Guten Abend,
meine Kleine (fast 6 1/2 Monate) hat vor 1 1/2 Wochen begonnen, einen Gemüsebrei (weiße Karotte) zu essen. Mit wenigen Löffelchen begonnen, aber zweimal einen Tag Pause (stille sonst voll) wegen der Verdauung (habe bei meinem Großen da so schlechte Erfahrungen mit festem Stuhl und Bauchweh gemacht), sind wir jetzt bei frischer Bio-Pastinake mit etwas Wasser und 2 EL Hipp-Apfelsaft und etwa 50-60g angekommen. Sie isst mit Freude und gern selbst (also der Brei auf dem Löffel in ihrer Hand zum Mund und sie macht das, als hätte sie es schon immer gemacht).
Ich würde gerne vor der Kartoffel ein bisschen mit verschiedenem Gemüse probieren, also alle fünf Tage was anderes oder mit bisherigem gemischt. Das wär doch ok oder? Sie hat auch gern was essbares in der Hand (zum Ablutschen bisher nur, da ich wegen einem Allergierisiko vorsichtig sein muss / möchte (der Bruder ist Pollenallergiker).
Wenn ich dann zum eisenhaltigen Gemüse wie Pastinake / Brokkoli Instant Hirse oder Hafer geben möchte statt Kartoffel erstmal, wieviel müsste dran an 100g Gemüse? Und wenn sie nicht alles isst und ich danach stille, dann hat sich die Eisenaufnahme durch die Mumi sowieso relativiert oder?
Bin und werde da ganz entspannt rangehen oder muss ich zum Beispiel wegen glutenhaltigem Getreide ein bisschen Tempo machen?
Vielen Dank im Voraus;-)
von
hummel80
am 17.01.2016, 22:20
Antwort auf:
Beikostbeginn
Hallo hummel80
warum willst du auf Kartoffel vorerst noch verzichten?
Der Kartoffelanteil im Brei bewirkt nämlich eine bessere Sättigung, falls es dir auch darum ginge.
Ansonsten kannst du selbstverständlich mit verschiedenen Gemüsesorten experimentieren. Gib auch einmal, zweimal und irgendwann noch einmal ein bisschen glutenhaltiges Getreide (bsp Instantflocken Weizen, Dinkel, = ggf Grieß) in den Brei. Damit hättest du das "Soll" für den Toleranzerwerb sozusagen abgedeckt.
Wegen der Eisenversorgung brauchst du dich nicht zu sorgen. Mumi unterstützt die Eisenaufnahme aus der Nahrung bestens. In ihr sind Stoffe (Laktoferrin) enthalten, die sich besonders günstig auf die Resorption auswirken. Zusammen mit Vit C ist das eine gute Vorraussetzung dafür, dass dein Baby genug erhält.
Da du stillst, kannst du dem Gemüse(-Öl-)brei auch gut Baby-Instant-Haferflocken und/oder ggf auch ab und zu Baby- Instant-Hirseflocken zufügen:
und zwar in etwa dieser Menge:
100g Gemüse
wie gewohnt dünsten
dann 5-7g (=ca 1-1,5 EL) feine Haferflocken
zufügen
weitergaren lassen
mit
20g Vit C reicher Obstsaft
pürieren
6 g Öl
zugeben
Prinzipiell könntest du auch handelsübliche (Bio-) Haferflocken verwenden. Nachteil ist hier nur die gröbere Konsistenz, die nicht jedes Baby gerne mag.
Du könntest die Flocken mit einem Blitzhacker (o.Ä. zuvor kleinhacken, damit sie eine bessere, mehr homogene Konsistenz ergeben.
Echte Haferflocken musst du in Wasser aufkochen.
Pürieren wäre auch möglich, wenn dein Püriergerät dafür gut geeignet ist. Die Masse wird mehr oder weniger zäh und evtl klebrig.
Rezepte:
bspw:
100g Pastinake oder Zucchini oder Möhre mit 90ml Wasser kochen, pürieren, 1-1,5 EL Hafer-Instantflocken zugeben. Ausserdem 2 TL Vit C-reichen Saft. 1-1,5 TL Öl zufügen.
100g Brokkoli in ca 60 ml Wasser dämpfen,mit ca 60 ml zusätzlich abgekochtem Wasser pürieren. 1-1,5 EL Hafer-Instantflocken zugeben. Ausserdem 2 TL Vit C-reichen Saft. 1-1,5 TL Öl zufügen.
Abgekochtes Wasser soviel zufügen, wie es für die optimale Konsistenz erforderlich ist.
Und wenn deine Kleine doch so gerne selbständig isst, könntest du den Brei ggf bald mit Fingerfood ergänzen. Damit kannst du eine größere Vielfalt in kürzerer Zeit anbieten. Denn beim Fingerfood zählt einzig der Geschmack und die Konsistenz. und nicht die Menge.
Gut und wichtig ist bei nach Bedarf gestillten Babys zunächst vor allem das Anbieten von Beikost, Fingerfood und ggf erster Familienkost. Was das Baby damit anstellt, kann sehr verschieden sein.
Mit Beginn des 7. Lm sind die meisten Babys soweit, und wollen gerne Beikost. Manche Babys kommen schnell mit dem Löffeln zurecht, manche brauchen dafür etwas mehr Zeit - andere Babys - inzwischen immer mehr - wollen lieber alleine essen. - sie wollen keinen Löffel und sie möchten keinen Brei. Wobei die Kleinen bei dieser Art Beikost nicht wirklich essen, sondern die angebotene Nahrung eher spielerisch erkunden. Der Sättigungsaspekt ist dabei unerheblich.
Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch. Sie ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc., die neue Esstechnik u.v.m.
Also dann, mach einfach weiter - so wie bisher - und höre auch auf die Signale deines Babys, dann passt das.
Als Stillmama kannst du die Beikost ganz gelassen angehen. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch gestalten.
Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann.
Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben.
Der individuelle Weg zur Beikost, d.h. zu einer erweiterten Kostpalette kann bei jedem Baby anders verlaufen.
"Rezept" für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können.
Diese Sticks sind ein Erlebnis für dein Baby, sie fordern aktiv zum Mitessen auf. Sie sind eine wunderbare Bereicherung zum Brei und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich dein Baby noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu), dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 20.01.2016