Hallo Frau Neumann,
mein Sohn ist 5,5 Monate alt. Wir haben vor etwa drei Wochen ganz entspannt mit der Beikost (Gemüsegläschen) angefangen. Er isst kein ganzes Glas, manchmal ein halbes, manchmal weniger. Das ist mir aber egal, da ich kein Problem damit habe, ihn solange er möchte zu stillen.
Ich orientiere mich aber ansonsten an der Österreichischen Beikostempfehlung, wo auch 6monatiges Vollstillen empfohlen wird, andererseits aber zur Vorbeugung von Zölliakie, Adipositas und Diabetes eine Gluteneinführung vor Ende des 6. Lebensmonats.
In diesem Sinne habe ich heute 6 gr. Grießbrei und ein halbes Glas Karotte gemischt und verfüttert, was auch sehr gut angekommen ist, aber ja nun kein klassicher Mittagsbrei ist. Meine Fragen:
a) kann ich das so machen oder sollte die klassische Reihenfolge Gemüse-Fleisch-Brei mittags und Obst-Getreide-Brei erst im Anschluss nach Etablierung des GFB unbed. eingehalten werden?
b) was heisst in diesem Kontext eigentlich voll stillen?
Vielen Dank und Grüße
von
LilaZwei
am 10.11.2015, 12:36
Antwort auf:
Beikostbeginn, -reihenfolge, Gluten
Hallo LilaZwei
es ist alles richtig und gut, was du machst.
Die Gabe kleiner Mengen glutenhaltiger Getreidesorten, im Zeitfenster zwischen dem 5.- 7. Lm, hat einen schützenden Effekt habe. Der Körper sei genau dann in der Lage, Toleranzen zu entwickeln. Gluten ist enthalten in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, (Hafer). Füttere deinem Kleinen einfach ab und zu etwas Grieß, statt Kartoffeln (oder ergänzend), dann passt das.
Vorrangiges Ziel ist es bei euch, dass du deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke gibst.
Bei der Beikost (von nach Bedarf gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Dazu gehört auch, das Anbieten glutenhaltiger Getreidesorten. Es ist also alles bestens.
"Vollstillen" bedeutet, dass ein Baby ausser Mumi keine sonstige Nahrung erhält. Es wird häufig verwechselt bzw fälschlich bezeichnet mit der Tatsache, dass ausser Muttermilch keine andere Milchsorte gegeben wird.
Auch gebräuchlich unter Müttern ist die Bezeichnung "voll stillen", wenn nach Bedarf gestillt wird, d,h. die Beikost eher sporadisch bzw in eher kleinen Mengen und nicht unbedingt exakt den üblichen Beikostempfehlungen folgend gegeben wird.
Grüße
B. Neumann
von
Birgit Neumann
am 11.11.2015