Frage: Ernährung 13/14-Monate altes Kind

Hallo!! Wir sind uns momentan ganz schrecklich unsicher, was die Ernährung unserer Tochter anbetrifft und hoffen, Sie können uns diese Unsicherheit nehmen! Bis vor ein paar Wochen war unsere Welt noch in Ordnung: sie bekam ganz früh morgens ihre etwa 250ml-Flasche Folgemilch, zum Frühstück knabberte sie ein paar Zwiebäcke, mittags bekam sie ihr Gläschen, nachmittags ihren Obst-Getreidebrei und abends dann Milchbrei aus 200ml Kuhmilch. Sie hat gut gegessen und alles war in Ordnung. Dann habe ich angefangen, sie bei uns mitessen zu lassen und habe mich gefreut, dass das so gut funktioniert hat. Sie isst gerne und gut und will zwischenzeitlich gar keine Gläschen mehr bzw. nicht so gerne. Sie isst gerne Kartoffelbrei mit Gemüse, Nudeln mit Gemüse, Reis, ohne Probleme. Dann waren wir ein paar Tage bei Oma und Opa zu Besuch und da wollte sie dann morgens auch von uns was mithaben. Also bekam sie Butterbrot, was sie mit großem Genuss gegessen hat. Mittags hat sie dann auch etwas Eis mitgegessen, bekam von Oma etwas Kuchen - ich war etwas beunruhigt, habe mir aber vorgenommen, die alten Verhältnisse zu Hause wieder herzustellen. Pustekuchen. Mittags isst sie noch ohne Probleme so ziemlich alles. Nachmittags geht auch noch ohne Probleme und sie kriegt entweder eine Banane, Obst oder ein Obst-Getreide-Gläschen. Abends isst sie nicht mehr den kompletten 200ml-Milchbrei, sondern isst uns höchstens die Hälfte. Wenn wir ihr dann ein Stück Brötchen oder Brot geben, egal ob mit etwas Wurst, Käse, vegetarischem Aufstrich, Frischkäse, etc., etc. isst sie nur noch, wenn wir sie abbeissen lassen und das auch nur minimal - wenn sie selber essen soll, futtert sie den Belag runter und matscht dann mit dem Brot rum bzw. schmeißt es durch die Wohnung. So kommen dann wirklich nur Miniportionen an und wenn wir ihr dann die Brot- oder Brötchenstreifen wegnehmen, brüllt sie wie am Spieß. Sobald sie sie wieder hat, wird wieder gematscht und damit rumgeschmissen. Wir haben dann oft das Problem, sie ins Bett zu kriegen und ich denke oft "die hat doch noch Hunger!". Meist wacht sie dann zwischen 23.00 und 3.00 Uhr auf und weint und ist auch erst wieder mit ihrer Folgemilch-Flasche zu beruhigen (die sie ja sonst erst gegen 5.00/6.00 Uhr morgens bekommt, weil der Milchbrei bisher solange angehalten hat). Soweit, so gut. Blöderweise versteht sie die Flasche dann wohl als Abendportion und verlangt dann morgens wie gewohnt nach ihrer Frühstücksflasche. Marmeladenbrot isst sie mit mal mehr mal weniger Appetit und matscht auch mehr damit rum, als sie es isst - vorher hat das auch funktioniert, wenn ich ihr ab und an mal was gegegen habe... Auch Mandelmus oder dünn Nutella ist nicht so der Hit. Unsere größe Angst ist, dass sie zuviel Milch bekommt. An guten Tagen kommen wir mit 100ml Kuhmilch abends im Brei und zweimal etwa 250ml Folgemilch auf 600ml!! Oder darf ich die Folgemilch rausrechnen, weil sie nicht so eiweißhaltig wie die Kuhmilch ist?? Ansonsten trinkt unsere Tochter übrigens nur Tee ohne Zucker und Wasser - am liebsten aus unserem Becher, eigentlich auch recht unkompliziert. Gewichtstechnisch ist sie auch völlig in Ordnung, bewegte sich mit einem halben Jahr mal am oberen Rand der Kurve, wo sie auch größentechnisch unterwegs ist, aber das hat stark abgenommen, seitdem sie läuft. Ich möchte sie schon gesund ernähren und habe Angst, jetzt irgendwelche falschen Gewohnheiten zu schaffen. Daher gibt es wirklich viel und verschiedenes Gemüse, das sie auch gerne isst. Ich bin aber auch nicht hypervorsichtig, verteufele z.B. auch keinen Zucker und gebe ihr auch mal einen Keks oder mal etwas Eis, aber nicht jeden Tag und regelmäßig. Auch Marmelade oder ganz dünn Nutella machen mir keine Angst, letzteres mag sie noch nicht mal und außer einer großen Sauerei hatten wir nicht viel davon... ;) Also müssen wir uns wegen der Milch Sorgen machen (ich hatte mir mal die von Ihnen zitierte Tabelle angesehen und da sind die empfohlenen Milchmengen viel, viel geringer!)?? Und bekommt sie genug Nährstoffe, wenn sie mittags gut isst, dafür morgens und abends schlecht und da lieber ihre Flasche möchte?? Kann ich das mit der Flasche noch weiter so machen oder muss ich zusehen, dass sie sich an die Morgens- und Abendsmahlzeiten gewöhnt?? Ideen habe ich eigentlich genug, habe mir auch einige Kochbücher für Kleinkinder besorgt und wechsle auch ständig ab. Aber wenn sie mir nur den Belag futtert... Gurke o.ä. dagegen findet sie spannend und isst sie ohne Probleme - das macht aber nicht dauerhaft satt und dann möchte sie nachts wieder die Flasche... Vorab vielen Dank für Ihre Rückantwort!! :)

