Frage: Beikostmenge, Fingerfood

Sehr geehrte Frau Neumann, ich habe drei Fragen bezüglich der Ernährung meiner 10,5 Monate alten Tochter. Zuerst einmal schreibe ich Ihnen unseren momentanten Essensplan: 06:00 Uhr : stillen 09:00 Uhr: stillen + geringste Mengen Brot mit Butter und Wurst / Käse 12:00 Uhr : Milchbrei mit 200ml Halbmilch 15:30 Uhr : stillen 18:30 Uhr : Abendbrei, selbstgekocht (ca. 180 - 240 Gramm) 20:00 Uhr : stillen Wie sie sehen, stille ich noch sehr viel. Das stört mich an sich eigentlich nicht. Im Hinblick auf die baldige Krippenzeit gibt es mir jedoch schon ein wenig zu denken. Meine Tochter tut sich zum einen wahnsinnig schwer mit Obst, sie mag es einfach nicht. Egal welches, egal welche Konsistenz. Einen Tag mal isst sie plötzlich Melone (in der Krabbelgruppe), zuhause dann will sie sie trotz täglichem Anbietens nicht mehr. Das Gleiche mit Banane oder anderen Früchten. Muß geht auch nicht. Brot am Morgen fand sie eine zeitlang gar nicht schlecht, hat ein komplettes Innenleben eines Doppelbrötchens mit Belag drauf gegessen. Jetzt haut sie alles nur noch vom Tisch. Also wieder nur stillen! Fingerfood am Abend geht einigermaßen. Brokkoli mag sie. Aber da ist sie eine dreiviertel Stunde dran und kriegt nicht wirklich gar zu viel in den Mund. Hunger hat sie danach jedenfalls noch. Nun meine Fragen: 1. In der Krippe gibt es Mittags ja herzhaft. Sollten wir deshalb die beiden Breie jetzt tauschen? Eigentlich kochen wir zuhause immer abends. Das passt dann alles nicht mehr zusammen. Was würden sie mir raten? 2. Glauben sie meine Tochter isst genug? Weil ich ja noch soviel stille! Sie ist schon seit Februar nicht mehr gewogen worden, und der Kinderarzt macht das auch bis zur nächsten U- Untersuchung nicht mehr. An sich ist sie fit, eher schlank (früher war sie moppliger, aber jetzt ist sie ja auch mobiler). 3. Wie können wir sie an normales Essen gewöhnen? Sollte ich nur noch halbe Breiportionen vorkochen und den Rest durch Fingerfood ersetzen? Ich kann ja nicht jedesmal Fingerfood und Brei anbieten und dann den übrig gebliebenen Brei wegwerfen. Wie kann ich ihr außerdem Obst schmackhaft machen oder was kann sie stattdessen nachmittags essen? Vielen Dank für Ihre Mühe sich dieses endlosen Textes anzunehmen.

