Liebe Frau Neumann,
Mein Sohn ist 8,5 Monate und ißt mit viel Freude den GKF und OG-Brei. Wir hatten einen verspäteten Beikoststart, denn bis 7,5 Monate wollte er gar nicht essen, dafür aber jetzt sehr gut. Ich koche selbst und stille noch viel.
Irgendwann werde ich dann den Milchgetreidebrei einführen. Beim Großen (2 Jahre), habe ich damals die Getreideflocken von Holle (sind laut Packung für Muttermilch geeignet und verflüssigten sich tatsächlich erst spät beim Füttern) mit abgepumpter Muttermilch angerührt, das werde ich auch diesmal machen. Jedoch stille ich den Großen noch und manchmal ist unser Tag so turbulent, dass ich nicht jeden Tag abpumpen kann. Zwar kann man ja nochmal Obstgetreidebrei anbieten, aber ich mag nicht zweimal töglich den gleichen Brei kochen...Kuhmilch mag ich im ersten Lebensjahr nicht geben (oder gibt es neue Erkenntnisse, dass der frühe Allergenkontaktmit Kuheiweiß günstig ist?) Und das chemische Pre-Zeugs auch nicht.
Suche also Alternativen für einen Obstgetreidebrei mit “milchigem“ Aspekt:
Wäre ein Schuß Mandel/Reis/Hafermilch (bio ohne Zusatzstoffe oder Salz/Zucker) ok ? Wieviel des Wassers könnte ich ersetzen (Hälfte?-Drittel?) Und wäre das am 2-3 Tagen pro Woche ok? Ein Teelöffel weißes Mandelmus? Kokosmilch? Wäre 1-2 xpro Woche ein “Matschbrei“ aus Babyzwieback oder zuckerarmen Babykeksen ok?
Wäre auch erfreut über ein paar unkonventionelle Babybreirezepte! Fingerfoid mag es gar nicht.
Wie bekomme ich die geringe Obstmenge für den Abenbrei frein püriert, der Stab/Standmixer erfasst kleine Mengen so schlecht...
Herzlichen Dank!!!!!
Anni
von
Ann-Kristin
am 02.08.2019, 16:36
Antwort auf:
Alternativen zu Milchbrei
Hallo Ann-Kristin
wo famge ich am besten an.
Vielleicht gehe ich deine Fragen einzeln durch?
Dein Baby hat sich inzwischen gut mit Brei angefreundet, möchte noch kein FIngerfood und wird nach Bedarf bzw ausreichend oft gestillt.
Das ist alles ganz prima. Denn dein Baby isst Beikost und hat bereits diverse Lebensmittel kennenlernen können.
Das ist das wichtige bei der Beikost bei nach Bedarf (ausreichend häufig) gestillten Babys. Muttermilch nach Bedarf plus Beikost (egal ob Brei oder BLW oder beides) reicht aus, um dein Baby gut zu versorgen. Du kannst als Stillmami die Beikost sehr flexibel gestalten, so dass Beikost deinem Baby vor allem Abwechslung und Bereicherung im Speisenplan bringt. Das ist auch ganz im Sinne der Toleranzentwicklung, sprich: die beste Allergieprophylaxe. Kuhmilch FIsch, Gluten etc - alles erwünscht (sofern ein Baby noch keine Allergien hat).
Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen.
Bei der Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys geht es nicht darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und daran gewöhnen kann.
Die üblichen Beikostempfehlungen geben dir eine Richtung und eine Orientierung vor, aber der individuelle Beikostweg kann bei jedem Baby anders verlaufen.
Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist ein wichtiger Schritt in der gesamten Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc.
Du kannst den Milchbrei deswegen so zubereiten, wie es dir zusagt. Du kannst Kuhmilch nehmen oder auch nicht. Du kannst Reisdrink oder Haferdrink verwenden oder (selbstgemachten) Mandeldrink um einige Beispiele zu nennen.
