Hallo,
ich hab ein paar Fragen zur Beikost. Unsere Kleine (11 Mon) isst bei uns mit am Mittagstisch. Sie isst gerne Fingerfood, d.h. wir haben nie Brei eingeführt. Nun wollten wir sie langsam auch Abends mitessen lassen, aber wie sollen wir das machen, zeitlich gesehen?
Sie macht ihren Mittagsschlaf meist so um 16/16:30h (variiert mal 40 Min, oft 90 Min)....
Ablauf Mittags:
- 12:30-13:30 Mittagessen
- danach Stillen
- 16:30-18 (variiert): Mittagsschlaf
- 18h Stillen
- 19:30 Bettfertig machen + Stillen
Eigentlich müssten wir das Abendessen so um 18:20h ansiedeln, aaaber dann kommt sie doch grad vom „essen“ und dann geht sie doch auch schon wieder ins Bett... sie kann doch nicht 3x hintereinander essen??? Oder sollen wir die 18h Zwischenzeit auslassen (würden wir ihr die Zwischenmahlzeit dann nicht wegnehmen??? Man soll doch immer die „nachfolgende“ Stillmahlzeit ersetzen?)... die Zeitspanne abends ist halt so extrem kurz, die können wir auch nicht strecken... sie ist dann einfach zu müde...und was wenn sie dann plötzlich ihren Mittagsschlaf früher macht? ZM wieder einführen???
Und was darf/ können wir ihr zum Abendessen geben (Aufstrich?Butter?!?)
Und wie / wann weiter umstellen?!?
Liebe Grüße,
S.
von
Susilein80
am 04.01.2018, 12:58
Antwort auf:
Beikost Fingerfood- wie vorgehen?
Hallo Susilein80
du brauchst die Mahlzeiten samt ihren Uhrzeiten gar nicht so kompliziert zu berechnen. Da du deine Tochter nach Bedarf stillst, kannst du die Beikost weiterhin an euren Bedürfnissen orientieren.
Ziel und Zweck der Familienkostphase ist jetzt das unkomplizierte Heranführen an einen neuen Geschmack, an neue Konsistenzen. Auch das Erlebnis beim Essen in Gemeinschaft kann jetzt weiter ausgebaut werden.
Du kann die Mahlzeiten so in euren Tagesablauf integrieren, wie sie für euch als Familie am meisten Sinn ergeben.
Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmack und ganz viel Spaß!.
Deine Tochter sollte jetzt (weiterhin) das Kauen üben und das selbständige essen lernen stetig verbessern können. Stückige Kost sollte dein Kind alleine essen, so gut wie es die motorischen Fähigkeiten zulassen. Manche Kinder beherrschen in diesem Alter bereits schon gut den sog. Pinzettengriff. Es ist auch gut möglich die angebotene Kost einfach direkt mit der ganzen Hand/Faust zu greifen. Für das sinnliche Erlebnis ist es gut, wenn du deine Tochter selbständig essen lässt, weil sie dadurch das Essen, die Nahrung auch im wörtlichen Sinn Be-greifen kann und am Essen aktiv teilnimmt.
Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur.
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben.
Beim Stillen nach Bedarf hast du keine Kontrolle über zugeführte Kalorienmengen und der Appetit kann schwanken. Das ist alles vollkommen in Ordnung, da deine Kleine weiterhin alle wichtigen Nährstoffe mit der Mumi plus Beikost erhält. Nutze darum einfach alle Gelegenheiten, um eurer Tochter auch weiterhin eine große Bandbreite an Lebensmitteln, an einfachen Speisen, Nahrungsbasics, an typischen Familiengerichten etc zu zeigen. Je mehr ihr diese Esserlebnisse teilen werdet, desto besser wird sich eure Tochter langfristig in eure Essgemeinschaft integrieren und einfach (mit)essen.
Siehe auch einmal noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/12-Monate-isst-wenig-stillt-viel_45536.htm
Beginne also ruhig nachher mit ein paar Butterbrotstückchen (ohne Rinde), die deine Kleine vor oder nach dem Stillen als "Abendbrot", zusammen mit dir essen kann. Und morgen früh machst du damit weiter. Wenn es ihr gefällt, wird sie mehr essen und wenn es sie sättigt, wird sie weniger Mumi trinken.
Richte fürs Frühstück etwa eine halbe Scheibe Butterbrot, ohne Rinde, in kleine Stückchen geschnitten. Mischbrot oder ein sehr feinvermahlenes Vollkornbrot ohne grobe Körner ist geeignet. Zu Anfang reicht schlicht Butter. Auch Frischkäse oder Mandelmus oder Avocado, etvtl pflanzliche Brotaufstriche kannst du draufgeben. Oder ggf Marmelade?
Die Reste isst du in ihrem Beisein auf :) -zum Essenlernen gehört die emotionale Begleitung dazu.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 04.01.2018
Antwort auf:
Beikost Fingerfood- wie vorgehen?
Könnten Sie uns trotzdem einen Richtwert einmal geben, wie wir testen könnten? Sollten wir einfach nach dem 18h stillen gemeinsam essen oder diese weglassen?
Liebe Grüße
von
Susilein80
am 04.01.2018, 15:47
Antwort auf:
Beikost Fingerfood- wie vorgehen?
Hallo
also... bei der Methode des Stillens nach Bedarf bzw beim BLW wird eigentlich gar keine Stillmahlzeit ersetzt, zumindest nicht im klassischen Sinn wie es bei der Beikost für nicht gestillte Babys empfohlen wird. Beikost /BLW bei nach Bedarf gestillten Babys orientiert sich an den Bedürfnissen des Babys. Du kannst hierbei sehr individuell auf dein Baby reagieren und die Stillmenge/Stillfrequenz nach deinem Baby ausrichten.
Beikost/BLW gibt es einfach nur dazu - nicht anstatt.
Manche Babys essen mit Beginn der Beikost/BLW tatsächlich weniger Mumi. Manche Babys hingegen wollen weiterhin viel und häufig gestillt werden, wobei die erforderliche Mumimenge kaum von der Beikost beeinflusst wird.
Jetzt ist für deine Tochter die Zeit der Familienkost gekommen. Wenn ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Neugier nun also soweit gut entwickelt sind, dass sie am Familientisch immer mehr und immer häufiger teilhaben kann, dann dürft ihr eurer Tochter euren Essalltag nahebringen.
Gebt ihr immer häufiger die Gelegenheit dazu.
Auch wenn eure Tochter nur mit euch/bei euch am Esstisch sitzt, ist das eine große Bereicherung für sie. Sie kann aktiv teilhaben und selbständig das Essen erkunden. Dabei kann sie viele sinnliche Erlebnisse machen, die ihr die Nahrung in vielen verschiedenen Nuancen zeigen. Auch mit kleinen Essemengen/Probiermengen und durch Betasten, durch Ablecken, durch einfach nur Ansehen lernt eure Tochter die Welt des Essens kennen.
Das ist ein erstes Ziel.
Wenn ihr um 18 Uhr gemeinsam eure Abendmahlzeit esst, dann lasst sie einfach dabei sein und schau, wie sie sich integrieren möchte.
Finde feste Zeiten, die euren (Ess)alltag strukturieren.
Grüße
von
Birgit Neumann
am 04.01.2018