Liebe Frau Neumann,
wir haben 3 "Probleme" mit unserem 8 Monate altem Sohn.
Er wurde nur 4 Wochen gestillt und ist seither Flaschenkind. Seit er 4 Monate ist, bekommt er Brei.
Wir haben selbst gekocht, dass hat er alles verweigert.
Wir sind dann doch auf Gläschenkost übergegangen und versuchen immer wieder Selbstgekochtes anzubieten, auch einzeln, also Kartoffel, Möhre, Pastinake, Süßkartoffel, Blumenkohl gekocht, sowie direkt püriert. All das möchte er nicht.
Aus dem Glas isst er alles bis auf Fisch.
Wir haben auch schon probiert, selbstgekochtes ins Glas zu füllen und ihn quasi zu überlisten. :) Leider auch erfolglos.
Nun soll er bald ja dasselbe essen wie wir am Tisch.
1. Muss er dann mittags einfach mitessen oder er bekommt sonst nix oder dann doch Glas?
2. Ab wann kann er denn Brot mitessen? Einen Zahn hat er schon. Er kaut leider nicht wirklich, sondern schluckt alles einfach. :)
3. Er trinkt abgekochtes Wasser (ausschliesslich). Darf ich auch warmes Wasser aus der Leitung nehmen (hatte da mal was negatives gelesen)?
Danke und beste Grüße.
von
tarah5
am 22.09.2015, 22:15
Antwort auf:
Baby isst viel, aber nichts Selbstgemachtes
Hallo tarah5
mit abgekochtem Wasser bist du bei größeren Trinkmengen, oder wenn du es länger in einem Fläschchen stehen lässt, auf der sicheren Seite.
Wenn du deinem Baby, ab etwa dem 10. Lm schnell ein paar Schluck kaltes (!) Wasser aus dem Hahn geben magst, kann das vorherige Abkochen entfallen.*
Meine Idee, warum dein Kleiner die selbst gekochten Breie eher nicht essen mag, wäre dass dein Pürierstab den Brei nicht fein genug hinkriegt und kleine, dein Baby irritierende, Krümel im Brei lässt. Versuche es einmal, in dem du den gekochten und pürierten Brei durch ein Haarsieb streichst.
Sonst bleibe bei den gerne gemochten Gläschen und schwenke langsam in die erstrebte Richtng: Selbstgekochtes
Es ist doch wunderbar, dass dein Baby (immerhin) eifrig Brei isst.
Aber auch wenn dein Kleiner in Zukunft keine selbstgekochten Breie mag, kannst du mit selbst gekochtem Essen die Breie im Gläschen ergänzen.
Gib deinem Baby einfach selbstgekochtes Fingerfood. Schneide dazu aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel oder Birne, Pfirsich (jeweils geschält) in fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze (!) sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Auf diese spielerische und zwanglose Weise kann sich euer Baby langsam an Neues herantasten bzw ans Selbstgekochte gewöhnen. Die angebotenen Speisen sollten immer sehr weich sein und basically zubereitet werden, d.h. auf Zusätze wie Salz oder Zucker etc sollte bis zum ca 10. Lm verzichten. Die Kost sollte auch immer so aufbereitet sein, dass sie ein Baby ohne "Gefahr" essen kann.
Idealerweise nimmt dein Baby das auf einem Teller oder in einer Schüssel angebotene gut kau -und schluckbare Fingerfood selbständig mit den Fingern in den Mund. Die Kleinsten betasten zunächst das Stückchen vorsichtig erst mit den Fingern und danach mit den Tastrezeptoren im Mundraum. Was gefällt, wird "gekaut" und geschluckt - und bei "Nichtgefallen" sogar wieder ausgespuckt. Es ist eine erste Lernerfahrung, die irgendwann zum Ziel führen wird. Und zwar dann, wenn dein Kind so weit ist, mit der stückigen, evtl krümeligen Konsistenz gut umzugehen, d.h. zu schlucken.
Familienkost solltest du immer parallel zum Brei anbieten, damit sich dein Kind langsam mit dem Neuen vertraut machen kann. Kleine Essmengen sind von neuen Speisen gut und richtig.
Grüße
B.Neumann
*ausführlichere Infos hier:
http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=25216&suche=leitung&seite=1
von
Birgit Neumann
am 24.09.2015