Hallo,
unser Baby ist 9 Monate alt und eine gute Esserin. Mittags sind wir bereits auf stückige Breie aus dem Glas umgestiegen (ab 8 oder 10 Monate) und sie will nur noch diese essen. Jetzt habe ich mich gefragt, ob es nicht auch Zeit wäre, auch den GOB und den MB umzustellen? Für den GOB würde ich gerne die Schmelzflocken gegen Blütenzarte Haferflocken tauschen, um mehr Konsistenz in den Brei zu bekommen. Abends geben wir aktuell ebenfalls Schmelzflocken - nur in Halbmilch mit Obstbrei aus dem Gläschen. Im Internet habe ich diverse Rezepte gefunden und würde gerne folgendes wissen:
1) Ist es ok, ab jetzt nicht spezielle Babyprodukte zu nehmen? Ich weiß, dass Hipp und Co. besonders schadstoffarm sind, aber gerade stückigere Abendbreie führen sie nicht.
2) Ist Bio-Milchreis in Halbmilch mit Obst ok? Bei Reis bin ich immer etwas unsicher wegen einer möglichen Arsenbelastung. Milchreis zum selber kochen gibt es nicht als spezielle Babyvariante, oder zumindest nicht bei uns erhältlich (leichte Zugänglichkeit ist mir dabei schon wichtig, ich kann nicht immer in die Stadt fahren)
3) Was ist mit Couscous in Halbmilch mit Obstmus? Ich habe tatsächlich entsprechende Rezepte für Babybreie gefunden und frage mich, ob das wirklich empfehlenswert ist.
4) Einige Rezepte schlagen vor, Erdnussmus zur Allergieprävention zuzugeben. Ist das ratsam?
5) Hast du vielleicht sonst noch Ideen, wie ich den Abendbrei stückig und lecker bekomme?
Vielen Dank und schönes Wochenende
Mitglied inaktiv - 09.10.2020, 15:35
Antwort auf:
Abendbrei für Fortgeschrittene
Hallo Puderzucker
ja, es ist okay, die Schmelzflocken gegen blütenzarte Haferflocken zu tauschen. Dein Baby kann jetzt immer mehr gewöhnliche Produkte essen und Familienkost mit essen. Du kannst alternativ Bioprodukte verwenden. Auch diese sind .i.d.R. schadstoffärmer als konventionell erzeugte Produkte.
Was den Reis betrifft: sieh dir einmal die letzten Testergebnisse in Ökotest an. Hier wirst du fündig und kannst bestimmt die geeigneten Sorten in deiner Nähe kaufen.
Als problematischer im Vergleich zu Kochreis gelten übrigens Reisprodukte wie bspw Reisflakes, Reiskleie, Reispoppies, Reiswaffeln, aber auch Naturreis, parboiled Reis etc...
Abhilfe schafft das Waschen vom Reis:
Reis in den Topf geben und den Reis eine Weile im Wasser lassen, abgiessen, abwaschen, abtropfen. Zurück in den Topf und den Reis mit frischem Wasser kochen
Du musst trotzdem keine Sorgen haben. Bei einer ausgewogenen Ernährungsweise, in der Reis hierzulande ohnehin nur eine eher untergeordnete Rolle spielt, würden üblicherweise keine risikoreichen Mengen (anorganisches Arsen) verzehrt.
Fazit: Reis im Rahmen einer Mischkost verzehren, geschälten und polierten Reis bevorzugen. Vor dem Kochen gut wässern, Waschwasser verwerfen. Auf die Herkunft achten (Reis aus bestimmten Ländern/Regionen sind bspw häufiger weniger gut als aus anderen Anbaugebieten und umgekehrt), Stark verarbeitete Reisprodukte (wie Reiswaffeln und Co) seltener verzehren, Naturreis und parboiled Reis aus diesen Gründen eher meiden.
Zubereitung Milchreis alternativ, wenn du dennoch besorgt bist:
Reis wässern, Wasser abgießen, Reis in Wasser in frischem Wasser kochen, Kochwasser verwerfen und dann erst mit Milch mischen, aufkochen - klappt super und brennt überdies nicht an! Empfehlenswert wenn du größere Mengen auf einmal kochst.
Gib den Milchreis einfach etwa 1 mal die Woche, dann passt das auf jeden Fall. Biete deiner Tochter stattdessen mehr Haferflocken und vor allem Brot an. Denn die Breizeit wird ohnehin bald angsam ausklingen. Deine Tochter darf und sollte jetzt auch Brot bekommen. Da deine Tochter stückige Breie bereits mag, wird sie die Konsistenz von Brot lieben.Steige allmählich von Brei auf Brot, zu breifreien weichen Speisen und zu eurer geeigneten Familienkost um.
