Frage: Beikostfragen

Hallo. Ab wann darf ich meinem Baby rohes Obst anbieten und ohne Schale? Wie lange gilt die Milchmenge von 400-500ml in dem Alter? Weil wenn ich jetzt die Morgenflasche allmählich weglasse und ihr anstatt Wasser gebe und dann ca. um 08:00 ein Frühstück gebe, muss ich ihr dann wieder ca.200ml Milch dazugeben oder reicht Wasser aus? Braucht sie am Abend dann Brot oder Milchbrei bei der Familienkost? Seit ein paar Tagen habe ich angefangen ihr zum Frühstück, also ca. 2 h nach der Morgenflasche, abwechselnd Brot mit Aufstrich, Obst, Pancakes oder Müsli zu geben. Dass funktioniert sehr gut, sie hat auch immer so brav gegessen, wie im Lehrbuch. Aber seitdem ich angefangen habe auch das Mittagessen zu adaptieren, bockt sie rum und will nicht mehr gefüttert werden. Wenn ich den Gemüse/Kartoffelbrei nicht püriere und ihn hinstelle, dann möchte sie dass aber auch nicht angreifen, weil es ihr zu "klitischig" ist und dann sitzen wir mehr als eine 1/2 Std. und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich möchte sie nicht so lange im Hochstuhl drinnen sitzen lassen. Sie kann erst seit kurzem selbstständig sitzen. Püriere ich das Ganze dann, will sie dass auch nicht mehr und sie isst ungefähr 1/4 von dem zu Mittag, dass sie sonst so brav als Breiform gegessen hat. Ich bin teilweise frustriert und weiß dann nicht, soll ich ihr jetzt was anders machen, nicht dass sie Gewicht verliert, sie benötigt ja jetzt unbedingt Gemüse, Fleisch, KH und nicht nur Obst....den OGB und Milchbrei am Abend habe ich noch nicht ersetzt. Hab ich zu früh angefangen mit dem Umstellen? Soll sie mit den Händen oder schon mit dem Löffel probieren? Den Löffel nimm sie dann ohne Essen drauf oder ab und zu umgekehrt und nagt da rum...Wie macht man das richtig? Haben Sie zufällig Rezeptbeispiele, die die Kinder gerne zu Mittag essen. Meine Tochter wird nächstes Monat 10 Monate alt. Ich freu mich auf Ihre Antwort, lg Kerschl6

von Kerschl6 am 01.06.2022, 21:59



Antwort auf: Beikostfragen

Hallo Kerschl6 der Übergang zur Familienkost ist ein fließender Übergang. Du brauchst das nicht so verkopft anzugehen. Beobachte die Bedürfnisse und das Wollen deines Kindes und reagiere darauf. Wenn dein Kind momentan morgens nach dem Aufstehen ein Fläschchen möchte und braucht, dann darf dein Kind selbstverständlich das Milchfläschchen bekommen. Ab wann eine gemeinsame Brotmahlzeit sinnvoll ist, das dürft ihr ganz individuell entscheiden. Die meisten Babys möchten ab etwa dem 10. Lm gerne festere Speisen essen, auch Brot. Sie wollen vermehrt oder ausschließlich selbständig greifen und essen. Viele Eltern sind erleichtert zu wissen, dass dies ganz gewöhnliche Entwicklungsschritte sind. Dass stückigere Kost und Brot sowie Familienkost ab dem 10. Lm theoretisch möglich ist, bedeutet nicht dass alle Kinder sofort zugreifen und essen. Es ist ein individueller Entwicklungsschritt, der sich im Zeitraum um den 10. Lm herum vollzieht. Manchmal auch erst um den 11./12., Lm herum. Beobachte darum einfach deine Tochter und schau was du ihr Gutes tun kannst. Findet euren eigenen und sinnvollen Weg zur Familienkost und euren individuellen Speiseplan. Etwa 400-500 ml Säuglingsmilch sind ein Orientierungswert. Pre-Milch dürfte es nach Bedarf auch mehr sein. Ich gehe jetzt einmal deine Fragen durch: "Ab wann darf ich meinem Baby rohes Obst anbieten und ohne Schale?" rohes Obst ist möglich, ab etwa 8. Lm. Oder früher wenn es gut vertragen wird. Ob mit oder ohne Schale - Hauptsache dein Baby isst es. Pürierte Schalenstückchen irritieren manche Kinder und sie essen nicht. Manche Kinder stört das nicht oder der Mixer schaffte es, alles gut zu zerkleinern. Bei rohen Obstsorten kommt es drauf an, wie gut die Schale jeweils gegessen, gekaut und geschluckt werden kann. Die Akzeptanz ist meist höher, wenn ohne Schale. An ungeschälte Obstvariationen könnt ihr euch langsam herantasten braucht aber nichts zu überstürzen. "Braucht sie am Abend dann Brot oder Milchbrei bei der Familienkost?" Das kommt drauf an. Es geht auch Beides. "Seit ein paar Tagen habe ich angefangen ihr zum Frühstück..........den OGB und Milchbrei am Abend habe ich noch nicht ersetzt. " "Hab ich zu früh angefangen mit dem Umstellen?" "Soll sie mit den Händen oder schon mit dem Löffel probieren?" wie gesagt, beobachte deine Tochter und reagiere auf ihre Bedürfnisse. Du kannst im Tempo deines Kindes vorangehen und kannst alles gleichzeitig anbieten. So kann deine Tochter Brei essen und selbständige Essversuche starten. Probieren und essen am besten mit den Händen. Besteck nur dann, wenn sie selbst unbedingt will. Oder spielerisch. Ergänzt den Mittagsbrei mit Gemüse und Nudeln und anderer geeigneter Familienkost - zum selbständigen Erkunden. Serviere auch den Brei in einer attraktiveren Weise anstatt in braunem Einerlei. Und auch nachmittags und abends kannst du Brot und andere Kleinigkeiten anbieten. Deine Tochter sollte immer und immer wieder die Gelegenheit erhalten, um selbständig zu essen. Dabei wird sie vieles zwar greifen und vielleicht in den Mund nehmen aber vielleicht auch wieder ausspucken. Lasst euch davon nicht irritieren. Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Du würdest dein Kind vermutlich nicht oben auf ein Klettergerüst setzen und warten bis es von alleine wieder runter kommt. Du würdest dein Kind aber bestimmt darin unterstützen und die nötige Hilfestellung geben, wenn es dir zeigt, dass es hochklettern möchte. Genau. Auch beim Essen lernen, beim Übergang zur Familienkost, dürfen, gar sollten die Übergänge ähnlich verlaufen. Auch am Esstisch kannst du dein Kind begleiten und altersentsprechend, deinem individuellen Entwicklungsstand und den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne jedoch zu überfordern. "Haben Sie zufällig Rezeptbeispiele, die die Kinder gerne zu Mittag essen. Meine Tochter wird nächstes Monat 10 Monate alt." ich pack dir das in eine Nachfolgeposting Bis gleich Grüße Birgit N.