Mitglied inaktiv - 08.01.2009, 11:32



Antwort auf: Ernährung 13/14-Monate altes Kind

Hallo emma07 was du beschreibst, klingt eigentlich völlig normal. Irritierend und ärgerlich scheint es für dich zu sein, weil die einfache und fast mustergültige Essweise nicht mehr funktioniert. Scheinbar chaotische Zustände haben die Oberhand und der Appetit deines Kindes ist nicht mehr vorhersehbar. Zur Beruhigung kann ich dir schreiben, dass dies in diesem Alter völlig normal ist und zur normalen Entwicklung dazugehört. Manchmal bringen Krankheiten liebgewonnene Gewohnheiten durcheinander, manchmal auch andere Ereignisse wie der Besuch bei der Oma, ein Urlaub. Auch aus heiterem Himmel kann eine solch radikale Änderung geschehen. Da deine Tochter der Familienkost gegenüber insgesamt sehr aufgeschlossen scheint, kannst du ganz entspannt weiter vorgehen. Folgemilch kannst du komplett streichen und durch Kuhmilch ersetzen. Mengen von 300ml täglich solltet ihr nicht überschreiten. Milchprodukte wie Käse, Joghurt etc mit eingeschlossen. Die Kuhmilch gibst du aus dem Becher/Tasse. Morgens und abends gibt es Brot dazu. Wenn deine Tochter nur den Belag mag, passt das auch. Oder du gibst Hafeflocken oder Cornflakes mit Milch. Wäre auch abends möglich. Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Viele Kinder wollen plötzlich abends kein Brot mehr essen, obwohl sie über eine gewisse Zeit problemlos gegessen haben. Das ist an sich nicht schlimm. Brot lässt sich durch andere Lebensmittel ersetzen. Möglicherweise reicht deinem Kind auch abends nur eine Kleinigkeit? Wenig Kauaufwand, Müdigkeit? Oder ein Kakao/Milch? Besonders wenn die Kinder nachmittags etwas knabbern, dann sind sie abends nicht mehr so hungrig. Auch Müdigkeit kann den Appetit bremsen. Evtl hilft es, nach Alternativen zu suchen: Manchmal hilft es, die Brotsorte zu wechseln. Brezeln sind beliebt oder Knäcke/Knusperbrot, weil es beim Kauen so schön knuspert. Das gefällt auf ganzer Linie. Wichtig ist, dass das Kind satt wird. Und zwar mit vollwertigen Speisen (eben keine Süßigkeiten). Wenn es daraus wählen kann, dann ist das gut. Es muss abends übrigens auch nicht zwangsweise Brot sein. Auch Hefezopf, Rosinenbrötchen wären einen Versuch wert. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, die nur vorherbetsimmt nach Plänen essen. Sie wissen meistens sehr genau, was und wieviel sie brauchen, wenn sie aus einem größeren Repertoire schöpfen können. Da kann auch mal Wurst pur ausreichen, um zu sättigen. Meistens handelt es sich ohnehin nur um sog. Phasen. Ist dein Kind wirklich hungrig? Schmeckt das Brot? Wie ist es mit Nudeln und Reis sowie Couscous, Bulgur bzw anderen stärkehaltigen Beilagen? Gemüsereis? Du könntest statt Brot auch gebutterte Nudeln geben. Auch sie bestehen aus Getreide und werden von den meisten Kindern gerne gegessen. Oder: Gebratenes Brot kann vielleicht auch dein Kind begeistern. Dazu Toastbrotscheiben in Butter von beiden Seiten leicht anbraten und leicht salzen. Ein himmlischer Genuss. Das stellt einen Kompromiss zu einer einfachen Brotmahlzeit dar. Kombiniert mit Gemüse oder Obst und Milch ist das ein netter Abendsnack. Ist zwar nicht für jeden Tag, aber auch mal eine Abwechslung zu Nudeln. Und wenn dein Kind auch darauf abends weniger Lust hat, dann überprüfe mal, ob dein Kind evtl tagsüber schon viel (Kohlenhydrate wie Süßigkeiten, Knabbereien, Brezeln, Kuchen etc) gegessen hat und dadurch einfach satt ist. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brötchen zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag, wenn du das nich verurteilst. Dioese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Bringe deinem Kind zaghaft bei, wie sie mit Besteck essen kann. Am Anfang führst du ihre Hand noch mit. Auch das macht Spass. Du kannst Speisen anpassen, stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Grüsse Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 09.01.2009