Und genau, auch Couscous ist eine prima Alternative.
Couscous ist aus Weizen. In Frankreich ist Couscous schon seit zig Jahren eine sehr beliebte Babyspeise.
Vorschlag Cousousbällchen:
koche Kartoffeln und stampfe sie. Füge etwas Butter zu.
Gare Couscous. Vermische die gestampften Kartoffeln mit etwas Coucous und forme daraus für dein Baby gut handhabbare Kugeln. Fertig ist das breifreie Fingerfood.
Es ist quasi ein Brei, welcher in der Übergangsphase zur festen Kost eben "nur" breifrei serviert wird.
Du kannst jetzt im weiteren Verlauf der Beikost/Familienkost folgendermaßen vorgehen:
koche/dünste die klassischen Breizutaten und biete sie deinem Baby in einer passenden Form an. Bspw als weich gegarte Stückchen zum mt den Fingern aufpicken. Du kannst die Zutaten mit einer Gabel zerdrücken oder in kleinen Würfelchen anbieten.
Bereite Gemüse und Kartoffeln zu und zerdrücke das Essen. Zerdrücke Gemüse und Kartoffeln separat, damit du keinen Einheitsbrei erzeugst. Stampfe Kartoffelbrei und forme daraus kleine Bällchen. Esst weiche Obstsorten. Banane, Kiwi, Mandarine, Birne,
was magst du besonders gerne?
Was ist dein Lieblingsgemüse?
Backe Kürbisspalten im Ofen, fingerdick, Drück deinem Kind eine leicht abgekühlte Spalte in die Hand und schau, was er damit anstellt
Statt einem Brei am Abend kannst du Brotstückchen anbieten.
Auf die kleinen Brotstückchen könntest du Erdnussmus* (nur ganz feines und homogenes Mus - es dürfen keinerlei Stückchen darin sein, kein Salz, kein Zucker, einfach glattes Mus) aufgeben, wenn und magst und wenn dein Baby keine Allergien bisher hat.
Lass dein Kind jetzt immer öfter seine eigenständigen Esserfahrungen machen.
Dein Kind sollte die Speisen sehen und selbst greifen (Pinzettengriff) und diese sich selbständig in den Mund stecken.
Babys/Kleinkinder lernen essen in dem sie sich daran gewöhnen und auch durch ihre eigenen Erfahrungen mit den Speisen. SIe lernen spielerisch sich daran anzuspassen und neue Speisen zu akzeptieren. Sie lernen auch durch Beobachtung*** und Nachahmung der anderen Mitesser.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*Nach neueren Erkenntnissen (es gibt noch keine allgemeinen Empfehlungen) könnte es sinnvoll sein, Erdnuss(mus) ebenfalls (in geringen Mengen) vorbeugend (vor Allergien) in die Beikost (bei gesunden Kindern, welche noch keine Allergie haben) mit einzubeziehen. Hierzu eignet sich bspw Erdnussmus. Denn dieses ist komplett fein und homogen püriert und enthält keinerlei Stückchen, nicht mal Spuren davon. Es ist ganz wichtig, dass dein Baby keinerlei Erdnusskrümel/Erdnussstückchen bekommt. Erdnuss ist für Babys/Kleinkinder/Kinder nur als Mus unbedenklich sowie in speziellen Erdnussexdrudaterzeugnissen für Babys (bspw Bamba**).
**Bamba = Knabberprodukt (wie Erdnussfips) für Babys, aus Israel, es enthält Erdnuss"mehl"
Rezept Milchreis
Ca 3 - 4 P
100g Milchreis mit ca 1 Msp Zimt mischen.
Die Mischung in 300 ml Kuhmilch (3,5%) und 100 ml Wasser kochen. Einmal aufkochen lassen und unter Rühren (ab und zu) auf kleiner Flamme köcheln lassen - ca 1/2 h bis der Reis gut weich ist. Wenn der Reis noch hart ist und Flüssigkeit benötigt, bitte Wasser nachgießen und weiter köcheln, bis der Reis gut weich ist. Fertig.
Nach Geschmack kannst du noch kleingeschnittene Fruchtstücke zugeben. Rosinen oder andere Trockenfrüchte mitkochen, kleingeschnittene getrocknete Apfelringe oder Datteln sind besonders lecker.
du kannst den Reis auch komplett in Wasser garen.
***Mehr zur Familienkost auch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Kochen-fuer-9-Monatiges-Baby_37645.htm
von
Birgit Neumann
am 11.10.2020