Liebe Frau Neumann,
meine Kleine ist am Anfang des 7. Monats. Im Mittagsbrei verzichte ich auf den Saft und gebe ihr ein Obstpüree als Nachtisch. Dieses bereite ich selbst zu, mit marktfrischen Zutaten und friere es nach dem Kochen ein. Meist verwende ich dafür Äpfel oder Birnen. Sie liebt es. Leider bekommt sie seit ein paar Tagen einen wunden Po. Woran es liegt, weiß ich leider nicht. Seit einigen Tagen ist es wärmer draußen, sie zahnt und bekommt den Abendbrei nicht mehr ganz als Halbmilch, sondern mit 150ml Milch und 50ml Wasser (zur Gewöhnung). Soll ich doch besser auf Saft wechseln?
Fragen zum Mittagsbrei:
-Zur Zeit bekommt sie Kalb und Fisch. Welche Fleischsorten sollten wir zusätzlich einführen ?
-Als Kohlenhydrate bekommt sie Kartoffeln. Sollten wir auch Nudeln und Reis geben?
- Ab wann kann man Tomaten als Gemüse geben?
- Zweimal die Woche bekommt sie einen Brei ohne Fleisch. Sollte man da auch eisenhaltige Getreide zufügen oder reicht das Fleisch an den restlichen Tagen?
- Wie viel Gemüsesorten sollte man einführen? Sie liebt Möhre und Kohlrabi.
-Warum darf man Spinat und rote Beete nicht als Brei gekocht einfrieren?
Weil ich leider nicht genug Milch hatte musste ich von Anfang an mit Pre zufüttern. Seit dem 6. Monat habe ich nun abgestillt. Sie bekommt morgens und vormittag 200ml pre, Mittagsbrei, 200ml pre und den Abendbrei. Wenn ich auf 220ml pre erhöhe, muss ich dann die zweite Milch vormittags weg lassen? Sie wacht morgens um 6 auf und dann wäre es sehr lang bis zum Mittagsbrei. Bisher ist sie aber noch sehr zufrieden mit den 200 ml pre.
Fingerfood
Bisher haben wir nur pre und Brei gegeben. Da sie noch nicht sitzen kann und bisher nur Zahnspitzen hervorschauen. Ab wann sollten wir ihr Fingerfood geben und was?
Babykekse enthalten ja doch mehr Zucker und die Maisstangen sind geschmacksneutral (außerdem steht auf der Packung erst ab dem 8. Monat) Vielleicht ein trockenes Brötchen?
Vielen vielen Dank für Ihre Hilfe. Als Mutter ist man wirklich froh über so professionellen Rat
von
Elly2014
am 13.06.2020, 21:46
Antwort auf:
Breie, Pre und Fingerfood
Hallo Elly2014
der wunde Po könnte im Zusammenhang mit dem Zahnen stehen. Beobachte das einmal.
Du kannst eine weitere Sorte Fleisch in den Mittagsbrei hinzufügen, wenn du magst. Auch Fisch wäre möglich oder die vegetarische Variante mit Haferflocken .
Kartoffeln sind mittags prima. Verschiedene Getreidesorten kannst du im Abend - bzw beim Nachmitttagsbrei ausprobieren. Der Mittagsbrei kann hinsichtlich des Kohlenhydratanteils weiterhin im Wesentlichen aus Kartoffeln bestehen. Ab dem 8. Lm könntest du ein paar weich gekochte Reiskörner, Couscous, Bulgur, kleine Nüdelchen in den Brei zufügen, und dadurch die Konsistenz verändern. Die gröbere Konsistenz findest du in Breien, welche im Handel für ab dem 8. Lm verkauft werden. Die gröbere Struktur soll das Baby zum Kauen animieren. Manche Babys finden das gut und essen den gröberen Brei gerne. Andere Babys wiederum kommen damit weniger gut zurecht. Sie akzeptieren zum Kauen anregende Speisen viel besser, wenn sie diese selbständig zum Mund führen und essen (probieren) können - das nennt man breifreie Kost. Diese breifreien Varianten werden immer beliebter - bei Mama und Baby.
Wenn du dem Brei Reis oder anderes wie Couscous etc zufügen willst, dann kannst du pro Portion in etwa jeweils 1 EL zufügen und unterrühren.
