Hallo, meine Tochter, 8,5 Monate begann schon mit 5 Monaten Essen einzufordern, wenn sie am Tisch sah, dass wir und ihre 2,5 jährige Schwester aßen. Sie bekam anfangs Möhre oder Apfel roh in die Hand gedrückt und ab 6 Monate Brei. Anfangs mochte sie Möhrenbrei pur. Vermischt mit Kartoffel ekelt sie jedoch. Ich glaube, sie mag die etwas klebrige Konsistenz nicht. Obst-Getreidebrei morgens und abends isst sie gern. Milchbrei mache ich nicht, da sie auch nach Bedarf gestillt wird und ich kein Milchpulver geben mag. Nun bin ich dazu über gegangen, ihr den Gemüsebrei (Möhre, Zucchini, Kürbis) statt mit Kartoffel mit Getreide zu mischen (abwechselnd Reismehl, Dinkel, Hafer). Ist das sinnvoll? Bekommt sie nichts, was ihr schmeckt weint sie am Familientisch. Zusätzlich darf sie an Möhre, Fenchel, Apfel lutschen. Bei Fingerfood bin ich etwas ängstlich, sobald ein Stück gedrückte Kartoffel oder weich geketscheltes Brot in den Mund gerät würgt sie. Was empfehlen Sie mir, wie wir mit der Beikost weiter vorgehen?
Vielen Dank
Ela
von
Sofia4
am 30.04.2018, 14:19
Antwort auf:
Baby mag keinen Gemüsebrei
Hallo Ela
dass dein Baby schon eine große Lust hat einfach mitzuessen vereinfacht dir vieles. Es ist häufig zu beobachten, dass ältere Geschwisterkind der beste Antrieb und auch das beste Vorbild sind.
Dein Kind isst Brei und Fingerfood und kennt bereits eine größere Vielfalt. Sehr gut. Dein Baby ist jetzt 8,5 M alt und hat damit, rein statistisch betrachtet, fast das Alter für die Familienkost erreicht. Diese beginnt ab dem 10. Lm. In 2 Wochen also. Der tatsächlich optimale Zeitpunkt für den Beginn der Familienkost ist individuell natürlich verschieden. Manche Babys beginnen schon sehr früh Nahrungsmittel vom Tisch einzufordern - so wie bei euch.
Beginne also ruhig damit deinem Baby bei Tisch babygeeignete Kost anzubieten.
Babygeeignete Kost ist weich und mit den Kauleisten, dem Gaumen zerdrückbar, ungesalzen, ungewürzt, gut schluckbar. Sie ist sehr Basic und unverfälscht - Nahrungsmittel einfach dünsten oder kochen - fertig.
Familienkost sollte im Prinzip die gleichen Kriterien erfüllen und darf aber zusätzlich etwas raffinierter sein. Bspw kann Brot (enthält Salz) oder Brotbelag wie bspw Frischkäse (enthält Salz), Kartoffelbrei (enthält Kuhmilch und Gewürze), leicht gewürzte Quiche (enthält Ei und Sahne) dazu kommen. Hier geht es um das Erhaschen eines neuen Geschmackseindrucks - zur Schulung des Geschmacks/Geruchssinns und weniger um die nutritiven Aspekte. Die Menge ist vorerst noch klein.
"Rezept" zur Zubereitung von babygeeigneten Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
So klappt es bestimmt auch mit der Kartoffel. Wenn nicht im Brei akzeptiert, so hast du hierbei gute Chancen deine Tochter an Kartoffeln zu gewöhnen.
Wechsle ggf mal die Sorten: festkochend oder vorwiegend festkochend.
Bereite die Kartoffel mal im Ofen zu. Mal als Pellkartoffel, mal als Stäbchen, mal als Salzkartoffel, mal als Schupfnudel oder Herzoginkartoffel, mal Süßkartoffel, mal als Brei.
Bspp für Obstsnacks:
fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen.
Satt essen sollte sich ein Baby mit ungewürzter Basickost plus Milch (Mumi).
Familienkost ist dann ideal, wenn ein Baby die motorischen Fähigkeiten erworben hat, selbständig zu essen und die angebotenen Kost gut und gefahrenfrei schlucken kann. Das ist meist um den Zeitpunkt des 10. Lm herum der Fall - nach einem deutlichen Wachstumsschub, der sich in einer weitestgehenden Verweigerung beim Füttern bemerkbar macht. Wenn du dies bereits beobachten kannst, wäre der Zeitpunkt gekommen.
Biete weiterhin die bereits gewohnte Kost an, biete dazu baby-und familienkompatible Kost für euch alle und lass dein Baby ab und zu gefahrenfrei schluckbare Familienkost probieren - einfach um den Geschmack zu erfahren. Behandle dein Baby als vollwertiges Familienmitglied. Esst zusammen am Tisch. Auch dein Baby sollte einen eigenen Teller bekommen und darf essen mit allen Sinnen genießen.
Das Essen sollte für dein Baby ganzheitlich erfahrbar sein und dazu zählt auch eine gute Atmosphäre bei Tisch sowie der Esspaß aller Mitesser bei Tisch. So kann sich deine Tochter integrieren, sich in die Tischgemeinschaft durch Anpassung (instinktiv) einfügen, um schließlich zu einer unkomplizierten Esserin heranzuwachsen.
Mehr findest du auch noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=45790&suche1=familienkost+w%FCrgen&seite=1
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 02.05.2018