von Birgit Neumann am 02.06.2022



Antwort auf: Beikostfragen

Hallo Kerschl6 hier ist der angekündigte Nachtrag mit Rezeptinspirationen: Grießschnitten - ein Kompromiss zwischen Brei und Brot = weiches Fingerfood zum selbständigen essen - egal ob Hände oder Besteck 200ml Wasser oder Pflanzendrink (ggf Kuhmilch) 35-40g (+/-) g Grieß 1 EL Öl oder Butter unterrühren Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-) Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter und Obst(mus). Kartoffelbrei: Salzkartoffeln kochen, Wasser abgiessen, Kartoffeln stampfen, einen Stich Butter dazu und etwas Milch oder ganz wenig Sahne. Verrühren, würzen (Salz, Zucker, Hauch Muskatnuss) und servieren. dazu gedämpftes Gemüse (bunte Mischung) Rezept Frikadellen: 500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird. Aus der Masse Frikadellen formen. In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten. Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Bspp für Obstsnacks, nachmittags fein geriebener oder gekochter Apfel. Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Couscous kochen und quellen lassen. mit Butter mischen und zu kleinen Bällchen formen. Nach Gefallen bspw Gemüse und etwas geriebenen Käse in die warme Masse einarbeiten. Möhrenpuffer: 500g Möhren, geraspelt 5 EL Mehl 4 Eier Salz Pfeffer alle Zutaten gut verrühren, in einer Pfanne in etwas Öl kleine Puffer ausbacken. Nachtisch: Bananenpfannkuchen: 1/2 Banane mit 1 Ei verquirlen. In einer beschichteten Pfanne in etwas Öl ca 3-4 kleine Pancakes backen. Ggf Zimtzucker darüber streuen. Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben oder Tomatenpüree gewürzt aufgeben, mit Streukäse bestreuen und im Ofen oder Pfanne noch mal überbacken. Versuche eure übliche Familienkost so anzupassen, dass deine Tochter mit essen kann. Salz ggf weniger und versuche die Form so anzupassen, dass deine Tochter diese greifen kann. Quiche 225g Dinkelmehl Type 630 80g Butter 1 Eigelb 1 Prise Salz ca 40 ml Wasser Teig kneten ruhen lassen, in Pizzablech (Backpapier) , bei 200° ca 10 min vorbacken 1 Becher Schmand, 1/4 Becher Sahne 2 Eier, Gewürze verquirlen, kräftig würzen Gemüse: ca 500g (oder mehr) Gemüse (2 kleine Pak Choi, 1 Möhre, 1 Stange Lauch, etc nach Wahl, Gemüse putzen, waschen, klein raspeln, oder schneiden, in etwas Butter dünsten, bis es weich aber noch nicht zu weich ist. Gewürze zugeben, würzen und kräftig abschmecken (Salz, Pfeffer, Paprikapulver). Den vorgebackenen Quicheteig mit dem Gemüse belegen, die Eier-Milch darüber giessen. Käseflöckchen darauf verteilen. Und im Ofen für weitere ca 30 min backen. Ofenpommes aus Süßkartoffeln: Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden. Auf 1 mittelgroße Süßkartoffeln benötigst du etwa 1/2 EL Öl. Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, dass sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser dazu ein Dip aus: Schmand oder Creme Fraiche: mit Knoblauch, frische Petersilie, Salz würzen alle Rezepte immer anpassen und die Sachen ggf kleinschneiden oder zerdrücken - so dass dein Kind alles gut und gefahrenfrei kauen und schlucken kann. Also dann Viele Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren Birgit N.

von Birgit Neumann am 02.06.2022