Hallo liebe Frau Neumann,
ich hoffe Sie können uns helfen: leider isst unsere Tochter 8,5 Monate keinen Brei, sie weint immer beim füttern und wir haben schon so oft wieder pausiert um es ihr dann nach 1-2 Wochen neu anzubieten. Da wir das Gefühl haben, dass sie gern bei uns mitessen möchte haben wir es auch schon mit Gemüsesticks u.ä. versucht aber sie kann noch nicht richtig sitzen und verschluckt sich zu oft. Mal ganz davon abgesehen, dass sie auch dabei nicht viel isst oder schluckt sondern nur spielt. Hunger hat sie wenn wir sie füttern. Vor ca 2 Monaten hat sie sich selbst fast komplett (bis auf ca 2x in der Nacht, viel kommt aber nicht mehr) abgestillt und hat nur noch die Flasche tagsüber akzeptiert. Wir haben schon alle Breie probiert: der Abendbrei geht noch am besten mit ca. 50 Gramm. Wenn der Mund überhaupt aufgeht. Obst aus dem Fruchtsauger liebt sie. Wie schlimm ist es, dass sie jetzt noch nicht wirklich Beikost nimmt? Momentan scheint die Entwicklung vom Gewicht und Körpergröße noch ganz gut zu sein und sie ist auch sehr aktiv und robbt durch die ganze Wohnung.
Wäre toll wenn Sie für uns einen Vorschlag haben was wir noch machen können um sie fürs Essen zu begeistern.
Vielen Dank für die Bemühungen vorab!
Liebe Grüße,
Kathi
von
Kathi885
am 20.08.2020, 16:37
Antwort auf:
Baby verweigert Beikost
Hallo Kathi885
im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann ich dir nur sehr allgemein antworten.
Meine Antwort gilt, gemäß den üblichen Empefhlungen, für gesunde, reif geborene Babys. Ich möchte dies nur für die Vollständigkeit erwähnen und fasse einmal kurz zusammen:
deine Tochter bekommt derzeit tagsüber Pre-Milch aus der Flasche, stillt nachts ca 2 mal, isst abends etwa 50g Milchbrei, mag gerne am Fruchtsauger saugen. Sie scheint eigentlich soweit fit zu sein (nicht müde oder lustlos, nicht überaktiv), wie du schreibst, Größe und Gewicht seien okay. Nur das Sitzen klappt noch nicht optimal oder wie erwartet und sie verschluckt sich öfters?
Brei mag sie nicht gern und das selbständige Essen funktioniert ebenfalls nicht ganz so, wie gewünscht, .. kann man das alles so sagen?
Hast du mit dem KiA schon einmal darüber gesprochen? Ist alles soweit okay?
Was das Sitzen betrifft - dein Kind muss nicht alleine im Hochstuhl sitzen. Du darfst dein Kind auf deinen Schoß nehmen und so stützen, dass es Halt und Unterstützung im unteren Rücken hat, so dass es sicher für die Dauer der Mahlzeiten aufrecht am Tisch sein kann, so dass das Schlucken gut und ungefährlich funktionieren könnte. Wenn dein Kind mit dir so am Tsich sitzen kann und selbständig nach Essen greift, dann wäre das bereits ein ziemlich guter Einstieg in die Beikost. Deine Tochter könnte sich bedienen und die (geeigneten) Lebensmittel und Speisen zunächst einmal mit den Händen anfassen und befühlen. Im nächsten Schritt könnte sie sich die Speisen in oder an den Mund nehmen und diese im Mund nochmals ausgiebig auf die verschiedenen Eigenschaften prüfen. Erst wenn diese Prüfung, auf ihren subjektiv erlebten Empfindungen basierend, bestanden ist, wird sie die Speise vielleicht essen.
Manche Babys sind im Mundraum nämlich sehr sensibel und brauchen viele Versuche, bis sie etwas akzeptieren. Sie müssen sich an das Mundgefühl gewöhnen. Es muss immer wieder neu erlebt werden und es wird evtl erst allmählich akzpetiert. Die sog. orale Toleranz wird gefördert, je öfter dein Baby die Gelegenheit erhält, sich mit diesen Empfindungen im Mundraum anzufreunden. Dein Kind muss sich daran gewöhnen. Langsam.