Kokosdrink wäre auch möglich*.
Statt kleinen Mengen Obst zu pürieren kannst du mal probieren, ob es ausreichen würde das Obst nur zu zerdrücken oder einfach Obstsaft zu verwenden.
Reife weiche Birne kannst du gut zerdrücken. Auch gehäuteter Pfirsich (heiß überbrühen dann löst sich die Schale gut ab) oder Melone sind prima.
Alternativ könntest du Obst auch weglassen. Wenn dein Baby den Brei auch ohne Obst isst, dann passt das.
Wenn du die Milch im Brei weglässt bwz ergänzt, hat der Brei ohnehin einen anderen Nährwert. Das Obst kannst du weglassen.
Ggf weißes Mandelmus mit Banane und Wasser mixen, Flocken oder Zwieback einweichen.
Erlaubt ist was gefällt und deinem Baby nicht direkt schadet - Stichwort verantwortungsbewusste Lebensmittelauswahl.
Weißes Mandelmus oder auch kleine Mengen Erdnussmus (!)** ab und zu, sowie Avocado sind eine gute Bereicherung für die Beikost.
hier sind noch ein paar Rezeptideen:
Mandeldrink:
einfach weißes Mandelmus mit Wasser mixen. Fertig.
200 ml Wasser mit 2 TL weißem Mandelmus.
Den Drink in einem Topf erhitzen und Grieß oder Getreideflocken (20g ) einrühren, aufkochen, rühren, quellen lassen, Mit 20g Obstmus ergänzen.
oder so:
Rezept zur Herstellung von Mandeldrink:
ca 50g Mandeln in eine Schüssel mit Wasser geben (darf ruhig ordentlich viel Wasser sein) und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
Mandeln in ein Sieb abgießen, unter fließen kaltem Wasser gründlich abspülen,ca 2 Datteln entsteinen, grob zerkleinern.
Mandeln, Datteln und ca 150-170 ml Wasser in den Mixer geben. Alle Zutaten gut mixen, bis ein Brei entsteht.
Den Brei in ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb geben, abtropfen lassen, dann vorsichtig auswringen.Sofort konsumieren oder den Mandeldrink aufkochen und nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren.
selbst gemachter Haferdrink:
40 g feine Haferflocken (bio)
500ml Wasser
ggf 1 Prise Salz
Flocken in Wasser aufkochen, quellen lassen. Haferbrei durch ein Tuch (auf Sieb) filtern. Die Flüssigkeit in eine Schüssel tropfen lassen., Tuch auspressen (VORSICHT HEISS). Unbedingt nochmals aufkochen (Hygiene). Dann umfüllen und verwenden. Im Kühlschrank haltbar.
alternativ zum Milchbrei:
einen Mix aus Avocado und Banane geben.
Zwiebackbrei
200ml Wasser
1,5- 2 (Baby-)zwiebäcke zerbröselt bzw mit der warmen Flüssigkeit übergiessen
100g Obstmus zugeben
abkühlen lassen
1 TL Öl oder Butter oder Mandelmus (weiß) zugeben.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*Kokos als Bereicherung im Speiseplan ist eine gute Idee, für die Alltagsküche hierzulande aber doch eher weniger sinnvoll. Gewöhne dein Baby besser an heimischere Mischungen.
Kokosdrink ab und zu ist okay, als tägliche Breibasis eher weniger empfehlenswert.
ACHTUNG
** für die Vollständigkeit: nach neueren Erkenntnissen. Erdnussmus ist komplett fein und homogen püriert und enthält keinerlei Stückchen, nicht mal Spuren davon. Es ist ausßerdem frei von jeglichen Zusätzen. Erdnuss ist für Babys/Kleinkinder nur als Mus unbedenklich (bei gesunden Kindern), sowie in speziellen Erdnussexdrudaterzeugnissen für Babys (bspw Bamba).
von
Birgit Neumann
am 04.08.2019