von stardust82 am 08.07.2014, 13:31



Antwort auf: Beikostmenge, Fingerfood

Hallo stardust82 ich kann deine Verunsicherung gut verstehen und kann dich auch gleichzeitig beruhigen. Deine Tochter ist noch ein Baby und wächst gerade zum Kleinkind heran. Diese Phase braucht Zeit. Brei und feste Kost sind wunderbar. Statt einen Brei zu kochen, könntest du bspw Kartoffeln und Gemüse auf dem Teller deiner Kleinen zerdrücken, Butter untermischen, (ggf Fleischbrei zugeben) und mit Speisen vom Familientisch ergänzen. Um die Vielfalt und das Erlebnis bei Tisch zu steigern, könntest du die weich gekochten, üblicherweise verwendeten Breizutaten auch als Stückchen anbieten. Andere Ideen: Kennst du Couscous? Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Fix gezauberte Beilage :-) Paprika-Möhrensosse zu Nudeln oder Couscous gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben. Evtl Mozzarellakäse dazugeben. Die Sosse lässt sich auch einfrieren. hier ein Polentarezept: Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch/Wasser 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz evtl Käse zum Überbacken, Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß (instant) einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben auflegen, mit Streukäse bestreuen und im Ofen (oder bei kleinen Portionen - in einer Pfanne mit Deckel) nochmal überbacken. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne sanft braten. Bereite einen frischen Kartoffelbrei zu und verteile mageres, gegartes Hack darüber. Es bleibt kleben und kann gut gegessen und geschluckt werden. Hast du einen Kartoffelstampfer? Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Das wird orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln, heutzutage wären "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln als Name evtl passend...Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen. MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand. Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! Apfel-Haferbötchen: siehe bitte hier: http://www.kuechengoetter.de/rezepte/Brot-Broetchen/Apfel-Hafer-Broetchen-18059.html und schau hier: http://www.chefkoch.de/rezepte/1775721287565479/Suesse-Karottenbroetchen.html Feines Kastenweißbrot 500g Weizenmehl Type 405 1 P Trockenhefe, davon 7g 1 TL Zucker etwas Salz 2 Eigelbe 1 Ei 1/8l lauwarme Milch 125g Schmand Butter für die Form aus den Zutaten einen Hefeteig herstellen, abgedeckt, im Ofen bei 50°: Die Tür einen Spalt geöffnet 30 min gehen lassen. Eine Kastenform (30cm) mit Butter ausstreichen. Den Teig nochmals kräftig durchkneten, in die Form geben.Der Länge nach mit einem scharfen Messer einritzen. Zugedeckt bei Zimmertemp ca 20 min gehen lassen.. Den Ofen auf 200° vorheizen. Eine feuerfeste Schale mit kochend heissem Wasser in den Ofen stellen. Den teig noch mit dem Wasser bepinseln, im Ofen ca 40-45 min goldbraun backen. Anschliessend 5 min in der Form ruhen lassen, auf ein Kuchengitter stürzen, mit einem Tuch bedecken und auskühlen lassen. Achtung, der Teig geht enorm auf. Beim Abdecken darauf achten, dass der klebrige Teig nicht am Küchentuch kleben bleibt -- deshalb große Schüssel nehmen. Rezept angepasst, Originalrezept aus: KOCHEN, das gelbe von GU. Die Konsistenz erinnert an Kuchen. Da du auch noch viel stillst, ist deine Kleine gut ernährt. Mach einfach so weiter wie bisher und vertraue darauf, dass die Krippe Veränderungen im Essverhalten bringt. Wenn sie kein Obst essen mag, brauchst du sie nicht zu drängen. Gemüse ersetzt Obst. Und in Gemeinschaft mit anderen Kindern probiert sie doch durchaus die ein oder andere Sorte. Ab etwa dem 10. Lm sind die meisten Babys soweit und fordern von Mamas Essen. Manche Babys wollen plötzlich überhaupt keinen Brei mehr essen. Manche sind schon nach wenigen Löffeln satt. Morgens und abends kannst du Brotstückchen zu Milch und Brei reichen. Diese kindgerechten Häppchen (ohne Rinde) könnte dein Kind sogar evtl schon ganz alleine essen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten Kauen lernen. Dafür brauchen sie Anreize. Je öfter die Kleinsten Gelegenheit bekommen, das Kauen zu trainieren, desto besser. Die Kaumuskulatur muss geforfert werden, damit sie sich gut ausbildet. Das dauert eine gute Weile. Schneide eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), ohne Rinde in kleine mundgerechte Stückchen. Mach das jeden Morgen genau gleich. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Am Familientisch kann dein Kleine ein paar kleine Happen mit essen. Es geht dabei weniger um die Sättigung als vielmehr um das Erlebnis z.B.: Geschmack, Vielfalt, Gemeinsamkeit, Dazugehörigkeit u.v.m. Gib deiner Tochter Zeit, sich mit den neuen Lebensmitteln anzufreunden. Ein sich in Frucht bohrender Finger ist ein Annäherungsversuch. Das ist aus Erwachsenensicht zugegeben nicht schön, führt aber langfristig zum gewünschten Ziel. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 09.07.2014



Antwort auf: Beikostmenge, Fingerfood

Ich muss nochmal was zu ihren Essgewohnheiten ergänzen. Wenn wir ihr Fingerfood anbieten, will sie es immer selber halten. In den Mund stecken dürfen wir es nicht.dadurch dauert es so ewig. Außerdem kann man immer immer nur eine Sache auf einmal geben, sonst ist sie irgendwie überfordert und haut alles vom Tisch. Also immer nur eine Nudel oder ein Stück Kartoffel... So kann sie natürlich aber nie selbst wählen, was sie will. Hält man ihr den Teller hin, weiß sie nicht was sie greifen soll. Ist das normal? Können wir das irgendwie fördern? Beim Brot essen, zieht sie sich wenn sie schon mal was isst, einfach die salami oder den Käse runter und haut den Rest weg. Das kann man ja eigentlich auch in die Zukunft gedacht nicht durchgehen lassen. Vielen dank nochmal für ihre Mühen.

von stardust82 am 09.07.2014, 10:38



Antwort auf: Beikostmenge, Fingerfood

Ich muss nochmal was zu ihren Essgewohnheiten ergänzen. Wenn wir ihr Fingerfood anbieten, will sie es immer selber halten. In den Mund stecken dürfen wir es nicht.dadurch dauert es so ewig. Außerdem kann man immer immer nur eine Sache auf einmal geben, sonst ist sie irgendwie überfordert und haut alles vom Tisch. Also immer nur eine Nudel oder ein Stück Kartoffel... So kann sie natürlich aber nie selbst wählen, was sie will. Hält man ihr den Teller hin, weiß sie nicht was sie greifen soll. Ist das normal? Können wir das irgendwie fördern? Beim Brot essen, zieht sie sich wenn sie schon mal was isst, einfach die salami oder den Käse runter und haut den Rest weg. Das kann man ja eigentlich auch in die Zukunft gedacht nicht durchgehen lassen. Vielen dank nochmal für ihre Mühen.

von stardust82 am 09.07.2014, 10:38



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Müssen Gemüsesticks sein? Fingerfood

Hallo Frau Neumann, meine Tochter ist 9 1/2 Monate alt. Wir sind erst ganz am Anfang des Fingerfood. Ich muss mich da rantrauen und habe ihr oft Hirse Kringel gegeben, das ging gut. Gedünstete Äpfel und Gedünstete Zuchhini und Kürbis nimmt sie in die Hand und zerquetscht es, probiert aber nicht. Ist das am Anfang immer so?? Ich habe ihr Brot h...