Dein Baby bräuchte nicht zwingend Brei. Umgekehrt ist Brei für diese Phase allerdings sehr hilfreich. Denn beim Brei ist das Mundgefühl meistens gleich oder ähnlich. Unterschiede liegen hier primär beim Geschmack. *
Was den Geschmack betrifft, konnte deine Tochter bisher immerhin schon diverse Erfahrungen machen, durch bspw auch den Fruchtsauger, den sie gerne annimmt.
Versuche doch einmal deine Fingerkuppe statt einem Löffel zu benutzen und zeige ihr, wie sie sich ggf selbst füttern kann.
Biete deiner Tochter beim Speisenangebot auch viele Wiederholungen, so dass sie über mehrere Mahlzeiten oder über mehrere Tage nacheinander jeweils das Gleiche breifreie Essen (oder den Brei) ausgiebig, langsam, in ihrem selbstgewählten Teempo kennen lernen kann.
Breifreie Speisen sollte deine Tochter immer selbständig sich in den Mund geben.
Hast du noch Fragen?
Grüße
Birgit Neumann
P.S. Prüfe auch einmal die Milchmenge.
vielleicht rinkt dein Baby doch mehr Muttermilch als du glaubst. Vielleicht sättigt sich deine Tochter nachts doch mehr als du vermutest? Denn damit dein Baby essen kann, muss sie ausreichend hungrig sein. Wie viel Pre-Milch bekommt sie zusätzlich?
*vielleicht mag deine Tochter nicht gefüttert werden, sondern möchte lieber aktiv selbst essen.
von
Birgit Neumann
am 21.08.2020
Antwort auf:
Baby verweigert Beikost
Hallo liebe Frau Neumann,
vielen Dank für die Tipps. Dann probieren wir es gern mal ob sie auf dem Schoß besser isst.
Sie trinkt im Schnitt 1 Liter Premilch am Tag und bei den 2 stillmahlzeiten schätze ich kommt sie auf nochmal 60-80 ml gesamt (das ist die Menge die beim abpumpen noch kommt). Die Speisen die wir anbieten wiederholen wir immer 2-5 Tage, macht aber keinen Unterschied. Der KiA meinte, dass wir es weiter probieren sollen. Auf meine Bedenken dass sie evtl zu wenig Eisen zu sich nimmt hieß es, dass sie es bei der u6 kontrollieren wenn es bis dahin nicht besser wird.
Ich habe den Anschein dass sie gern selber essen möchte, denn die Sticks und babyhackbällchen (wir probieren eine Mischung aus Brei und BWL) landen in ihrem Mund, aber mit dem Schlucken tut sie sich da schwer. Stückigen Brei hingegen bekommt sie runter. Wir geben ihr beim breifüttern auch einen eigenen Löffel in die Hand, damit schaffen wir immerhin die 50g, manchmal bleibt aber der Mund trotz allem einfach zu. Obwohl sie hungrig, aber noch nicht zu hungrig sein müsste.
Vielen Dank Ihnen für Ihre Tipps!
Liebe Grüße!
von
Kathi885
am 25.08.2020, 10:29
Antwort auf:
Baby verweigert Beikost
Hallo Kathi885
wenn deine Tochter derzeit noch so viel Säuglingsmilch plus Mumi trinkt, dann ist das ziemilch und erklärt möglicherweise das Desinteresse an der Beikost. Deine Tochter ist vermutlich einfach viel zu satt, um größere Mengen Beikost zu essen.
Eine ganz ähnliche Frage hat eine Mutter hier vor ein paar Tagen gestellt. Schau doch mal kurz in die Fragen und Antworten rein:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wie-kann-ich-den-Speiseplan-erweitern_48932.htm
Schau einmal, was du aus den dort geschriebenen Antworten und Informationen in Bezug auf die Milchmenge für euch verwerten kannst.
Wende dich ggf auch einmal noch an Biggi Welter (Kristina Wrede) im Stillforum hier bei rub. Sie kann dir in Bezug auf das Stillen und die Mumimenge bestimmt noch viele weitere und hilfreiche Tipps geben.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 25.08.2020