Hallo,
Ich habe eine Frage zur Ernährung. Wir haben etwa mit 6,5 Monaten mit Brei begonnen und zusätzlich etwas Fingerfood angeboten. Er hat von Anfang an mittags sehr wenig gegessen, das war vorher mit der Pre milch aber auch schon so. Irgendwann kam dann der Abendbrei und bei uns dann der Frühstücksbrei weil es so besser gepasst hat. Er hat insgesamt pro Mahlzeit ca. 50 Gramm gegessen außer Abends da waren es auch schonmal 120 gramm. Dann hat er plötzlich von einen auf den anderen Tag komplett alles verweigert bis auf den Abendbrei aber der kam dann auch, ich hab ihm weiterhin alles zu den gewohnten Zeiten angeboten aber eine Woche hat er gar nichts mehr gegessen nur pre milch getrunken. Jetzt hab ich ihm vor ca. 4 Wochen ein normales Frühstück hingestellt mit Gurke, Brot und Obst und er hat richtig reingehauen, dass ging 2 Tage lang ganz gut und dann hat er wieder kaum was gegessen und das zieht sich bis heute so hin. Er sitzt mit uns am Tisch und ich biete ihm zu jeder Mahlzeit weiter alles an und er isst meist wenn überhaupt ein bissen Gurke und sonst ausschließlich Obst, alles andere landet auf dem Boden manchmal landet ein bisschen Zwieback den er als Snack bekommt im Mund aber auch eher selten. Zusätzlich bekommt er Pre Milch, meist abends um 18 Uhr ca 220ml, dann um 23 Uhr 150 ml, dann um 2 Uhr 200 ml und dann unterschiedlich manchmal um 5 oder erst um 7 nochmal 200 ml und dann über den Tag verteilt noch 250 ml, aber das schwankt auch außer nachts. Ich denke er hat vielleicht keinen Hunger allerdings wenn ihm Abends etwas schmeckt isst er auch mal mehr, allerdings eigentlich nur Obst. Ich habe ihm gefühlt schon jedes Gemüse mindestens 10 mal Angeboten und hab ihm alles mögliche an Pancakes, Waffeln, gemüsesticks etc.
Ist das so erstmal okay und wenn nicht wie könnte man was verändern?
Kann er weiterhin auch nach seinem ersten Geburtstag Pre Milch bekommen?
Er trinkt auch kein Wasser egal ob aus dem Becher, Glas, Trinklernbecher oder Flasche ist das schlimm oder reicht die Flüssigkeit aus der Pre Milch?
Viele herzliche Grüße
Carolin
Ich hab die Frage schon einer anderen Expertin gestellt nur habe leider keine Antwort auf meine Fragen bekommen und hoffe das Sie mir in dem Fall auch helfen können?
von
Carlchen123
am 23.06.2022, 15:58
Antwort auf:
Baby 11 Monate trinkt Hauptsächlich Milch und isst kaum
Hallo Carlchen123
reduziere die Pre-Milch auf ein bis zwei mal am Tag. Dein Sohn bekommt und trinkt momentan viel zu viel Milch. *
Du wirst sehen, mit weniger Milch kommt auch der Hunger. Und durch den Hunger kommt Appetit. Und wenn dein Kind durch und mit Hunger neue Speisenangebote entdecken kann, wird er auch zukünftig mehr Freude am gemeinsamen Esstisch haben und einfach mitessen. Er wird kleine Mengen probieren. Und genau so funktioniert die Überleitung zur Familienkost. Lass dein Kind einfach mal alleine machen. Biete ihm eure Familienkost in einer für ihn gut greifbaren Form mit einer weichen Konsistenz. Lass ihn morgens ein, zwei Brotstückchen essen und warte mal ab.
Dein Kind möchte gerne Familienkost mitessen und er möchte gerne selbständig essen, so wie du das schilderst. Und er kann es auch, was du ebenfalls schreibst. Gib ihm jetzt einfach ganz viele Gelegenheiten dafür. Dein Kind sollte immer und immer wieder die Gelegenheit erhalten, um selbständig zu essen, nicht nur Obst. Dabei wird er vieles zwar greifen und vielleicht in den Mund nehmen aber vielleicht auch wieder ausspucken. Lasst euch davon nicht irritieren.
Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Du würdest dein Kind im wachen Zustand in den Sandkasten setzen, wenn du dein Kind im Sandkasten spielen sehen willst. Du würdest dein Kind nicht in den Sandkasten setzen, wenn es eigentlich schlafen solle oder sehr müde ist. Verstehst du? Ein sattes Kind kann am Esstisch nicht oder zumindest keine großen Mengen essen ....
Und nochmals anders ausgedrückt: ein Kind zeigt normalerweise wenn es etwas will. Es sollte in diesem Wollen unterstützt werden, soweit möglich. Denn wenn man diesen Schritt blockiert, bspw aus Gewohnheit, Angst, Bequemlichkeit, Unsicherheit etc, kann das zu einem "nicht mehr wollen" beim Kind führen. Und aus dem "nicht mehr wollen" könnte wohlmöglich "ein nicht mehr können" werden. Unterstütze dein Kind darum in seiner ureigenen Entwicklung, fordere und fördere es zum richtigen Zeitpunkt, an der richtigen Stelle. Esst zusammen viele leckere Speisen, damit er vieles entdecken kann.
Dazu wäre es gut, wenn euch euer Kind beim Essen gut sehen und beobachten, imitieren kann.
Bei der Familienkost geht es um die Gewöhnung an Geschmack und Konsistenz. Es geht auch um die selbständige Essweise, mit der dein Kind die neuen Speisenangebote vom Familientisch zwanglos kennenlernen kann. Es geht jetzt nicht um schnelle Lösungen sondern um das langfristige Gewöhnen und Heranführen an neue Speisen, ans Essen im Allgemeinen. Essen ist ein ganzheitliches Erlebnis für dein Kind. Ein Erlebnis für alle Sinne.
Melde dich gerne nochmal, wenn du noch etwas unsicher bist oder Fragen hast.
Also dann
Grüße
Birgit N.
*
Momentan sättigt sich dein Kind mit Milch. Der Milchanteil der Nahrung sollte in diesem Alter bereits deutlich reduziert sein. Als einen Orientierungswert kannst du etwa 400-500 ml Säuglingsmilch täglich nehmen.
Und bald (ab 2. Lj) kannst du komplett auf Kuhmilch umsteigen und Fläschchen sogar komplett abschaffen. Dann reduziert sich die empfehlenswerte Milchmenge auf etwa 300 ml am Tag.
von
Birgit Neumann
am 24.06.2022