Liebe Frau Neumann,
mein Sohn ist 7.5 Monate alt. Die ersten 3.5 Monate haben ich ihn gestillt bzw. abgepumpt und mit Pre zugefüttert. Danach hat er nur noch Pre Milch bekommen. Seit etwa 1.5 Monaten haben wir langsam die Beikost eingeführt. Erstmal nur mit Gemüse (Möhre,Pastinake), dann zusätzlich Kartoffeln und seit etwa 3 Wochen nun auch Fleisch. Die Menge die er isst hat sich gut gesteigert- so dass er 100- 180Gramm pro Mahlzeit gegessen hat. Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass er unten zwei Zähnchen hat.
Nun meine Fragen:
1.Wir haben den Brei eigentlich bisher immer selber für zwei Wochen auf Vorrat vorgekocht. Es gab Möhre-Kartoffel-Rind und Pastinake-Kartoffel-Haferflocken, beides mit Apfel-Mangomus für die bessere Eisenaufnahme. Nun mussten wir allerdings -seit einer Woche-vorübergehend auf gekauft Gläschen umsteigen. Ich habe verschiedene Geschmacksrichtungen gekauft. Nun ist mir aufgefallen, dass er von Tag zu Tag davon immer weniger isst. Einmal sogar nur drei Löffelchen. Kann es daran liegen, dass es ihm zu viele verschiedene Geschmacksrichtungen sind? Ich habe gedacht, dass es für ihn lecker wäre neues auszuprobieren.
2. Bei zwei Gläschen waren ganz kleine Stückchen dabei- die gab's bisher im Brei nicht. Sobald er davon was im Mund hatte, hat er angefangen zu würgen und wollte danach weder was essen, noch das im Mund runterschlucken. Wie kann ich ihn denn am besten an Stückchen heranführen oder muss das noch gar nicht sein?
3. Er ist interessiert an unserem Essen. Wir haben ihm auch schon mal Fingerfood angeboten- gekochte Kartoffel, geschälte Gurke, ein Stückchen Banane- und gestern hat er eine kleine Reiswaffel von Hipp bekommen. Er lutscht und kaut zwar interessiert daran rum. Aber beißt dann ziemlich große Stücke ab und würgt dann wieder. Auch hier frage ich mich wie ich ihn an Stückchen heran führen kann?
4. Ab wann ist eine Milchmahlzeit eigentlich ersetzt? Wir hatten ja schon Tage da hat er an die 180 Gramm gegessen. Wollte aber 1.5 Stunden später noch eine Milch. Hat ihn der Brei nicht gesättigt? Dann biete ich ihm jedes mal Wasser aus einem kleinen (Schnaps-) Gläschen an. Das Trinken an sich funktioniert aber noch nicht so gut. Er reibt eher seine Zähnchen am Glas. Reicht es denn wenn er seine Flüssigkeit durch die Milch bekommt?
5. Sollte ich nun mit der nächsten Mahlzeit beginnen (MGB) ? Oder lieber abwarten, bis er wieder mehr vom GKF-Brei isst? Oder ist beides unabhängig voneinander anzubieten?
Und dann wüsste ich gerne ab wann ich ihm Fisch anbieten muss. Er hat zwar Freitag sein erstes Gläschen mit Lachs bekommen- er wollte davon aber nicht so viel essen. Vermutlich war ihm der Geschmack zu neu?!
Bitte entschuldigen Sie die vielen, langen Fragen! Dennoch würde ich mich sehr über eine Rückmeldung von Ihnen freuen und bedanke mich schon mal herzlich dafür.
Viele Grüße
von
Tat.jana
am 20.06.2021, 11:04
Antwort auf:
Beikost erweitern
Hallo Tat.jana
inzwischen und binnen 6 Wochen hat dein Baby bereits schon eine Menge, d..h. eine große Vielfalt an Beikost kennengelernt. Die Beikosteinführung hat bisher durchaus sehr gut geklappt. Während das Breiessen beim selbstgekochten Brei problemlos funktionierte, gestaltet sich das Füttern derzeit etwas schwieriger, was möglicherweise am gekauften Brei liegen könnte. Insbesondere, da bei diesem Brei bisher zweimalig kleinere Stückchen enthalten waren, welche dein Baby irritiert haben.
Mein Vorschlag: gib deinem Baby weiterhin den selbstgekochten Brei soweit möglich. Und gib ihm auch, wenn es manchmal nicht anders geht, gekaufte Breie ohne Stückchen.
Ein weiteer Kompromiss könnte es sein, dass du selbstgekochte Breie aus dem Vorrat mit gekauften Breien mischst.
Wie alt ist dein Baby jetzt?
Ist es denn schon wirklich Zeit dafür, dass du deinen Sohn an Fingerfood oder stückige Nahrung heranführen müsstest?
In der Regel sind die meisten Babys ab etwa dem 10. Lm soweit. Manch früher, manche später.
Es ist momentan ein starker Trend, Beikost nicht durch Brei sondern gleich mit stückiger Nahrung zu beginnen. Welcher Weg besser ist, das sollte individuell entschieden werden. Es kommt hier immer ganz alleine darauf an, was sinnvoll für das eigene Baby ist.
Wenn dein Baby momentan noch Schwierigkeiten hat Stückchen im Mund zu akzeptieren, dann ist es noch zu früh.
Wenn dein Baby trotzdem unbedingt auch das mit essen möchte, was ihr Eltern esst, dann darfst du deinem Baby zum zwanglosen und spielerischen Kennenlernen verschiedene weiche, krümelfreie, geeignete fingerlange Stückchen zum selbständigen Greifen anbieten. Das Ziel ist nicht das essen der angebotenen Stücke, sondern dass dein Baby selbständig zugreift, das Stück anfasst und befühlt und diese zum Mund führen kann. Um es vielleicht in den Mund zu nehmen. Und um anschließend vielleicht darauf herumzukauen oder vielleicht wieder auszuspucken.
Eine Milchmahlzeit ist ersetzt, wenn dein Baby eine Portion von ca 140-210 g i(inklusive aller Zutaten laut Grundrezept*) isst und darum deutlich satt ist, um eine Milchflasche zu entbehren. Wenn dein Baby also 1,5h später nach der Mahlzeit trinken möchte, dann darf er das. Pre-Milch darfst du nach Bedarf anbieten.
Du kannst jetzt mit einem weiteren Breitypus weitermachen, wenn ihr möchtet.
Fisch kannst du ab dem 8. Lm anstatt Fleisch, einmal wöchentlich in den Brei mischen.
Grüße
Birgit Neumann
*
Grundrezept GKF-Brei:
130g Gemüse
70g Kartoffeln
2 EL Obstsaft (Vit C-reich)
8g Öl
Grundrezept vegetarischer Brei:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
in Wasser, in einem Topf dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit
10g (ca 3 EL) Kölln Schmelzflocken (Hafer) unterrühren und aufkochen. Ggf Wasser zufügen.
weitergaren lassen und etwas abkühlen lassen
mit
30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft)
pürieren und
8 g Öl untermischen
Grundrezept GKF-Brei:
100g Gemüse
50g Kartoffeln
20-30g Fleisch (1 x pro Woche Fisch statt Fleisch)
2 EL Obstsaft (Vit C-reich)
8g Öl
von
Birgit Neumann
am 21.06.2021