Hallo,
Meine Tochter ist nun 13 Monate alt und ich stille seit zwei Tagen nicht mehr. Bisher hat meine Tochter abends ihren Milchbrei mit 200 ml Kuhmilch bekommen und wurde nachts noch meist 1-2 mal gestillt. Nun mag sie ihren Milchbrei nicht mehr und ich frage mich wie ich im 2 Lebensjahr ihren milchbedarf am besten decken kann.
Soweit ich weiß braucht sie ca. 350 ml Milch?
Kann ich ihr diese wie sie es möchte als Trinkmilch, Joghurt, Quark, Käse etc. geben oder gibt es hier was zu beachten z.b. nur 200 ml Trinkmilch, den Test über Joghurt und Käse decken?
Ist fr Kleinkinder eher Joghurt oder Quark geeignet oder ist dies egal?
Gibt es überhaupt noch irgendetwas im 2. Lebensjahr zu bedenken. Ich meine, dass meine Kinderärztin mal meinte, dass die Kleinkinder alles essen dürfen. Lediglich bei Nüssen oder anderen Lebensmittel, die man verschlucken kann, sollte man aufpassen? Erinnere ich mich richtig?
Dann würde ich mich interessieren wie das ideale Frühstück und Abendbrot fr Kleinkinder aussieht?
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Liesa
von
Liesa2019
am 26.01.2021, 12:34
Antwort auf:
Ernährung 2 Lebensjahr - milchmenge
Hallo Liesa2019
im zweiten Lebensjahr sind etwa 300 ml Kuhmilch (einschließlich Kuhmilchprodukte) empfehlenswert. Diese Menge gilt als Richtwert und liefert eine angemessene Portion Eiweiß und Calcium. Trink-Kuhmilch ist austauschbar durch bspw Joghurt oder Käse, Buttermilch. Quark hingegen liefert eher zu viel Eiweiß bei vergleichsweise geringem Calciumgehalt, weshalb Quark* nicht zu häufig gegeben werden sollte.
100 ml Kuhmilch kannst du wie folgt ersetzen - das entspricht bezüglich Eiweiß/Calciumgehalt der Trinkmilch :
- ca 100g Naturjogurt,
- ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe)
- oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc)
- oder ca 30-40g Frischkäse
Im zweiten Lebensjahr gibt es kaum noch Einschränkungen im Speisenangebot.
Dein Kind muss alles gefahrenfrei essen, kauen und schlucken können.
Die Familienkost darf leicht gewürzt und lecker sein. Vorübergehend könnt ihr die Familienspeisen einfach etwas weniger salzen und auf scharfe Gewürze verzichten.
Mais und Erbsen, Heidelbeeren und Trauben u.ä. weiche Lebensmittel in einer heiklen Stückgröße könnt ihr vorher platt drücken. Man spricht von den sog. prall elastischen Lebensmitteln, welche für Babys/Kleinkinder in eine gefahrenfrei kau-und schluckbare Form gebracht werden sollten.
Harte Lebensmittel in ähnlicher Größe wie Nüsse und Co sind dagegen komplett tabu, das stimmt.
Ebenso tabu sind Alkohol, Kaffee und Co, das ist klar.
Neben ganzen Nüssen sind auch kleinere Nußstückchen, Saaten, Kerne, u.ä. zu vermeiden - wegen der Verschluckungs- und/oder Aspirationsgefahr.
Nussmuse und ganz fein vermahlene (komplett stückchenfrei!) Nüsse und Mandeln, Kerne, Saaten sind allerdings okay.
Auch Rohmilchkäse/wurst/fisch/fleisch, rohe Eier etc solltet ihr meiden.
Fertigprodukte, Wurstwaren, Gepökeltes sind nicht bzw nur weniger empfehlenswert, weil sie i.d.R. zu viel Salz enthalten.
Und stark gesüßte LM sollten ebenfalls gemieden werden. Wegen der Geschmacksprägung.
Auch scharfe Speisen (Chili, Pfefferminze,..) sind zu meiden.
Und es wird auch bei Blattsalaten zu Vorsicht geraten - wegen dem Schlucken - Blattsalate entsprechend klein rupfen oder in grünen Smoothie pürieren.
Auch zuviel Leinsamen oder Chiasamen wäre nicht optimal.
