Sehr geehrte Frau Neumann,
mein Sohn ist am 01.09.2020 geboren und gibt viele Zeichen, dass er bereit für die Beikost ist. Aktuell wird er noch voll gestillt.
Meine Hebamme hat mir damals die Empfehlung gegeben die Beikost mit selbst gemachten Fenchelbrei zu starten und dies ihm eine Woche lang täglich Mittag zu füttern, danach eine Woche Kürbis, eine Woche Pastinake usw. Wenn ein Gemüse vertragen wird, dann können die Sorten kombiniert werden.
Jetzt mache ich mir bezüglich Fenchel Gedanken wegen dem Alter meines Sohnes (5 Monate alt) und dem Nitrat/Nitrit.
Kann ich ihm in dem Alter eine Woche lang täglich mittags Fenchelbrei geben und ist Fenchel wirklich ein gutes Gemüse für den Beikoststart? Kann ich den Fenchelbrei einfrieren und wieder auftauen, wenn ja, wie am besten?
Ich bin völlig verunsichert und möchte nichts falsch machen und mein Kind nicht gefährden.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Herzliche Grüße
von
Effi2020
am 04.02.2021, 22:51
Antwort auf:
Beikoststart mit Fenchelbrei
Halllo Effi2020
wenn dein Baby bald gut und komplett reif für die Biekost sein wird, könntest du beginnen. Bist auch du bereit?
Schaue einmal, ob dein Baby die folgenden Reifezeichen bereits komplett erfüllt:
Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination).
DIe ersten Tage und Wochen der Beikosteinführung sind eine Annäherung an eine andere Kost als nur Muttermilch. Dein Baby wird damit in den ersten Tage wirklich ganz gefordert sein. Damit der Übergang gut und nachhaltig gelingen kann, darfst du langsam und in kleinen Schritten vorwärtsgehen. Die Essmengen sind anfangs sehr klein. Du kannst mit jener Gemüsesorte starten, welche dir persönlich gut gefällt. Bspw Pastinake oder Kürbis, Fenchel oder Möhre, Süßkartoffel oder Blumenkohl. Je jünger Babys sind, desto besser akzeptieren sie auch intensiverer Geschmackseindrücke und auch Vielfalt. Du könntest demnach mit Fenchel starten und im weiteren, nach etwa 4 Tagen Öl zugeben, dann eine weitere Gemüsesorte und so weiter. Bald sollten und dürften Kartoffeln das Gemüse ergänzen.
Anfangs ist das Breiessen für dein Stillbaby mehr ein Gewöhnunsgprozess - an das Neue. - an Geschmack, an das Schlucken, eine neue Essposition und andere Dinge.
Die Beikosteinführungszeit stellt einen großen Meilenstein in der Essbiografie deines Kindes dar. Damit die Einführung gut gelingen kann, ist es hilfreich wenn du als fütternde Person einen klaren Plan verfolgst. Denn Kontinuität ist besonders für die ersten Tage empfehlenswert, da diese einen Rhythmus und Struktur vorgibt. Das wiederum gibt deinem Baby Sicherheit. Und mit dieser Sicherheit und einer nachfolgenden Routine kann sich dein Baby an die Beikost gewöhnen.
Überlege dir, wann die perfekte Uhrzeit ist. Überlege dir wann du täglich (+/- 5-10 min) mit deinem Baby gemeinsam das Beikostabenteuer erleben können wirst.
Gestalte das Beikostabenteuer als großes Tagesritual, so dass dein Baby Schritt für Schritt herangeführt werden kann - Lätzchen anziehen/umbinden, ggf Hände säubern, in den Stuhl setzen, Brei warm machen, zusammen sitzen,...
Wo sitzt dein Baby? Auf deinem Schoß oder dir gegenüber? Es wäre gut, wenn dich dein Baby sehen kann, wenn du fütterst.
Beginne mit einem Löffelchen Brei am ersten Tag. Gib deinem Baby 2 Löffelchen am zweiten Tag. Gib deinem Baby drei Löffelchen Brei am dritten Tag und so weiter. Bleibe bei einer Sorte Gemüse und gib am 4.Tag etwas Öl dazu. Gib deinem Baby vier Löffelchen von diesem Brei. Am nächsten Tag kannst du vielleicht schon 6 Löffelchen geben usw. Nach einer Woche kannst du entweder schon ein paar Löffel pro Tag zusätzlich steigern und mehr geben oder du mischst jetzt Kartoffel zum Gemüse und Öl und steigerst die Breimenge damit kontinuierlich in kleinen Schritten weiter. Nach dem Brei kannst du stillen.
Nach ca 3 Wochen hast du bestimmt eine größere Menge Brei eingeführt.
Hilfreich ist es,wenn du wirklich nur kleine Mengen zu Anfang gibst und die Portionen peu à peu vergrößerst. Das beugt auch Verdauungsirritationen vor. Das ist wichtig, weil dein Kind sonst die Beikost mit möglicherweise Unwohlsein in Verbindung bringen könnte.
Also dann
Viel Spaß
Grüße Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 07.02.2021