Auch möglich sind vegetarische Breie. Hier werden Getreideflocken (Hafer- oder Hirseflocken) in den Brei gemischt
Grundrezept für den vegetarischen Brei:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
wie gewohnt dünsten
dann 10g Haferflocken
zufügen
weitergaren lassen
mit
30g Vit C reicher Obstsaft
pürieren
8 g Öl
zugeben
alternativ kannst du Baby-Instant-Haferflocken nach dem Kochen unterrühren. Haferflocken sind die erste Wahl, wenn es um Eisen geht.Auch Hirseflocken sind gut und möglich.
In der Woche werden ca 100g Fleisch für ein Baby mit 6 Monaten empfohlen, wenn ein Baby Säuglingsmilcih erhält. Dann könntest du die 2 fleischfreien Tage (bei 5 Tagen x 20g Fleisch pro Portion) einfach fleischfrei (ohne Ersatz durch Getreideflocken, dafür Gemüse- und Kartoffelanteil erhöhen) lassen, ab dem 8. Lm könntest du zusätzlich einen Fischbrei geben.
Tomaten zählen zu den eher säurereichen Gemüsesorten und können, zumal bei empfinflicheren Babys, zu einem wunden Po führen. Hier kommt es natürlich auch immer auf die Menge und die Sorte an, weshalb es keine absolut pauschalen Empfehlungen gibt.
Wenn du Tomaten dem Bei zufügen möchtest, dann wähle den für dich passenden Moment und verwende milde Sorten, diese nicht zu häufig und in jeweils kleinen Mengen. Beobachte dein Baby und handle weiterhin nach deinen individuellen Erfahrungswerten.
Du kannst die Gemüsevielfalt steigern. Es ist allerdings kein Wettbewerb. Handle auch danach, wie du es für eure Situation sinnvoll erachtest. Welche Gemüsesorten isst du selbst gerne?
Es geht hier gar nicht so sehr um die einzelnen Nährstoffe, sondern vilelmehr und auch um neue Geschmackseindrücke und die Gewöhnung des Magen-Darmtraktes (Darm-Mikrobiom). Durch die verschiedenen Speiseangebote wird es auf gewöhnliche Nahrung vorbereitet. Je mehr und selbstbestimmter dein Baby jetzt verschiedene Geschmacks- und Esserfahrungen machen kann, desto besser. Trotzdem ist dein Part primär "nur" dein Baby bei diesen verschiedenen Erfahrungen zu begleiten. Du darfst Essangebote machen und dein Baby darf diese Angebote annehmen oder ablehnen. Wie viel Abwechslung in eurem Fall bereits im 1. Lj sinnvoll ist und wie viel Abwechslung deinem Baby gut tut, das müsstest du peu à peu herausfinden. Taste dich vorsichtig heran.
Okay, soweit erst einmal. Der Rest deiner Fragen kommt folgt gleich in Teil 2, bis dann
Grüße
von
Birgit Neumann
am 15.06.2020
Antwort auf:
Breie, Pre und Fingerfood
Hallo Elly2014
Spinat und Rote Bete haben höhere Nitratgehalte als andere Gemüsesorten und sollten darum nicht, bzw nur selten, im 1. Lj gegeben* werden. Nochmaliges Erwärmen sollte hierbei vermieden werden.
Was die Milchmenge der Pre-Nahrung betrifft, schau mal hier -
das sind die offiziellen Empfehlungen für (gesunde) Babys ab etwa 7. Lm:
Morgens: Milch (1-2 Flaschen)
Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei/vegetarischer Brei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption
Nachmittags: Milch
ab ca 7.-8- Lm schließlich:
milchfreier Getreide-Obstbrei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei
Abends: Milchbrei
Milch fördert einen guten Schlaf
Empfehlenswerte Milchmengen sind etwa 400-500 ml in 24 h. Pre-Milch kannst du, ähnlich wie Muttermilch, nach Bedarf geben. Packungsangaben beachten.
An manchen Tagen kann es sein, dass dein Baby etwas mehr braucht und an manchen Tagen vielleicht etwas weniger. Die empfohlenen Angaben dienen als Richtwerte und müssen individuell angepasst werden.
Wenn du den Eindruck hast, dass dein Baby morgens mehr als 200 ml bräuchte, dann erhöhe die Menge entsprechend. Wenn deinem Baby die Menge weiterhin gut ausreicht, dann bleibe dabei. Du könntest nach Bedarf im Verlauf des Vormittags eine kleine Menge zusätzlich anbieten, falls nötig, um die Zeit bis zum Mittagsbrei zu überbrücken. Mach es so, wie ihr am besten zurecht kommt. Orientiere dich an den üblichen Plänen und passe die Pläne in euren Tagesablauf ein.