Fingerfood

Sehr geehrte Frau Neumann, Nachdem meine 7,5 Monate alte Tochter nicht so gerne Breid isst, und ich das BLW - Konzept eigentlich gut finde, biete ich ihr zusätzlich auch Fingerfood an. Gestillt wird sie auch noch nach Bedarf. Auch meine Kinderärztin und Hebamme haben mich zum Fingerfood ermutigt, und unsere anderen betont, dass die Babys das Es...


Fingerfood 8 Monate altes Baby

Hallo, ich habe einen 8 Moante alten Sohn, er isst noch nicht so richtig seinen Brei. Ich biete ihm morgens mittags und abends Brei an und er isst immer 3-4 Löffel auf meinem Schoß, da er noch nicht selbständig sitzen kann und somit im Hochstuhl immer hin und her wankt. Ab wann genau darf er denn in den hochstuhl? Er ist trotz dessen sehr ...


Fleisch und Fisch als Fingerfood

Hallo Birgit, ich benötige Tipps welches Fleisch/Wurst und welchen Fisch wir als Fingerfood geben können. Unsere Tochter lehnt nun mit 12 Mon fast komplett den Mittagsbrei ab (höchstens 20 gramm) das ist ja auch ok für das Alter. Uns fehlen jedoch die Ideen, vor allem beim Fisch. Fleisch bisher: Frikadellen aus Rindertatar, Fleischklößc...


Beikost und Fingerfood

Liebe Frau Neumann, ich habe einige Fragen zum Thema Beikost. Unsere Tochter ist jetzt knapp 6 Monate und wir haben vor ca. 2 Wochen mit Brei begonnen. Zuerst Pastinake pur, dann Kürbis, Karotte und seit dieser Woche auch mit Kartoffel. Ab wann kann ich ihr Obstmus zum Nachtisch geben? Erst wenn das Fleisch bei der Mahlzeit ist, also nächste Woc...


Milchfreier Brei - Einführung von Zwischenmahlzeiten/Snacks - Fingerfood?

Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist nun 7 Monate alt und bekommt derzeit mittags und abends Brei. Die Einführung hat etwas gedauert bis die Mengen reichten um satt zu werden aber nun klappt es gut, jeweils ca. 150g. Ansonsten stille ich noch komplett. Mittags habe ich bereits Gemüse wie Möhren, Pastinake, Kürbis, sowie Süßkartoffeln, Kartoffeln, R...


Fingerfood

Guten Tag, mein Baby fast 9M mag kein Brei. Ich gebe ihr schon Stückchen Banane, Avocado, Brot, Kartoffeln…ich suche nach Rezepten mit Getreide oder mit Fleisch als Fingerfood, um das Essenangebot zu erweitern. Sie kaut aber klappt nicht immer und muss alles sehr sehr weich sein. könnten Sie mit bitte ein paar Ideen geben.Sie hat Kuhmilchunverträgl...


Essen/Fingerfood für unterwegs

Liebe Birgit, hättest du ein paar Ideen für mich, was man für ein 10 Monate altes Kind gut an Essen zum mitnehmen und unterwegs verspeisen vorbereiten kann, das mit den Fingern gegessen wird?Idealerweise etwas, das nicht zuuuuu viel Chaos anrichtet, also sich nicht so arg zermatschen lässt wie gedünstete Obst- oder Gemüsesticks. Im Urlaub als wi...


Calcium und Fingerfood

Hallo Birgit, unsere Tochter, fast 11 Monate, bekommt den Getreidebrei bisher ohne Milch zum Frühstück. Es passt so vom zeitlichen Ablauf besser. Ich stille nach Bedarf, wobei sie tagsüber nicht sehr viel trinkt - es scheint mir eher als kurze Durstlöscher/Erholpausen zu dienen. Abends/nachts stille ich mindestens 2x. Ist damit ihre Calcium-Zu...


Fingerfood??

Hallo alle zusammen! Mein kleiner ist nun 15 Monate alt und ein wirklich schlechter Esser. Er isst zwar meist mit apettit, ist auch nicht mäkelig, aber er isst einfach nicht viel. So etwas wie Brot oder so geht höchstens wenn etwas süßes wie Marmelade oder Nusscreme (von freche Freunde) drauf ist. Süßigkeiten, Wurst , pommes und pizza sowie Obst g...