Diese Auflistung ist nicht ganz vollständig, gibt dir aber bestimmt eine kleine Ahnung für geeignete und noch nicht geeignete Speisen.
Geeignete Speisen sind weich, mit den Kauleisten und am Gaumen zerdrückbar, leicht schluckbar, vor allem rundum gefahrenfrei schluckbar.
Hier musst du dein Kind beobachten, wie gut es im Einzelnen mit diesen Speisen umgehen kann, wie gut das Familienessen funktionieren wird.
Das angebotene Essen sollte leicht zu kauen und zu schlucken sein - gefahrenfrei, frisch und gesund. Häufig lässt sich die Konsistenz der Speisen vom Familientisch ganz gut anpassen - bspw durch kleinschneiden, platt drücken, zerteilen oder sogar pürieren falls nötig.
Gewöhne deine Tochter möglichst auch an viele Nahrungsbasics, damit sie den puren und natürlichen (ungewürzten) echten Geschmack kennen- und lieben lernen kann.
Frühstück und Abendessen sollten (um das Kauen zu trainieren) aus Brot bestehen.
Erlaubt ist natürlich das, was gefällt.
Häufig adaptieren die Kleinsten die Gewohnheiten der Eltern. Was hältst du demnach selbst für besonders gut geeignet und was mag deine Tochter momentan gerne?
Fürs Frühstück ist ist die Orientierungsmenge bspw diese:
ca 25g Brotstückchen ohne Rinde, 5 g Butter, ggf etwas Frischkäse oder Avocado,..., dazu ein paar Stückchen Banane oder 3 halbierte kernlose Trauben oder bspw 3-5 TL fein geriebener Apfel (Mengen an den tatsächlichen Bedarf anspassen !)
Diese Menge gibt jedoch nur eine ungefähre Vorstellung zu Portionsgrößen. Und ist bspw sinnvoll, um Eltern realistische Angaben zu machen. Bspw für den Fall, wenn Eltern erwarten oder glauben, dass ihr Kind eine sehr viel größere Menge - etwa doppelt soviel - Brot zum Frühstück essen müsste, um satt zu werden. Obwohl natürlich manche Babys tatsächlich mehr essen, kann auch eine sehr viel kleinere Portion als 25 g, Brot für das eigene Kind absolut ausreichend sein..
Im Anhang siehst du ein Beispilebild Frühstück (weißes Mandelmus auf Butterbrot mit Milch und Früchten)
Die Kommunikation zwischen Kindern und Eltern ist darum jetzt ganz besonders bedeutend. Deine Tochter gibt dir Rückmeldung wann sie satt ist.
Dazu kannst du eine kleine Portion Trinkmilch aus einem kleinen Becher anbieten. Der Übergang samt Gewöhnungsphase an Kuhmilch (als Trinkmilch oder andere Produkte) kann sich etwas hinziehen. Biete die Speisen und Getränke einfach immer wieder routinemäßig an.
Für den Übergang kann bspw auch eine frisch gemixte (kleine Portion) Bananenmilch zum Löffelmn hilfreich. Oder eine kleine Menge Babycino - Milchschaum zum Löffeln.
Kuhmilch kannst du in Kartoffelbrei verarbeiten, Käse als Pizzabelag verwenden, Joghut als Nachtisch geben, Milch mit Müsli servieren....
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*Quark ist für Kleinkinder wegen des hohen Eiweißgehaltes als Dauerernährung weniger optimal geeignet, da es sich hierbei um ein Milchprodukt handelt, das bei vergleichsweise geringem Calciumgehalt einen sehr hohen Proteinanteil hat.
1 Packung (250g) Magerquark liefert ca 230mg Calcium und stolze 34 g Eiweiß. 40g Magerquark (ca 1 geh. EL) : 5 g Eiweiß, 35 g Calcium
1 EL (40g) Speisequark mit 20%/40% Fett i.Tr.: ca 4-5g Eiweiß, ca 35 mg
Zum Vergleich:
250 ml Kuhmilch: ca 8g Eiweiß, 300 mg Calcium
eine Scheibe (ca 30g) Gouda: ca 8 g Eiweiß, ca 250 mg Calcium.
Ab und zu ist der Quark natürlich eine gute Bereicherung im Speisenplan und kleine Mengen kannst du deinem Kind, wenn er gerne gegessen wird selbstverständlich geben.
von
Birgit Neumann
am 27.01.2021