Der GOB wäre auch morgens möglich. Schau einfach mal, wie es für euch passt.
Wenn du dein Baby zusätzlich an breifreie Speisenangebote heranführen möchtest, dann ist zunächst die richtige Körperhaltung/Sitzposition beim Essen wichtig, Dein Baby muss nicht selbständig sitzen können, braucht aber eine angemessene Sitzhaltung mit ggf deiner Unterstützung (im unteren Rücken). Dein Baby muss aufrecht und leicht nach vorn gebeugt vor dem "Teller" sein und selbständig das Essen in den Mund nehmen. Nur so kann es angemessen agieren und kauen (Kaubewegungen machen) und gut schlucken.
Breifrei = das Baby bekommt anstatt eines gefütterten Breies die Möglichkeit sich selbständig mit breifreien Angeboten zu füttern.
Zubereitung babygerechte Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten.
Auch Gemüsesticks kannst du in Öl schwenken.
Noch ist dein Baby recht jung, aber wenn dein Baby älter ist, wird Fingerfood und breifrei bestimmt sehr attraktiv werden und du kannst auch hier die Vielfalt steigern.
Bspw:
Brot kannst du dann ebenfalls in diese längliche Form schneiden und anbieten. Brötchen ist ebenfalls möglich.
Die angebotene Essen sollte dein Baby sämtich gefahrenfrei essen und schlucken können. Weiche, mit dem Gaumen und den Zahnleisten zerdrückbare Speisen sind am besten geeignet. Es eignen sich später auch Speisen wie bspw Zwieback, weil er sich normalerweise im Speichel bereits gut aufllöst.
Breifreie und geeignete Speisen sind bspw auch Milchreisschnitten, Couscousbällchen, Fleischstücke, Muffins. Waffeln u.a.
Inzwischen gibt es zahlreiche Rezeptbücher mit den verschiedensten Kreationen.
Cousousbällchen:
koche Kartoffeln und stampfe sie. Füge etwas Butter zu.
Gare Couscous. Vermische die gestampften Kartoffeln mit etwas Coucous und forme daraus für dein Baby gut handhabbare Kugeln. Fertig ist das breifreie Fingerfood.
Kartoffelwolken:
160g gekochte (Salz-)Kartoffeln
30 ml Öl
2 Eier
100g Schmand (oder saure Sahne/Creme Fraiche)
80g Mehl
1 Msp Backpulver
aus den Zutaten einen Teig (mit dem Handrührgerät) mixen.
Den Teig in kleinen Klecksen auf ein Backblech (Backpapier/Backmatte) geben uund bei 180° ca 20 min bis sie gar sind, backen.
Beliebt bei vielen Müttern, für Babys ab etwa dem 8. Lm:
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Rote-Beete-Saison-Glaeschen-Hipp_45588.htm
von
Birgit Neumann
am 15.06.2020
Antwort auf:
Breie, Pre und Fingerfood
Liebe Frau Neumann,
vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort, sie hat mir sehr weitergeholfen.
Mit dem gekochten Obstpüree kann ich aber weiter so verfahren? Oder geht durch das kochen zu viel Vitamin C verloren?
Liebe Grüße und nochmals vielen Dank
von
Elly2014
am 15.06.2020, 12:47
Antwort auf:
Breie, Pre und Fingerfood
Beim Obst-Getreide-Brei kann ich da das Obst auch vorher kochen, portioniert einfrieren und dann später nur kurz erwärmen, wenn ich das Getreide gekocht habe?
von
Elly2014
am 15.06.2020, 20:11
Antwort auf:
Breie, Pre und Fingerfood
Hallo Elly2014
du kannst das Obst weiterhin kochen und ab dem 8. Lm kannst du auch frische Obstsorten nehmen.Du kannst diese fein reiben und in den Brei oder als Nachtisch geben.
Die Sache mit dem Vit C und dem Saft / siehe einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Apfelbrei-anstelle-von-Fruchtsaft-in-selbstgemachten-Mittagsbrei_48386.htm
Deine Idee mit den fertig zubereiteten Obstbreiwürfeln im TK ist ebenso prima. Auch das kannst du genau so machen.
Grüße
von
Birgit Neumann
am 16.06.2020