen wird, um sie alsbald evtl doch wieder auszuspucken. Das sind vollkommen normale Entwicklungsprozesse. Lass sie eure Familienmahlzeiten in authentischer Weise miterleben. Denn Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der anderen Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass eure Tochter bald mit Spaß und Freude mit isst. Überlege dir, welche Speisen eure typischen Familienspeisen sind, welche ihr auch in Zukunft regelmäßig essen wollt. Daran kannst du sie langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten gewöhnen. Achte auf erlebnisreiche Mahlzeiten bei Tisch, die deinem Kind das Mitessen ermöglichen. Lass sie ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihr die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst eure Tochter immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst sie diese befühlen, lasst sie schmecken. Kinder müssen sich an Vieles im wahrsten Sinn des Wortes - langsam herantasten. Richte die angebotenen Speisen in einer gut greif-und essbaren Weise an, so dass das MItessen deiner Tochter immer leichter fallen wird. Von Mumi kannst du jetzt direkt auf Kuhmilch umsteigen. Ca 300 ml Milch(-und Milchprodukte) kann deine Tochter jetzt täglich, pi mal Daumen, bekommen. 100 ml Kuhmilch entsprechen ca 100g Naturjogurt (hinsichtlich Eiweiß-und Calciumgehalt). Auch ca 15 g Schnittkäse* wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) und ca 30-40g Frischkäse ersetzen je 100 ml Kuhmilch. Miteinberechnet in die empfohlene Milchmenge werden auch Milchprodukte, welche in Speisen verarbeitet wurden. In Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding, Milchschokoladenprodukte etc. Du kannst Familienspeisen welche in ihrer Konsistenz noch nicht optimal geeignet (zu groß, zu unförmig etc) sind bspw vor den Augen deines Kindes auch einfach klein schneiden. Du kannst manche Speise mit der Gabel zerdrücken und ganz wichtig ist: Lass deine Kleine unbedingt selbständig essen und sie dabei viel Handkontakt mit den Speisen erleben. Der haptische Eindruck verschafft deinem Kind einen ersten bzw zweiten, dritten Eindruck (optisch, geruchlich) einer Speise und gibt deinem Kind damit wichtige Impulse zum Handeln. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen seitens euch Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum essen, damit sie imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Sie lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen weiterhin auf Eignung geprüft. Mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt wird auch geschluckt. Alle Kinder mögen eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Diese Speisen wie bspw ein Grießbrei ist darum eine ideale Kost für Essanfänger. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss er andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser - es sind bis zu 10 dieser Kontakte nötig, um Kinder an Neues zu gewöhnen. Bereits kleine Mengen von neuen Speisen sind für den Anfang schon prima. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kleinsten das in den Mund gesteckte Essen wieder ausspucken. Das ist zwar nicht schön anzusehen aber nicht vermeidbar. Auf diese Weise gewöhnen sich Baby/Kinder an neue Speisen. Dein Kind muss sich im Besonderen an ein neues Mundgefühl gewöhnen. Das braucht manchmal etwas Zeit. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit sie diese Erfahrungen und bewerten und sammeln kann. Lass deine Tochter immer und immer wieder viele verschiedene und selbständige Esserfahrungen machen. Lass sie das Essen entdecken - und zwar mit allen Sinnen. Also dann viel Spaß mit dem neuen Lebensabschnitt Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 23.06.2019